Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Häckelöer, Vor fast 8 Wochen müsste ich leider meine Tochter in der 37+6 Woche still gebären. Die Schwangerschaft war bis auf eine Ansteckung mit Keuchhusten in der 26/27 Ssw. Komplikationslos und ich habe bereits zwei gesunde Kinder (5,11 Jahre früherer Partner). Ich selbst bin 31 Jahre alt, rauche nicht, trinke nicht und ich bin sehr sportlich. Ich fühle mich seit diesem schrecklichen Ereigniss sehr gut gynäkologisch betreut, dennoch möchte ich Ihnen ein paar Fragen bezüglich der Ursachen für den Intrauterinen Fruchttod meiner Tochter stellen: 1. laut dem Befund konnte keine klare Ursache an der Plazenta gefunden werden. Bei der ersten Betrachtung der Hebamme sah die Plazenta gut und normal aus! Es gab eine leichte aber für die Schwangerschaftswoche normale Verkalkung. Auch Größe und Gewicht der Plazenta waren normal. Im Befund steht, dass es einen Nabelschnurvenenthrombus gab, bei dem aber nicht gesagt werden kann ob es davor oder nach dem Tod stattgefunden hat. Meine Tochter war normal entwickelt, war 50cm lang und wog knapp 3 kg. Müsste man nicht an der Plazenta oder am Kind sehen können, wann der Thrombus stattgefunden hat? Die Frage ob der Thrombus die Ursache für den Tod war oder erst danach entstanden ist interessiert mich sehr, aber man konnte mir die Frage nicht beantworten. 2. Mich würde nun interessieren, was die Ursache für so einen Thrombus sein kann!? Anzeichen einer Nabelschnurabklemmung gab es nicht. Und ich habe auch nichts gemerkt. Es war alles wie immer, lediglich fehlende Kindsbewegungen haben mich stutzig gemacht, da war es aber leider schon zu spät. Für mich ist es unbegreiflich wie das alles Passieren konnte. Es lief alles gut und die Entwicklung meiner Tochter war immer gut, es gab sogar eine zusätzliche Untersuchung ob die Versorgung gut ist (Nabelschnur, Ultraschall) sicherheitshalber wegen des Keuchhustens. Auch genetisch wurde bei der kleinen nichts festgestellt. Ich habe meine Tochter normal entbunden und ich habe keinerlei Verletzungen davon getragen und körperlich ist es so als wäre nie etwas gewesen. Die Gerinnungsuntersuchung steht noch aus, wird aber wahrscheinlich keine weiteren Ergebnisse liefern. Unser Wunsch nach einem weiteren gemeinsamen Kind ist trotz allem da und ich frage mich: 3. können wir trotzdem positiv einer weiteren Schwangerschaft entgegen sehen oder sind wir jetzt vermehrt gefährdet dass so etwas wieder passiert? Meine Partner ist gesund und genauso alt wie ich. Und 4. können wir einfach nach unserem Gefühl gehen und selbst entscheiden, wann wir wieder bereit wären es noch einmal zu wagen? Man hört so viele unterschiedliche Meinungen wie lange man warten soll. 3, 6, 12 Monate etc. Ich möchte mir da aber keinen Druck machen oder nach einer Frist gehen sondern genauso wieder nach dem Herzen entscheiden, so wie ich es bei unserer verstorbenen Tochter auch getan habe. Ein weiteres Kind soll wenn, dann aus Liebe entstehen. Für Ihre Zeit bedanke ich mich bereits jetzt. Sie helfen so vielen Frauen mit ihrem Wissen und Ihrer Geduld und Ihrem Verständnis. Liebe Grüße
von Alice-Wunderland am 10.10.2018, 11:16