Samstag, ET +7 - erster Einleitungsversuch: 7:30 Uhr Vorstellung in der Frauenklinik zum CTG, Untersuchung (vaginal immer noch unreifer Cervixbefund und Ultraschall immer noch Schädellage) und Einlage eines Propess-Streifens. Mir war vor Aufregung ganz schlecht, so daß ich zuhause noch gekotzt habe! Anschließend sind wir ins Büro meines Mannes, nach einer Stunde dann über den Markt geschlendert und noch Kakaotrinken gewesen. Mittags kam meine Schwester zu Besuch, ich habe die CTG-Kontrolle abgesagt, weil ich keine Wehen gemerkt habe und das Baby weiterhin total gut zu spüren war. Abends dann unauffällige CTG-Kontrolle, spätabends weitere Kontrolle. In der Nacht keine Kontrollen, weil keine Wehen. Sonntag, ET +8 - Pause: Gegen ärztlichen Rat nach Hause, schönen Tag verbracht, da hier verkaufsoffen war und meine Schwester mit ihren Kindern und Mann zu Besuch. Mittags und abends sehr sehr schönen Sex gehabt, keine nennenswerten Wehen. Montag, ET +9 - zweiter Einleitungsversuch: 8:00 Uhr Vorstellung in der Frauenklinik. Alles wie gehabt. Erste CTG-Kontrolle nach Propess zeigte leider einen wahnsinnigen Dip mit Herztönen auf ~70/min über 7 Minuten. Helle Aufregung, Umlagern, tief zum Baby atmen - nach insgesamt 12 Minuten war die Frequenz dann wieder bei 120/min. Mein Pirat war sehr besorgt. Deshalb wurde die nächste Kontrolle in 2 Stunden angesetzt. Die war dann wieder unauffällig. Die übernächste nach weiteren 3 Stunden hatte dann wieder eine leichte Dezelleration, so daß wir wieder nach 2 Stunden kommen mußten. Gefühlt habe ich den ganzen Montag am CTG gehangen. Abends war alles soweit in Ordnung, daß ich nachts keine Kontrolle verordnet bekam, mein Mann ist dann heim, die Katze füttern und schlafen. Dienstag, ET +10 - Geburtstag von ...: Gegen 3:40 Uhr wurde ich von einer Wehe geweckt. Auf der Toilette habe ich dann den Schleimpfropf verloren. Bis etwa 5:30 Uhr bin ich über den Stationsflur getigert. Dann hab ich meinen Mann geweckt. Er solle in einer Stunde kommen, die Wehen waren so alle 7 Minuten. Er kam ziemlich zeitgleich mit meiner nachbetreuenden Hebamme zur Tür rein. Wir haben dann eine CTG-Kontrolle bekommen - schöne Wehen, alle 7-8 Minuten, Herztöne gut - und der Propess-Streifen wurde entfernt. Ich bekam ein Buscopan-Zäpfchen und wir sollten vor dem Frühstück noch eine halbe Stunde Treppen laufen. Naja, das Zäpfchen hatte ordentlich abführende Wirkung und ich war froh, mich im Treppenhaus sowohl ans Geländer als auch an meinen Mann hängen zu können. Um 8:00 Uhr waren wir wieder auf Station. Das Frühstück löste bei mir spontan Abneigung aus, so daß ich darauf verzichtet habe. Dann sind wir ins Entspannungsbad gegangen. Nach gut 2 Stunden, ich hing dort am CTG, war ich leider total aufgeweicht, so daß ich die Wanne wieder verlassen mußte. Im Wasser waren die Wehen gut auszuhalten, ich konnte ordentlich rumstöhnen und hab sogar einen halben Becher Kirschyoghurt gefuttert. Aus dem Wasser bin ich selbstständig rausgeklettert und hab mich komplett selbst abgetrocknet und angezogen. Tja, und dann wurd's blöd. Wehen im 2 Minuten Takt. Im Anschluß an jede Wehe totale Übelkeit, keine Zeit zur Erholung. Eigentlich sollten wir erst nach einer halben Stunde zum CTG in den Kreißsaal gehen, aber ich hab nach 20 Minuten geklingelt, weil ich es nicht aushielt. Meine Hebamme hat mich untersucht, Muttermund bei 1 1/2 Fingern. Daraufhin hab ich meinen Anästhesisten angerufen. Der kam nach einer Viertelstunde, da er noch eine Anästhesieschwester suchen mußte. Nach einer weiteren Viertelstunde hatte ich meine PDA. Zwischen Desinfektion und Festkleben des Katheters lagen anderthalb Minuten. Ich war so glücklich. Die nächste Wehe war noch heftig, aber die Übelkeit war schon wie weggeblasen! Inzwischen war 12:00 Uhr. Nach einer unauffälligen Stunde am CTG hab ich dann meinen Mann mittagessen geschickt. Und in der Zeit begann das Drama. Ich hatte eine spürbare Wehe, und plötzlich stand meine Hebamme mit der Stationsärztin im Kreißsaal. Die Wehe war nämlich zu einer Dauerkontraktion geworden und das Baby hatte noch eine Herzfrequenz von 55/min. Während mich die Hebamme von vagnial stimulierte bekam ich von der Ärztin Partusisten gespritzt. Fieses Zeugs. Das Baby erholte sich. Leider lies die Wehentätigkeit von da an zu wünschen übrig. Mein Mann war sehr unglücklich über das Bremsen und wurde noch unglücklicher als nach Schichtwechsel gegen 15:00 Uhr mit einem Oxytocin-Tropf begonnen wurde. Es wurde ganz vorsichtig gesteigert, das Baby war unter Wehenbelastung zunächst stabil. Gegen 17:00 Uhr war kein Fortschritt am Muttermund noch an der Kindseinstellung im Becken festzustellen, trotz regelmäßiger Wehen. Nach einer weiteren halben Stunde wurde das CTG zunehmend silenter. Also zog die jetzt diensthabende Hebamme, auch eine sehr, sehr nette!, den Oberarzt hinzu. Wir haben kurz diskutiert die Blase zu sprengen oder direkt einen Kaiserschnitt zu machen. Er hat uns dann zehn Minuten allein gelassen. Uns war klar, daß es dem Baby nicht mehr gut geht, so daß wir uns sofort für die Sectio entschieden. Ich hab ein bißchen geweint, weil ich das Gefühl hatte, versagt zu haben. Endlich war die Kleine ja in Schädellage und jetzt so was. Ach blöd. Während ich die Anästhesie verständigt habe, hat mein Mann die Kinderärzte angerufen. Als der Oberarzt wieder kam, hab ich nur noch unterschrieben, da war es 18:00 Uhr. Die Anästhesistin kam, ich hab ihr gesagt, daß ich gern die Peridurale aufgespritzt hätte. Dann bekam ich nochmal Partusisten gespritzt, einen Blasenkatheter gelegt und ich hab die Stützstrümpfe und das OP-Hemdchen angezogen. In den OP wurde ich gefahren - obwohl ich eine echte "walking epidural" hatte. Nach dem Verkabeln und der CTG Kontrolle durch die Hebammenschülerin wurde die Narkose aufgespritzt. Nach etwa 7 Minuten war die Ausbreitung top, es wurde abgewaschen und abgedeckt. Schnitt war gegen 18:30 Uhr. Nach 3 Minuten wurde die Gebärmutter eröffnet. Ich hörte den Oberarzt nur "grün" sagen. Damit schossen mir die Tränen in die Augen und ich begann zu zählen. Doch bevor ich ernsthaft damit angefangen hatte hörte ich schon meine Tochter schreien. Sie wurde kurz abgewischt, und mir übers Tuch gezeigt. Lange Haare, wacher Blick - und schon war sie mit Papa auf dem Weg zu den Kinderärzten. Tja, dann hieß es "oha, ein echter Nabelschnurknoten". Er war schon ziemlich zugezogen und wahrscheinlich eine der Ursachen, daß das Baby unter der Wehenbelastung Herztonabfälle gezeigt hat. 3280g, 53cm und ein Kopfumfang von 34cm hatte meine Kleine, die mir nach der U1 von einem unglaublich stolzen, geschafften und erleichtertem Papa in den Arm gelegt wurde. Nach einem ersten Kuscheln hat dieser sie auch mit in den Kreißsaal genommen, ich hab mit dem OP-Team gescherzt. Beim Umlagern wurde mir der Periduralkatheter entfernt, die Füße konnte ich bereits wieder bewegen. Im Kreißsaal angekommen, hab ich das OP-Hemdchen ausgezogen und bekam meine Tochter auf die Brust gelegt. Mein Mann und ich haben uns angeguckt und von da an hieß dieses Bündel .... Um Mitternacht wurden wir dann auf die Wochenstation verlegt. Ich hoffe, ich hab Euch nicht allzusehr mit dem Bericht gequält. Er ist länger geworden, als gedacht. Die Entscheidung für einen Kaiserschnitt hat unserer Maus höchstwahrscheinlich das Leben gerettet. Unser besonderer Dank gilt dem Anästhesie- und OP-Team, sowie allen Hebammen und Schülerinnen!
Mitglied inaktiv - 17.11.2011, 14:41