September Mamis

Forum September Mamis 2020

Schreien lassen und ruhige Kinder

Thema: Schreien lassen und ruhige Kinder

Ich habe letztens den Rat bekommen, meinen kleinen konsequent an ein Laufgitter zu gewöhnen. Das dauert ein paar Tage, aber bleibt man hart und lässt ihn da drin schreien, dann gewöhnt er sich dran und man hat den ganzen Vormittag Zeit irgendwas zu machen, da das Kind dann im Laufgitter sitzt. Das ist so absolut nicht meins. Gleichzeitig meinte sie das ihr kleiner auch gut schläft und ruhig ist und die ganze Nacht, nach dem letzten Fläschchen geschlafen hat, da war sie noch nicht mal aus dem Raum. Jetzt ist mir schon bei mehreren aufgefallen, dass wenn Mütter die Kinder konsequent schreien lassen und ihren Willen aufzwingen bzw. Nicht nach dem Kind gehen, dass diese Kinder ruhiger sind und öfters besser schlafen. Ist das in eurem Bekanntenkreis auch so ? Ich Zweifel schon an mir, da ich mich jedes mal zügeln muss, denn kleinen nicht sofort bei jedem meckern hochzunehmen, sondern erstmal so trösten oder ablenken oder je Situation handel. Und meiner findet ganz schlecht in den Schlaf.....manchmal besser manchmal schlechter aber oft nur mit meiner Hilfe..... Ich weiß ja eigentlich, dass das kein verwöhnen ist, aber warum schaffen die Kinder so schnell zu schlafen und sind so ruhig? Von denen kommt dann auch immer, das mit dem Verwöhnenen, aber wenn ich mein Kind schreien lasse und mit so einer harten konsequenz meinen willen aufzwinge ist das doch auch nicht das Wahre, oder? Mich verunsichert halt, dass diese Mütter dann meistens ruhigere Kinder haben. Da wird man fast neidisch, aber mit so einer Härte könnte ich das nicht durchsetzten. Seid ihr auch so hart? Bin ich einfach zu weich?

von Hydro94 am 22.12.2020, 16:55



Antwort auf Beitrag von Hydro94

Das hat nichts mit hart oder weich sein zutun. Das sind erzeihungstipps aus der NS Zeit. Nimals habe und werde ich mein Kind ablegen und irgendwo schreien lassen. Ein Baby geht nur nach seinen Bedürfnissen, dass hat nix mit verwöhnen zutun. Meine kleine schläft nachts übrigens prima, obwohl ich sie gefühlt 24 Stunden an mir kleben habe und ist im Gegensatz zum Bruder ruhig.

Mitglied inaktiv - 22.12.2020, 17:04



Antwort auf Beitrag von Hydro94

Hallo aus dem August, Kinder, die man schreien lässt, sind irgendwann ruhiger, weil sie resigniert haben und durchschlafen tun sie vor Erschöpfung, das ist kein schönes Gefühl für die Kleinen und ganz bestimmt kein erholsamer Schlaf Wir lassen unseren Kleinen nie schreien, da kann sich kein Urvertrauen aufbauen und es ist völlig normal, wenn Babys erstmal nicht ohne Begleitung einschlafen können, irgendwann schaffen sie es dann. Vertrau auf dein Gefühl, es sagt dir, was für dein Kind und dich richtig und am besten ist. Liebe Grüße

von ClauPhil84 am 22.12.2020, 18:00



Antwort auf Beitrag von Hydro94

https://www.google.com/amp/s/www.echtemamas.de/mama-wo-bist-du-der-brief-eines-babys-das-alleine-schlafen-lernen-musste/amp/ Hallo aus dem Augustbus lies Dir das mal durch.. Ich habe meine Kinder nie schreien lassen, und nicht nur diese Seite zeigt mir, dass das goldrichtig war. Ich könnte schon heulen, wenn ich das lese Es gibt halt ruhige Babys, Babys mit hohem Schlafbedürfnis, Babys mit Einschlafschwierigkeiten usw usw.. Aber sie werden alle gross und die anstrengende Zeit geht vorüber

von LuLu2020 am 22.12.2020, 18:27



Antwort auf Beitrag von Hydro94

Meine Schwiegermutter und ihre Schwester haben bei ihren Kindern die Ferber Methode angewandt. Mein Mann ist der älteste von drei Geschwistern und auch er hat ganz am Anfang bei unserer Tochter gesagt, wir sollen sie einfach schreien lassen und dann passen die Nächte, hat damals bei seinem Geschwistern auch funktioniert. Wollte ich nicht und damit war das Thema vom Tisch. Als meine Tochter 6 Monate alt war, hat mir meine Schwiegermutter dann auch davon erzählt und das es zwei Tage gedauert hätte mit dem schreien lassen aber dafür hatte sie dann nachts ruhe. Sie schlug mir vor es doch auch so zu machen, weil meine Tochter eine sehr schlechte schläferin war. Ich hab sie nur angeschaut und hab "ok" gesagt und sie meinte dann nur "aber nur wenn du bereit bist dich von ihr abzunabeln, damit musst du dich wohl fühlen" Heute ist meine Tochter 3 Jahre und das mit dem schlechten Schlaf hat sich im Alter von 19 Monaten komplett erledigt.

von i.kvdt am 22.12.2020, 19:53



Antwort auf Beitrag von Hydro94

Ich würde meine kleine auch nicht schreien lassen, klar wenn ich nicht schnell genug das Fläschchen fertig hab, dann weint sie schon mal aber bewusst schreien lassen, würde ich sie nicht, das würde ich nicht übers Herz bringen und da musst du einfach auf dein Gefühl hören, wenn das Mamas können oder die Schwiegereltern so gemacht haben, dann schön für sie..hab das auch schon öfter zu hören bekommen und bringt dann leider auch nix zu diskutieren..vielleicht haben die Mamas die das machen, einfach sogenannte Anfängerbabys und wissen es gar nicht, also weißt du was ich mein? Dass es gar nicht so schwierig ist und die sowieso gut schlafen und allein in den schlaf finden..

von Lipstick am 22.12.2020, 21:23



Antwort auf Beitrag von Hydro94

Lass dich nicht verunsichern!!! Ich glaube auch, dass das Leute sagen die sowieso "einfache" Babys haben. Die glauben dann das hätte was mit Erziehung zutun. Hat es aber nicht! Jedes Baby hat ein anderes Temperament. Ich nehme Anna auch hoch wenn sie richtig weint. Wenn sie in der Wiege liegt und nur meckert, versuche ich sie zu beruhigen, während sie liegt, aber wenn sie weint, dann nehme ich sie hoch und tröste sie. Ich glaube fest daran, dass sie mir so vertrauen kann und dadurch später eher selbstständig wird und die Welt erkunden kann, weil sie weiß, dass ich immer für sie da bin. Als Kleinkind möchte ich sie zur selbstständigkeit erziehen (zb. besteck benutzen) Wenn sie aber Trost braucht möchte ich für sie da sein, vorallem jetzt. Babys weinen ja nicht mit Absicht, wenn man sie ablegt. Sie haben Angst vor dem allein sein. Ich habe übrigens auch schon zu hören bekommen, dass ich mein Kind verwöhnen, weil ich sie im Tuch trage und das man die Kinder schreien lassen muss. Ich glaube, dass das Mütter empfehlen, die selber dazu gedrängt wurden und es desswegen empfehlen, damit sie eine Rechtfertigung haben ihren Kindern das angetan zu haben.

von 1Tammy1 am 22.12.2020, 23:36



Antwort auf Beitrag von Hydro94

Hallo aus dem Oktoberbus :) Ich finde das du alles richtig machst. Wie manche Mütter es übers Herz bringen das Baby schreien zu lassen kann ich nicht nachvollziehen. Babys haben Bedürfnisse, sie können nur dadurch ausdrücken das irgend was nicht stimmt. Vielleicht hat es Bauchweh, fühlt sich unwohl oder alleine und hat Angst. Die Entwicklungen in der frühen Zeit können erschreckend sein und auch ans alleine sein muss es sich nach der Zeit im Bauch erstmal gewöhnen. Ich habe sehr viel Glück, meist schläft mein kleiner relativ gut und er ist generell sehr glücklich, was meiner Meinung aber genau von der fürsorglichkeit her kommt. Wenn er quängelig ist schau ich und nehm sein Händchen damit er weiß das ich da bin, wenn er schreit und weint kommt er auf den Arm. Urvertrauen ist auch für die spätere Entwicklung und die Beziehung unglaublich wichtig. Ich glaube auch, die Babys schreiben weniger, weil es einfach keinen Sinn macht. Es erfüllt ihren Zweck nicht, da sie wissen das sie durch schreien nicht die Aufmerksamkeit und Liebe bekommen die sie zu dem Zeitpunkt dringend brauchen. Sie nehmen es wahrscheinlich einfach hin. Stell dir vor du hast schreckliche Angst und liegst weinend neben deinen Mann der die Schutz geben kann, aber er ignoriert dich. Ich denke auch das ist kein schönes Gefühl und Babys sind viel hilfloser. Mein Baby werde ich niemals schreien lassen und alle die mir solche dämlichen Tipps geben können sich in Gegenzug zig Vergleiche und Moralprädigen anhören. Ich habe ein Kind bekommen um es zu lieben und zu beschützen und in Familie aufzunehmen und nicht um es zu drillen wie im Mittelalter.

von ELLIUM am 23.12.2020, 00:25



Antwort auf Beitrag von Hydro94

Das klingt furchtbar. Versetzen wir uns doch Mal in das Kind: es kommt aus dem Mutterleib und alles ist anders, das einzige, was sie haben, um sich auszudrücken, ist weinen. Damit artikulieren sie Hunger, volle Windel, Sehnsucht nach Nähe, Bauchschmerzen... Jegliche Bedürfnisse. Wenn ich jetzt meiner Mama mitteile, dass ich ein Bedürfnis habe und sie dieses ignoriert, lerne ich doch, dass sich niemand um mich kümmert und ich mir meine Kraft besser gleich sparen kann. Ich resignieren also. Ob ich davon mehr innere Ruhe finde als meine "Baby-Kollegen" deren Bedürfnisse von ihren Müttern ernst genommen werden, wage ich zu bezweifeln. Kinder schlafen auch ohne so brachiale Methoden irgendwann durch. Aber dann bleibt halt das Urvertrauen erhalten. Was ja jetzt nicht unbedingt von Nachteil ist. Mein großer hat sich mit 6 im Kindergarten den Arm gebrochen. Konnte vor schmerzen nicht mehr laufen und ist auf der wiese zusammen gesackt. Sein Freund ging zur Erzieherin, denn die hätte davon nichts mitbekommen. Meinte aber zu dem Freund, sie glaube nicht dass mein Sohn sich etwas getan hat und wenn doch soll er zu ihr kommen. Also haben 2 6jährige meinen Sohn abgesackt und zur Erzieherin geschleppt. Statt erste Hilfe zu leisten haben die mich angerufen und ich sollte dann selber entscheiden ob ich einen Krankenwagen rufe, als ich dann endlich da ankam. Das Ende vom Lied: er vertraut erwachsenen nicht mehr. Wenn er heute von Streitigkeiten berichtet und ich Frage ob er es der Erzieherin gesagt hat, kommt nur: nee, die hätte eh nichts gemacht. Das finde ich schlimm. Und das sind nur "fremde erwachsene" aber wenn ein Baby das von der eigenen Mama denkt, ist mir das viel zu krass. Wieso erwartet man von einem Baby, dass es sich wie ein erwachsener verhält? Dass es selber in den Schlaf findet, sich selber beschäftigt und ansonsten schön ruhig ist? Kann man sich auch ne Baby Born holen. Also mein Fazit: ich gehe auf die Bedürfnisse meines Babies ein. Zwar Horche ich ob es kurzes meckern ist, oder ob es sich eher "manifestiert" und zum weinen wird, aber ich ignoriere meine Kinder nicht. Sie schläft übrigens durch und manchmal müssen wir sie abends auch lediglich hinlegen und dann den Raum verlassen und sie schläft ein. Schläft sie aber nicht ein und ruft nach mir, gehe ich noch Mal hin. Und ich empfinde sie trotzdem als pflegeleicht. Wir wissen doch nicht, welche langfristigen folgen sich für die Psyche ergeben, wenn man das Kind brüllen lässt bis es resigniert.

von Resi3105 am 23.12.2020, 15:40



Antwort auf Beitrag von Hydro94

Du machst alles richtig. Was man Babys beibringt, indem man sie allein und hilflos zurück lässt, ist erlernte Hilflosigkeit. Die Babys sind darauf gepolt, dass sie in der Nähe ihrer Eltern sind, damit alle überlebensnotwendigen (Trinken, Schutz vor Gefahren) Bedürfnisse erfüllt werden. Ein Baby, das man nach Methode schreien lässt, hat Todesangst, Es kann ja nicht wissen, dass du wieder zurück kommst. Wenn es aufhört zu schreien, dann, weil es resigniert hat und Ressourcen spart, um eventuell doch zu überleben und nicht dem nächsten Raubtier zum Opfer zu fallen. Früher zur NS Zeit hat man das übrigens bewusst gemacht, um emotionslose Soldaten heranzuzüchten. Von dort stammt der berüchtigte Erziehungsratgeber, der offenbar noch immer in vielen Köpfen deutscher Eltern herumschwirrt.

von Ruto am 27.12.2020, 21:48



Antwort auf Beitrag von Hydro94

Ich "verwöhne" mein Kind und gehe bei jedem Weinen sehr schnell zu ihr und sie schläft abends super, 8 Stunden am Stück zum Teil mittlerweile. Ich beschäftige mich tagsüber sehr viel mit ihr. 100% Haushalt und Hobby gehen halt nicht mehr, muss man akzeptieren. Manchmal schwer, aber dafür habe ich sie ja. Diese sogenannten "tollen" Ratschlägen von Erziehungsberechtigten müssen ja selber so erzogen worden sein, kalt und ohne Herz.

von Aurinko9283 am 28.12.2020, 08:39