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Hämophilie A (Gerinnungsstörung) & Kaiserschnitt

Thema: Hämophilie A (Gerinnungsstörung) & Kaiserschnitt

Hallo ihr Lieben, ich komme gerade von meinem Geburtsplanungsgespräch und weiß nicht so ganz wo mir der Kopf steht.. Meine Gerinnungsärztin hat mir (aus meiner gesundheitlichen Sicht) zur Normal-Geburt geraten - hat mir aber selbstverständlich auch für den Kaiserschnitt einen Substitutionsplan erstellt (z.B. auch wegen Notkaiserschnitt). Ich war Anfang der Woche bei meiner Frauenärztin welcher ich meine Unterlagen mitgebracht habe welche meine Gerinnungsärtzin verfasst hatte. Dort stand auch drinne, dass aufgrund seines Geschlechtes (Junge) es sein kann, dass er zu 50% selbst von Hämophilie betroffen ist - aus diesem Grunde, darf weder eine Zange, Saugglocke noch Elektroden zur Überwachung eingesetzt werden unter der Geburt. Aufgrund dessen und da der Kopf des kleinen besonders groß ist und er aktuell auch ein Sternengucker ist, hat meine Frauenärztin (auf die ich wirklich vertraue!) auf jeden Fall zum Kaiserschnitt geraten weil sie meint, dass hier auf jeden Fall Komplikationen auftreten werden aufgrund der Größe/Lage des Kindes und dann auch noch weil man ihn nicht überwachen darf und auch keine Hilfsmittel eingesetzt werden dürfen wenn er eben stecken bleiben sollte. Nun heute im Krankenhaus beim Gespräch, wurde mir die normale Geburt so gutgesprochen und hochgelobt und der Kaiserschnitt so in den Dreck gezogen und ich habe mich so unfassbar unwohl und schlecht gefühlt als würde ich mich für etwas unfassbar schlechtes entscheiden. Die Ärztin hat bei der natürlichen Geburt nur positive Dinge angesprochen und beim Kaiserschnitt nur negative Dinge! Sie hat es so so so schlecht gesprochen so nach dem Motto - ja sie verbluten sowieso, ihre Gebärmutter muss dann bei Verletzung auch komplett entfernt werden und bei ihrer Nächsten ss werden sie eh eine Fehlgeburt erleiden. Also wirklich!!! So hat sie das rüber gebracht.. ich war so geschockt und weiß jetzt einfach nicht mehr wo mir der Kopf steht.. Im Anamesebrief steht auch drinnen, dass aufgrund der Geburtshilfe eine natürliche Geburt möglich ist, allerdings auf Sicht des Kindes da es ja an Hämophilie erkarankt sein kann und um größere Blutungen unter der Geburt auszuschließen eben ein Kaiserschnitt möglich ist. Ich als Mama sage euch das mein Herz und Gedanken bei meinem Kind sind und ich somit für den Kaiserschnitt bin. Aber diese ganze schlechte Auffassung der Ärztin hat mich so verwirrt.. Ich habe jetzt 1 Woche Bedenkzeit.. Was würdet ihr an meiner Stelle machen? Habt ihr evtl. ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie verlief eure Kaiserschnitt-Geburt (evtl auch mit Gerinnungsstörung) Lieben Dank im Voraus

von Aylo27 am 21.09.2022, 20:18



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Geh in einer andere Klinik! Das risko fürs Kind würde ich nicht eingehen… Och würde auf jeden Fall einen KS aber in einer Klinik in der ich mich Wohlfühle… Aus eigener erfahrung kann ich sagen ein KS ist ein routine Eingriff und mittler auch nicht mehr vor- oder Nachteile wie eine Natürliche Geburt ( außer dass man den schnitt ggf. sieht wenn im Sommer die Bikinihose zu tief ist … ich war auf einem Zimmer mit einer Mutter die natürlich Entbunden hatte und ihr ging’s schlechter wie mir … also auch das ist möglich

von Vanessa-95 am 21.09.2022, 20:30



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Genau das ist nämlich auch mein Gedanke.. das Risiko das meinem Kind was passieren könnte unter der normalen Geburt lässt einfach nicht zu das ich mich auf die Geburt freue bzw. die normale Geburt befürworte.. Leider ist es bei uns im kompletten Umkreis (aufgrund meiner Hämophilie) die einzige Klinik die mich annimmt.. aber ja du hast recht! Das freut mich zu hören, dass es dir sogar besser ging als z.B. der anderen Mutter die normal entbunden hat. Da sieht man eben das jede Geburt anders verläuft Danke Dir für deine Nachricht ich werde auf mein Gefühl vertrauen!

von Aylo27 am 21.09.2022, 22:41



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Ist zwar jetzt ein bisschen länger, aber ich schreibe dir trotzdem mal alles auf was ich dazu denke. Ich hatte ebenfalls mein Anmeldungsgespräch, was aufgrund einer vorangegangenen traumatischen Geburt sehr emotional für mich war, wo ich aber super ernst genommen wurde. Von da aus kann ich umso mehr verstehen, wie sehr dich dieses Erlebnis nun aufwühlen muss. Ich kann dir nur raten: Hör auf dein Herz! Wenn so vieles bzw. Essentielles gegen eine natürliche Geburt oder deren mögliche Begleiterscheinungen spricht wirst du dich niemals vernünftig auf diese natürliche Geburt einlassen und mitarbeiten können, wie es der Fall wäre, wenn keine Risikofaktoren vorliegen würden. Man muss es dann keinesfalls auf eine Notkaiserschnitt ankommen lassen, wenn man diesen in Ruhe und strukturiert geplant angehen kann. An für sich würde ich dir raten, eine weitere Meinung einzuholen, aber du hast ja jetzt schon drei Stück vorliegen. Eine von einer Gerinnungsspezialistin, die sich intensiv mit dir auseinandergesetzt hat, eine von deiner Frauenärztin die dich schon die ganze Schwangerschaft durch begleitet und gut kennen dürfte und eine von einer Ärztin im Krankenhaus, die deinen Fall aus zwei Briefen und dem heutigen Gespräch kennt. Du weißt, was ich meine? So wie du das ganze formulierst hört es sich für mich als Außenstehende an, als ob du dich innerlich schon für den Kaiserschnitt entschieden hättest. Ich hatte einen Kaiserschnitt aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, also ein läppischer Grund im Vergleich zu deinem. Meine Gerinnungsstörung geht in die andere Richtung, bei mir besteht eher die Gefahr von Thrombosen und Embolien. Ich war vorher ebenfalls in der Gerinnungsambulanz, wo mir mein Arzt kurz was zu meiner Medikation aufgeschrieben hat, was dann bei der Entbindung berücksichtigt werden konnte. In meinem damaligen Geburtsvorbereitungskurs war ebenfalls ein Mädel mit einer Hämophilie, da war es das normalste der Welt, dass die einen geplanten Kaiserschnitt unter VN bekam. Wir haben zufällig am gleichen Tag entbunden und lagen also gleichzeitig im Krankenhaus, daher weiß ich das so genau. Bei uns beiden verlief alles ohne Komplikationen, wir haben danach auch noch oft unsere Kinder im Kinderwagen durch den Park geschoben. Nutze die Woche dafür, zwei drei Nächte drüber zu schlafen, in dich rein zu horchen und mit Partner / Hebamme / Frauenärztin zu sprechen. Wenn DEINE Entscheidungsteht, dann steht sie.

von heli89 am 21.09.2022, 21:01



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Liebe Heli, erstmal bin ich wirklich sprachlos das du dir so viel Zeit genommen hast um mir den Text zu verfassen! 1000 dann erstmal dafür!!! Beim lesen deines Textes habe ich mich einfach SO VERSTANDEN GEFÜHLT! Das was ich mir eigentlich von der Krankenhaus-Ärtzin gewünscht hätte.. Aber ja du hast tatsächlich mit allen Punkten die du angesprochen hast vollkommen recht! Innerlich habe ich mich einfach zum Wohl meines Kindes mich bereits für den Kaiserschnitt entschieden - das einzige was mir eben Kopfschmerzen bereitet waren diese negativen Worte der Ärztin die gefühlt sagen wollte „Ja wenn sie nicht normal entbinden überleben sie das nicht“. Klingt wirklich krass aber echt so schlimm hat sie das heute rübergebracht! Weshalb ich auch so baff war. Und dann kam auch noch die Aussage, dass die bei mir bei dem kleinsten Problem (viel großzügiger damit umgehen würden) sofort einen Notkaiserschnitt machen würden - da denke ich mir „dann ist es also kein Problem mich aufzuschneiden?“ bzw. wenn dann ja bei dem kleinsten Problem sowieso ein Notkaiserschnitt gemacht werden würde, wieso soll ich dann nicht direkt einen geplanten Kaiserschnitt machen der dann OHNE Hektik stattfindet und nicht in Vollnarkose und wo sogar mein Mann dabei sein kann.. Ja du hast vollkommen recht! Ich werde nochmal in mich gehen, darüber schlafen und mit meinem Mann sprechen. Aber ich glaube das mein Inneres sich schon entschieden hat. Vielen vielen lieben Dank nochmal für deine Mühe!!!

von Aylo27 am 21.09.2022, 22:46



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Ich möchte dir einmal meine Gedanken dazu mitteilen. Die erste Frage wäre natürlich ob du gerade aktuelle Medikamente nimmst oder tgl. spritzen musst? Ich habe auch eine Gerinnungsstörung. Bei meinem ersten Kind vor 10 Jahren hatte ich noch nicht mal die Diagnose dafür und es verlief alles ohne jegliche Komplikationen.Meine Mutter hat ebenfalls ohne dem Wissen der Gerinnungsstörung meinen Bruder und mich auf die Welt gebracht. In dieser SS habe ich ab wissen der SS sofort Blutverdünner rein obligatorisch bekommen. Diese habe ich jetzt im der 36. SSW abgesetzt, zumindest war das die Empfehlung der Charité in Berlin. Soweit ich weiß ist ein Kaiserschnitt oder normale Geburt kein Problem wenn ggf. du spritzt Blutverdünner diesen 12h vor Geburt/ OP absetzt. Lass dich nicht verrückt machen und hole dir noch eine zweite Meinung ein ggf in einem anderen Krankenhaus.Ich wünsche Dir alles Gute und viel Glück

von Punschbaerchen am 21.09.2022, 22:14



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Hallo liebes Punschbärchen, bei mir geht es tatsächlich in die andere Richtung also ich bin Bluterin (habe zu wenig weiße Blutkörperchen und blute dadurch mehr als normal). Normalerweise muss ich keine Medikamente einnehmen, nur vor OP‘s eingegriffen oder falls ein Unfall passieren würde - dann würde ich den Faktor 8 gespritzt bekommen. Ich danke Dir für deine Erfahrung und deine liebe Nachricht! Das beruhigt einen total! Vielen lieben Dank, dasselbe wünsche ich Dir auch!!!

von Aylo27 am 22.09.2022, 11:11



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Soweit ich weiß, bist du dann eher Bluter, richtig? D. h., du musst wahrscheinlich nichts nehmen. Ich habe eine leichte Störung, die sich aber aufgrund der Schwangerschaft angepasst hat. Somit hatte ich keine Bedenken. Hat sich deine denn nicht pseudo normalisiert? Dass das Kind betroffen ist, davon höre ich das erste Mal. Ich hatte eine angenehme Hausgeburt. Lass dich nicht verrückt machen. Ich weiß, ist leichter gesagt als getan. Vor allem, weil man ja auf die fachlichen Aussagen angewiesen ist als Laie. Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und eine entspannte Geburt.

von sanne87 am 21.09.2022, 22:47



Antwort auf Beitrag von sanne87

Hallo liebe Sanne, genau richtig ich bin Bluterin. Nein genau ich muss nichts nehmen, lediglich bei OP‘s, Unfällen oder anderen Eingriffen z.B. Zahnarzt muss ich vorher meinen Faktor bekommen. Ja tatsächlich kann er es zu 50% auch haben.. so habe ich es damals von meiner Mutter wohl auch geerbt weil sie ist auch Bluterin. Das freut mich sehr, von deiner positiven Erfahrung zu hören! Ich bin wirklich erleichtert wie viele Mamis mir hier geschrieben haben.. das beruhigt einen total!!! Vielen lieben Dank, dasselbe wünsche ich Dir auch!

von Aylo27 am 22.09.2022, 11:14



Antwort auf Beitrag von Aylo27

Hallo, Ich schleiche mich mal aus dem Novemberbus ein. Bei dir sind die vorhandenen Risiken bekannt und planbar, bei deinem Sohn weiß man nicht, was einen erwartet. Allein schon aus diesem Grund würde ich den planbareren Weg gehen. Du schreibst selbst, dass sie bei der kleinsten Kleinigkeit einen Notkaiserschnitt machen würden. Ich persönlich würde daher einen geplanten Kaiserschnitt vorziehen, warum ein Risiko eingehen? Ein Notkaiserschnitt ist für alle Beteiligten (auch das Krankenhaus Team) stressiger als ein geplanter Kaiserschnitt. Außerdem glaube ich, dass du dich bei einer natürlichen Geburt überhaupt nicht entspannen und loslassen kannst, was zwangsläufig ein höheres Komplikationsrisiko mit sich bringt. Höre auf dein Bauchgefühl und nimm dir ein paar Tage Zeit. Ich wünsche dir eine gute und komplikationslose Geburt!

von angi13 am 22.09.2022, 08:27



Antwort auf Beitrag von angi13

Hallo liebe Angi, Selbstverständlich- ich freue mich so viel lesen zu dürfen! Du hast vollkommen recht! Und genauso habe ich von Anfang an gedacht 1. wissen die was auf die zukommt bzgl. meiner Blutungsneigung und ich bekomme sowieso einen Faktor gespritzt, 2. weiß man es bei meinem Sohn eben nicht und 3. würden die eh viel schneller einen Notkaiserschnitt machen statt einen normalen, weshalb also das Risiko eingehen.. du hast recht! Es tut so gut zu sehen, dass andere die selbe Meinung teilen und ebenfalls gleich handeln würden! Vielen vielen lieben Dank für deine Nachricht und das selbe wünsche ich Dir für deine Geburt im November natürlich auch!!!

von Aylo27 am 22.09.2022, 11:17



Antwort auf Beitrag von Aylo27

Noch eine Anmerkung: Wenn dein Sohn das „Bluter-x-Chromosom“ von dir geerbt hat, dann kann er keine Blutgerinnungsstoffe bilden, da er nicht wie du ein gesundes X-Chromosom als (Teil-) Ausgleich hat. Sein Risiko ist also noch größer als deines und Verletzungen können schnell lebensbedrohlich werden. Im besten Fall hat er von dir das gesunde X-Chromosom bekommen, dann hat er keine Probleme. Ich drücke euch die Daumen.

von angi13 am 22.09.2022, 22:06



Antwort auf Beitrag von Aylo27

Meine Cousine hat aich eine gerinnungsstörung und beide kinder natürlich entbunden! Sie blutet auch zu viel, weiß aber nicht ob es das gleiche ist wie bei dir. ABER: großer kopf, sternengucker --> da würde ich sofort zum Kaiserschnitt tendieren. Bei meinem war mit KU von 35cm ohne sternengucker die saugglocke und kristeller Handgriff nötig. Ich selbst bin als sternengucker mit nur 2.5kg geboren und musste mir Zange geholt werden! An deiner stelle würde ich mich halt nach der aussage der Ärztin bei einer natürlichen geburt auch total verkrampfen vor angst und bin sicher, dann wäre eine sek sectio nötig! Natrplich kannst nur du entscheiden. Wenn du einen Kaiserschnitt ganz vehement ablehnst, würde ich es natürlich probieren. Wenn nicht, würde ich von vornherein einen planen! Berichte doch mal, wie du dich entschieden hast!

von Saskia w. am 22.09.2022, 09:04



Antwort auf Beitrag von Saskia w.

Hallo liebe Saskia, danke für deine Mitteilung! Genau, ich blute auch relativ viel/stärker weshalb es sich da um das selbe handeln könnte. Genau, gegen eine normale Geburt würde in diesem Falle nichts sprechen und die Ärzte wollen ja auch lieber den Weg gehen. Nur aufgrund der Lage des kleinen und das er selbst betroffen sein kann und man eben keine Saugglocke oder Zange verwenden darf, lässt mich dazu bringen mich eben für den Kaiserschnitt zu entscheiden um den kleinen einfach nicht in Gefahr zu bringen.. Vielen Dank das du mir deine Erfahrungen so teilst! Das bestärkt mich in meiner Entscheidung definitiv nochmal! Ich bin nämlich aktuell in der 37 SSW und der kleine hat bereits einen Kopfumfang von 34cm wo eben meine Frauenärztin auch meinte, dass hier mit Sicherheit Komplikationen auftreten werden un dann ihn dann doch mit Zange/Glocke holen müsste was ich auf keinen Fall möchte da für ihn dann Blutungen im Kopf usw im Raum stehen.. Ich bin euch wirklich total dankbar, dass ihr mir eure Erfahrungen geschrieben habt. Ich war gestern wirklich am Boden zerstört und so so so verunsichert! Aber wie ihr schon sagt - ich muss auf mein Bauch hören! Das war eben nach dem Termin mit meiner FA auf jeden Fall Kaiserschnitt! Und der Austausch mit euch hat mich dahingehend bestärkt! Vielen lieben Dank! Ich denke ich werde mich auf jeden Fall für den Kaiserschnitt entscheiden!

von Aylo27 am 22.09.2022, 11:22