Liebes Team,
Mein Sohn ist nun 2,5 Jahre alt. Seit einem halben Jahr haben wir daheim und in der Krippe begonnen, ihn ein paarmal am Tag auf die Toilette zu setzen. Mal kam etwas, eher zufällig, meistens nicht. Wenn etwas kam, haben wir ihn sehr gelobt.
Seit Weihnachten wird in der Krippe nach dem Mittagsschlaf keine Windel mehr angezogen und hier dann erst wieder beim Zubettgehen.
Am Anfang ging es ganz gut, mal hat er etwas in die Toilette gemacht, mal in die Hose, was er aber auch nur bemerkte, wenn es wirklich viel war.
Seit ein paar Tagen will er nicht mehr auf die Toilette. Er sagt immer nein, wenn man ihn fragt, ob er muss. Wenn ich ihn draufsetze, sagt er so lange "kommt nix", bis ich ihn runterhebe. Manchmal geht 2 Minuten später alles auf den Teppich.
Seit vorgestern habe ich das Gefühl, dass er einhält, bis er wieder eine Windel bekommt.
Meine Fragen:
1. Ist das Einhalten (bis zu 6 Std.) schädlich. Mein Mann denkt, dass es gut ist, wenn er einhalten kann. Ich habe aber ein komisches Gefühl dabei.
2. Wie sollen wir weiter machen? Komplett Pause? Ihn weiterhin einfach immer mal auf die Toilette setzen, auch wenn er nicht will, oder nur wenn er es einfordert? Weiter die Windel nachmittags weglassen?
Die Kita möchte, dass er mit 3,wenn er zu den Großen wechselt, trocken ist. Noch sind sie dort entspannt, er hat ja noch Zeit... Sie möchten weitermachen wie bisher.
Wie sehen Sie das?
Danke und viele Grüße!
von
veryhappy82
am 28.01.2020, 09:38
Antwort auf:
Trockenwerden...
Hallo veryhappy82
Die Entwicklung zu einer eigenständigen Blasen- und Darmkontrolle beginnt ca. mit dem 2. Lebensjahr, verläuft ganz individuell, also bei jedem Kind unterschiedlich in einem eigenen Tempo, in kleinen Schritten und sollte mit Vollendung des 5. Lebensjahres abgeschlossen sein.
Die einzelnen Phasen sind:
zuerst nehmen die Kleinen wahr, dass Pipi/ Stuhlgang schon in der Windel drinnen ist,
als nächstes können sie spüren, dass sie gerade in die Windel machen,
erst danach beginnen sie Harn-/ Stuhldrang zu spüren und lernen anzukündigen, dass GLEICH Pipi/ Stuhlgang kommt, schaffen jedoch anfangs häufig den Weg zur Toilette nicht mehr :-(
die Fähigkeit aufzuhalten und anschließend auf die Toilette zu gehen folgt dann später,
ganz zuletzt können die Kinder dann noch besser damit umgehen, den Gang zur Toilette z.B. verschieben oder bewusst hingehen.
Sie haben sehr gut beobachtet, dass bis jetzt „eher zufällig“ etwas kam und ihr Kleiner erst eine volle Windel wirklich bemerkt. Demnach scheint er also in der 1. Entwicklungsstufe zu sein. Mehr zu verlangen bedeutet für ihn zurzeit eher eine Überforderung und führt häufig dazu, dass die Kinder sich irgendwann verweigern.
Sie begleiten ihren Sohnemann sehr aufmerksam, verständnis- und liebevoll in diesem Reifungsprozess :-))).
Geben sie ihm ganz entspannt und ohne Druck noch ein wenig Zeit, beobachten was er eigenständig leisten kann und geben ihm gerne wieder eine Windel, um den Druck aus dem Thema zu nehmen und alle Beteiligten zu entlasten ;-))).
Er wird die einzelnen Schritte von ganz allein lernen und wenn er es sich selbst zutraut, auch auf die Toilette gehen und auf seine Windel verzichten.
Es spricht nichts dagegen den kleinen Mann hin und wieder zu fragen ob er muss, ihn dann jedoch selbst entscheiden zu lassen ob JETZT der richtige Zeitpunkt ist, denn das ist es doch, was die Kinder lernen sollen. Sie ständig zur Toilette zu schicken, nimmt ihnen die Möglichkeit dies selbst herauszufinden.
Zunächst muss er jedoch erst einmal lernen was Harn, bzw. Stuhldrang überhaupt bedeutet, um dann den richtigen Zeitpunkt für den Toilettengang herauszufinden. Grundsätzlich sollen die Kinder lernen bei Harn-, Stuhldrang SOFORT zur Toilette zu gehen. Ein „Aufschieben“ ohne Grund irritiert die Blase eher als dass es hilft!!!!!!
Lassen sie sich von den Erwartungen und Wünschen der Kita nicht irritieren, es werden ganz sicher nicht alle Kinder bis zum Alter von 3 Jahren eine wunschgemäße Blasen- und Darmkontrolle haben :-)))).
Herzliche Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 28.01.2020