Frage: muss ich mir Sorgen machen?

Hallo Frau Neumann, auch ich habe eine Frage bzgl. der Ernährung meines 19 Monate alten Sohnes. Er isst von je her eher mau, hat aber normalgewichtig, seine Körpergröße ist normal und er ist fit und agil. Besonders bei dieser Hitze mag er nicht wirklich gerne essen. Zum Frühstück bekommt er oft Naturjoghurt mit Haferflocken und etwas Honig (Wenn er möchte auch mit Obst) oder 81%iges Vollkornmüsli mit 3,5%iger Milch (andere mag er nicht). Als Snack am Vormittag gibt es oft Obst, mal Brotstangen, Brötchen, auch mal ein Rührei etc. , mittags möchte er im Moment einfach nicht warm essen, daher koche ich abends warm. Da er meist von 11:30 bis 13:30 schläft, gibt es nach dem Aufmachen auch eine Kleinigkeit - im Moment vorzugsweise Joghurt (was evtl auch mit dem aktuell durchbrechenden Eckzähnen zu tun hat) oder ein belegtes Brot mit Obst. Abends isst er vom familientisch mit, darf alles probieren und so viel essen, wie er möchte. Wenn ich koche, dann oft Fisch/Hühnchen/Rind + Reis/Kartoffeln/Nudeln + Gemüse (oft als Sauce, da jedes Gemüse in seiner natürlichen Form als der Feind gesehen wird). Es gibt Tage, da isst er fast nix, vielleicht 3 bis 4 kinderhände voll pro Mahlzeit. An anderen wieder haut er rein. Hab auch schon Nudelsalat probiert, der war nach 4 Bissen uninteressant. Trinken tut er zwischen 300 und 700ml am Tag, da gibt es Wasser, Apfelsaftschorle (40ml Apfelsaft mit 260ml Wasser) oder kalten ungesüßten Tee. Nun meine Fragen: 1. Reicht die Menge an Essen? Ich weiß, er weiß am besten wieviel er braucht usw. Aber man sieht sich doch schon. 2. Wie kann ich ihm Gemüse anbieten (Sticks, Ausstechförmchen etc fruchten nicht)? 3. Was kann ich kaltes anbieten, was nicht irgendwas mit Milchprodukten ist? Vielen lieben Dank im voraus. Xeliara

von xeliara am 25.07.2018, 21:32



Antwort auf: muss ich mir Sorgen machen?

Hallo xeliara um eine feste Essstruktur in den Tag zu bekommen, die deinem Kind einen festen Essrhythmus vorgibt, was Sicherheit gibt, wäre es gut immer möglichst gemeinsam erlebbare Mahlzeiten, mit ausreichend Zeit bei Tisch zu verbringen. Im Prinzip machst du es auch schon genau so. Ich vermute darum eher, dass deine Erwartungen zu hoch sind. Kann das sein? Was du schilderst klingt doch eigentlich völlig normal und überhaupt nicht nach picky-eating, wobei auch die Mengen überhaupt nicht nach Mäuschenportionen klingen. Das Gewicht und die Größe stimmen ebenfalls, so dass deine Sorgen eher unbegründet sind. Wo siehst du die größten Defizite? Beim Gemüse? In den Portionsgrößen? Um Klarheit darüber zu bekommen, ob dein Sohn zu wenig oder eher doch genügend isst, könntest du eine Liste schreiben und die Verzehrsmengen (auf die Woche hochgerechnet) einmal mit den offiziellen Verzehrsempfehlungen vergleichen: *siehe unten Was die Portionsgrößen betriftt - 4 Löffel Nudelsalat sind eine ordentliche Menge :) Deine Aufgabe ist es jetzt viel mehr: Als Mama bestimmst du das (kleinkindkompatible, passende) Angebot und dein Sohn darf bestimmen wie viel er davon isst. Wenn er nichts essen möchte oder nur wenig, dann wird er die versäumten Kalorien bei der nächsten Mahlzeit, und/oder bei der übernächsten nachholen. Das hast du auch schon mehrfach so beobachten können. Manchmal esse dein Sohn weniger und manchmal mehr. Die Speisenauswahl hast du in der Hand. Was du nicht willst, dass dein Sohn isst oder zuviel isst, brauchst du nicht anzubieten oder kannst die Essmengen begrenzen. Und umgekehrt gilt: das was du möchtest, dass dein Sohn isst, das darfst du immer wieder anbieten. Durch die Kontinuität im Anbieten, durch das immer wieder sehen, probieren kann dein Sohn Bekanntschaft machen: Kinder lernen essen, in dem sie sich an das Essen gewöhnen. Mit diesem Grundsatz kannst du die künftige Ernährung deines Kindes in neue Bahnen lenken. Kinder wählen ihre Nahrung nach verschiedenen Kriterien aus. Je besser sie die angebotenen Speisen kennen, desto größer ist die Bereitschaft, dass sie diese essen. Das ist auch das Werkzeug der Werbeindustrie. Je häufiger Kinder eine Speise sehen, davon hören, diese optisch präsentiert bekommen, darüber gesprochen wird, je häufiger die Speise auf dem Tisch steht, je häufiger sie bei anderen Personen angeboten wird, je häufiger (d)ein Kind sieht wie diese Speise von anderen Personen genussvoll gegessen wird, je ausgiebiger (d)ein Kind diese Speise auch selbst aktiv und mit allen Sinnen erforschen darf, desto eher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie probiert wird. Nur über das Probieren wiederum kann dein Kind seine eigenen Erfahrungen mit der Speise sammeln. Er muss sie bewerten, was aktiv und passiv geschieht. Das geht so: Zunächst werden Speisen optisch bewertet. Der Geruchssinn kommt ins Spiel - riecht es gut? Dann wird die Speise mit den Fingern betastet - wie fühlt es sich an? Weich oder hart? Erst wenn eine Speise diese verschiedenen sensorischen Bewertungskriterien durchlaufen hat, wird (d)ein Kind die Speise in den Mund nehmen. Und auch hier wird er die Speise vielleicht zunächst nur zögerlich an die Lippen führen und abermals bewerten. Die nächste Stufe ist das Erspüren im Mund. Die Tastrezeptoren im Mund bewerten abermals die Speise. Dann erst kommt der Geschmackssinn dazu. Bringe darum stets Wiederholungen und lass dein Kind seine Esserfahrungen möglichst selbständig machen. Gemüse kannst du immer wieder in einer gleichen Form anbieten. Einfach nur routinemäßig auf seinen Teller legen. Und ncihts erwarten. Nur abwarten, was er damit macht, Früher oder später wird er probieren. Achte auch Gemeinsamkeit bei Tisch mit gemeinsamen Mahlzeiten. Das Beobachten und Imitieren der Mitesser und durch die eigene Neugier, den Spieltrieb klappt das Sichegewöhnen am Allerbesten. Betrachte den gedeckten Esstisch als Abenteuerspielplatz für alle Sinne und lass dein Kind selbständig neues Essen entdecken. Mit ganz viel Spaß und Freude!. Damit dein Sohn essen kann, muss er außerdem hungrig sein. Hunger ist ein wichtiger Antrieb. Und wenn (gesunde) Kinder hungrig sind, das Essensangebot stimmt, dann essen sie. Es sei denn, es steckt ggf ein Machtkampf o.ä. dahinter. In der Zeitspanne um den 18. Lm herum, beginnt noch dazu jetzt eine neue Ära für dein Kind. Dein Kind ist jetzt definitiv ein Kleinkind und entdeckt die Welt immer selbstbestimmter. Ernährung für Kleinkinder beinhaltet jetzt mehr als nur die Versorgung des Kindes mit Kalorien und Nährstoffen gemäß den Empfehlungen zur Nährstoffzufuhr. Jetzt zählt auch vermehrt das Vermitteln unserer/eurer Esskultur = Ernährungserziehung. Für euch Eltern ist die Phase evtl eine Herausforderung, aber ihr müsst jetzt lernen den Drang nach Autonomie zu respektieren. Denn Kinder testen auch beim Essen gerne ihre Grenzen und ihre Möglichkeiten. * zum Abgleichen: Für 1- jährige gelten in etwa folgende Portionsgröße zur Orientierung - täglich ca 80g Getreide/Brot 120g Kartoffeln (bzw Reis, Nudeln etc) 120g Gemüse 120g Obst 300ml Milch, Milchprodukte 30g Fleisch/Wurst 1-2 Eier pro Woche 25g Fisch pro Woche 15g Streichfett/Öl geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge* (*tägl Energiemenge ca 950 kcal) Quelle: FKE, DO, 2006 die Angaben entsprechen OptiMIX* Manche Kinder brauchen mehr und manche Kinder brauchen weniger um gut satt zu werden. Exakte Mengenempfehlungen gibt es nur für Max Mustermann bzw für das "Durchschnittskind". Die Mengenangaben geben dennoch eine gute Orientierung und zeigen die ungefähren Relationen der einzelnen Lebensmittelgruppen zueinander. das tägliche bzw der Wochenplan Essen sollte bestehen aus: Reichlich Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis etc reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag gefolgt von Milch- und Milchprodukten Fleisch, Fisch zusätzliche bzw sichtbare Fette und Öle am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein ausreichend Getränke, Wasser Ca 300 ml Kuhmilch sind am Tag etwa angemessen.Diese Menge solltet ihr nicht überschreiten (Wochenbilanz beachten). 100 ml Kuhmilch können ersetzt werden durch: ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse, bzw 100g Naturjoghurt und ca.30-40g Frischkäse. Hier sind noch Ideen und Vorschläge: Süßkartoffel-burger-bratling Die gegarte Süßkartoffel kurz abkühlen lassen, schälen und dann zerstampfen. Den Stampf mit den Haferflocken, dem Ei, 2 Esslöffeln Öl, den Frühlingszwiebeln, der Petersilie sowie etwas Salz und Pfeffer vermengen. Anschließend kannst du die Süßkartoffel-Masse zu vier Burger-Patties formen. 150g Süßkartoffel , 1 mittelgroße Zwiebel, 2 TL getrocknete Petersilie,1 EL Margarine/Öl,Salz, Öl, 50g Haferflocken, zerkleinert, ggf mehr - für mehr Biss auch unzerkleinert verwendbar, ggf Semmelbrösel in den Teig mit einarbeiten - lässt sich besser verarbeiten. Zwiebel fein schneiden (ALTERNATIV: Zwiebelpulver verwenden), wenn es schnell gehen muss) in der Margarine weich dünsten. Die geschälte Süßkartoffel dämpfen, mit der Gabel zerdrücken. Zwiebel(pulver)und Gewürze untermischen, Hafer dazu geben. Ca 20 min quellen lassen. Aus der Masse kleine Patties formen. Mit feuchten Händen, anschließend in Semmelbröseln wälzen, in Öl knusprig braten BREADYS: Toastbrotscheiben mit dem Nudelholz ganz glatt und platt auswellen Mit Butter/Margarine bestreichen und ggf Marmelade aufgeben. Dann vorsichtig zusammen rollen und anschließend in dünne Scheiben schneiden. So erhältst du kleine Brotschnecken - auch Brotsushi genannt oder eben Breadys -mögliche Füllungsvarianten - Erdnussmus, Nussmus, Schokocreme, Avocado, vegetarische Aufstriche, Frischkäse,... Kartoffel-Hirse-Bratling 50g Hirse in 200 ml Gemüsebrühe in ca 15 min weich kochen. 400g Salzkartoffeln kochen. Das Wasser von den geochten Kartoffeln abgießen. Die Kartoffeln stampfen. Die gekochte Hirse dazugeben. Würzen mit Salz, Paprika und einem Hauch Curry. ca 6 EL Haferflocken darunter mischen und alles gut vermischen, bis ein fester Teig entsteht. Den Teig ca 1/2 h quellen lassen. Danach die Bratlinge (flach) formen und in Semmelbröseln wälzen. Je nach Gefallen und Festigkeit des Teiges kann man auch Semmelbrösel in den Teig geben. Die geformten Bratlinge in ausreichend Öl von beiden Seiten garen und braten. Schupfnudeln: mit Ei: 700g Kartoffeln (ohne Schale) 1 Ei 200g Mehl, ggf mehr Salz, ohne Ei: 600g Kartoffeln (ohne Schale) 150g Mehl ca 2 EL Stärke Salz Prinzip: Pellkartoffeln kochen (am besten mindestens 1 Tag zuvor) Kartoffeln schälen, abwiegen und entweder durch die Kartoffelpresse drücken oder auf einer feinen Reibe reiben. Die Kartoffeln mit den restlichen Zutaten vermischen und entweder mit dem Handrührer oder mit den Händen kneten, bis die Masse gut formbar ist, ohne zu klebrig zu sein. Ggf Mehl oder Stärke zugeben. Aus dem Teig die gewünschten Schupfnudeln formen (die Teigstücke in den Handflächen rollen) und in siedendem Salzwasser garen. Die Schupfnudeln müssen oben schwimmen, mit der Schaumkelle entnehmen und abtropfen lassen. Fertig! Evtl anschließend in Öl oder Butter/Margarine anbraten, bis knusprig. Brotstangen (Grissini) 125g Dinkelmehl Type 630 125g Weizenmehl Type 550* *oder insgesamt 250g Weizenmehl Type 405, wenn du die Mehlsorten nicht zu Hause hast und sofort loslegen möchtest) 1/4 Würfel (10g) frische Hefe 140ml Wasser 1/2 TL Salz 1,5 EL Olivenöl mische alle Zutaten miteinander und knete den Teig ausgiebig zu einem weichen, glatten Teig. Du kannst die Hände nehmen oder den Anfang mit Hilfe von einem elektrischen Rührgerät mit den Knethaken erledigen. Knete den Teig anschliessend von Hand weiter, solange bis der Teig ganz glatt und geschmeidig ist. Forme den Teig zu einer Kugel und lass den Teig nun, mit einem sauberen Geschirrhandtuch zugedeckt, für ca 10 min ruhen. Den Teig anschliessend auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck ausrollen, ca 1 cm dick. Nochmals das Geschirrtuch darüber ausbreiten und abermals ca 10 min gehen lassen. Nun den Teig in ca 1-1,5 cm dicke Streifen teilen oder schneiden, ob lang oder kurz, ganz nach Belieben. Du kannst eine Teigkarte oder einen Pizzaroller, Messer, Teigrädler nehmen. Am besten geht das mit einer Teigkarte, siehe Bild. Einfach Streifen abtrennen - nicht kneten oder rollen - die Teigstreifen einfach mit den Fingern vorsichtig leicht rund zu kleinen Stangen formen. Jetzt den Ofen auf 200° vorheizen. Nach der Ruhezeit - die Stangen sind jetzt noch mehr aufgegangen - musst du dir ein kleines Schälchen mit etwas Wasser richten und die Stangen damit, und mit einem Backpinsel, einstreichen. Die Stangen kannst du, wenn du magst mit Sesam bestreuen. Auch Oregano, Rosmarin oder Salz/Pfeffer passen gut. Wenn der Ofen heiß ist, kommen die Bleche nacheinander in den Ofen. Backe die Stangen ca 10-13 min, je nach Teigdicke. SIe sollten leicht knusprig aber noch nicht zu dunkel und hart werden. Am besten schmecken die Stangen ganz frisch! aber auch noch ein paar Stunden später :) Fruchtschnitten (mit Oblaten) 40g getr. Aprikosen 40g getr. Datteln 12g Cashewkerne im Universalzerkleinerer: Cashewkerne grob hacken und mit den klein geschnittenen Trockenfrüchten zusammen zerkleinern, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Achte darauf, dass die Masse ganz fein wird und keinerlei Nussstückchen mehr enthält. Die Masse zwischen Oblaten geben. Oblaten fest drücken und in gewünschte Stücke schneiden. Also dann viel Spaß Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 27.07.2018