Frage: Sohn mag Brei nicht mehr

Hallo Frau Neumann, Mein kleiner Sohn (7 1/2 Monate), der seit seiner Geburt voll gestillt wird, mag seit circa 2 Monaten seinen Brei nicht mehr essen. Wir haben mit fünf Monaten mit der Beikost angefangen und er war schon zu Beginn nicht gerade der große Breifan, aß manchmal nur wenige Löffel und manchmal vielleicht ein halbes Gläschen, das aber eher selten. Seit circa zwei Wochen mag er aber überhaupt keinen Brei mehr Essen, verschließt seinen Mund und dreht seinen Kopf weg. Falls ich es weiter versuche, fängt er an zu weinen. Danach will er sofort an die Brust. Ich habe sowieso das Gefühl, dass ich wieder häufiger stillen muss, vor allem nachts. Er hat noch keine Zähne. Meine Kinderärztin meinte ich solle verschiedene Sorten ausprobieren -was ich natürlich mache, glaube aber nicht, dass es daran liegt- und dass er dringend mehr essen müsse, da sonst eine ausreichende Eisenversorgung nicht gewährleistet wäre -ich kann ihn ja aber schlecht zwingen... Sein Gewicht ist für sein Alter völlig normal und er ist auch ansonsten kerngesund und ein fröhliches Baby. Ich weiß einfach nicht wie „ernst“ ich das mit der Beikost nehmen soll, mir macht das „viele“/lange Stillen eigentlich nichts aus. Danke für eine Antwort und ihre Hilfe. Viele Grüße Katharina

von HappyMom0912 am 15.07.2019, 10:54



Antwort auf: Sohn mag Brei nicht mehr

Hallo Katharina lass dich nicht so sehr davon irritieren, dass dein Sohn Breie momentan nicht so sehr begeistert essen möchte. Da du ihn nach Bedarf stillst und dies gerne tust, dein Baby einen rundum fitten und fröhlichen Eindruck macht, gesund ist, scheint alles in bester Ordnung zu sein. Wie wäre es, wenn du mit einer mehr aktiven Varianten der Beikost weiter machst und deinem Baby weichstückige Kost statt Brei anbietest? Sicher wird dein Kleiner daran mehr Gefallen finden und du brauchst dich über kleine Essmengen nicht weiter zu verwundern. Du könntest das Thema Beikost damit sicher wieder viel entspannter betrachten und dich mit deinem Sohn über Fortschritte hinsichtlich der Vielfalt freuen. Bei dieser self-feeding Methode, dem sog. BLW, kann dein Kind gleich von Anfang an selbständig essen. Er ist gefordert und es werden alle Sinne dabei gleichermaßen angesprochen. BLW funktioniert durch ganzheiliches Begreifen und zwar im ganz wörtlichen Sinne. Ziel und Zweck des BLW ist das ganze Erleben, Vielfalt und nicht die Essmenge. Weisst du, wie BLW funktioniert? Beim BLW bekommt das Baby die Möglichkeit, das angebotene Essen selbständig kennenzulernen. Hier hat dein Baby die Möglichkeit, sich spielerisch und aktiv mit der angebotenen (gefahrenfrei zubereiteten) Kost, auf langsame und spielerische Art und Weise, in seinem Tempo auseinanderzusetzen und diese ausgiebig kennenzulernen. siehe auch hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Darf-man-alles-probieren-lassen_47318.htm Kurzversion des BLW für Beikostanfänger: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Blw_46586.htm Hier sind noch ein paar ganz allgemeine Infos zur Beikost: im Zeifenster zwischen dem 5. -7. Lm sollten (gesunde) Babys mit Beikost konfrontiert werden, für das Mikrobiom im Darm, auch zur Allergieprävention, u.a. . In der Regel sind die meisten Babys in diesem Zeitintervall reif für die Beikost. Ist/war dein Baby reif für Beikost? siehe hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Baby-isst-weder-Brei-noch-klappt-Baby-Led-weaning_47284.htm Als Stillmama brauchst du keine Mahlzeiten zu ersetzen. Als Stillmama kannst du deinem Baby Brei füttern oder Fingerkost anbieten und ergänzend weiterhin nach Bedarf stillen - so oft wie nötig. Als Stillmama kannst du die Beikost als Ergänzung zur Mumi sehen, die deinem Baby vor allem Abwechslung bringt. Anders als bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys steht bei nach Bedarf gestillten Babys nicht das Ersetzen einer Milchmahlzeit im Vordergrund, sondern das Ergänzen. Beikost hat auch das Ziel, dass dein Baby neue Geschmackseindrücke, neue Esstechniken, Rituale, Konsistenzen und Nahrung i.A. kennen lernen kann, damit sich der Organismus langsam umstellen und umgewöhnen kann. Beikost ist viel mehr als nur das Ersetzen von Mumi oder Säuglingsmilch. Beikost ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, um das Loslassen von Mama etc. Wichtig ist momentan auch hauptsächlich eher "nur", dass dein Baby Beikost bekommt, um sich mit kleinen Mengen mit dieser neuen Essweise auseinanderzusetzen und um sich damit anzufreunden. Beikost schult alle Sinne und ergänzt (ergänzen - nicht ersetzen :) ) die Muttermilch wunderbar. Als Stillmami kannst du, wenn du willst, im ersten Jahr komplett auch auf andere Milchsorten verzichten. Was meinst du, ist das was für euch? Probiers einfach mal aus. Zubereitung babygerechte Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse (Kartoffel oder Obst) gut mit der Faust umschliessen und festhalten. Die Kleinsten lutschen das Stückchen vorsichtig ab und erspüren und erschmecken das "Ding". Und hast du noch Fragen? Bis dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 16.07.2019