Frage: Ideen für Speiseplan gesucht

Liebe Birgit, ich hätte eine Frage zum Speiseplan meines Sohnes. Er ist nun 9,5 Monate alt und isst seit ca. 2 Wochen vermehrt am Tisch mit. Vor allem das Abendbrot hat es ihm angetan. Er liebt Brot mit Butter, Frischkäse, Gemüseaufstrich etc. Seitdem er sich selbst mit der Hand füttert, will er nun keinen Abendbrei mehr und ich frage mich, ob ich ihm noch zusätzlich Milch (Kuhmilch?) als Getränk zum Abendessen anbieten muss? Oder reicht es aus, dass wir noch einige Male am Tag stillen? Ansonsten biete ich ihm zu den Mahlzeiten immer Wasser an und das funktioniert auch super. Derzeit sieht es so aus: 6 Uhr - Stillen 7.30 Uhr - etwas Frühstück (z.B. eine halbe Banane) 9 Uhr - Stillen 12 Uhr - Mittagsbrei 15.30 Uhr - Stillen 17.30 Uhr - Abendbrot 19.30 Uhr - Stillen Nachts stillen wir auch noch so ca. alle 2 Stunden Mit dem Frühstück sind wir erst vor einigen Tagen gestartet und es ist noch etwas einseitig. Hast du vielleicht noch ein paar Ideen, damit sein Speiseplan noch etwas "bunter" wird. Vor allem Abends weiß ich oft nicht, was ich ihm noch als Gemüse zusätzlich zum Brot anbieten kann. Er hat noch keine Zähne und ich habe etwas Angst, dass er sich verschluckt. Über ein paar Tipps und Anregungen würde ich mich total freuen. VG MrsAllegra

von mrsallegra am 15.11.2018, 21:30



Antwort auf: Ideen für Speiseplan gesucht

Hallo mrsallegra lass dein Baby einfach immer auch das probieren, was dein Baby gefahrenfrei von euch Großen probieren kann. Kleine Probiermengen salzhaltiger Gerichte sind okay. Wenn dein Baby größere Mengen Familienkost mit essen kann, wäre das noch besser. Diese Familienkost solltest du weniger intensiv salzen und würzen. Hier ist zunächst eine Übersicht für Ernährungsempfehlungen für Babys ab 10 M: morgens: Brot und stillen ggf etwas Obst neu ist jetzt, dass der Start in den Tag mit einer Beilage zur Mumi begonnen werden kann/sollte. Ideal ist dazu ein kohlenhydrathaltiger Zusatz in Form von Getreide. Brot eignet sich ideal, da morgens die Bereitschaft zum Kauen hoch ist. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. Es geht auch darum, dass du dein Baby langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Mengenangaben: ca 25 g Brot, 1 TL Butter oder Frischkäse, 40-50g Obst, ggf geeigneten Brotbelag:* ZMZ: Brot oder Obst, ggf stillen je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. Mittag: Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte und/oder Familienkost neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen. Nachmittag/ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen (salzarm) o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, erste, wenig süß schmeckende Muffins, Waffeln etc nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht. Diese Mahlzeit sollte milchfrei (stillen erlaubt) sein. Milch als Bestandteil von Kuchen und Co ist ab und zu o.k. Abends: Brot und stillen (oder: Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln etc die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse ggf erste fein geraffelte Rohkost tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: Wasser bzw stillen nach Bedarf Jetzt ist es für dein Baby besonders wichtig, dass er am reichhaltig bestückten Esstisch viele verschiedene und selbständige Esserfahrungen machen kann. Lass ihn Essen entdecken - und zwar mit allen Sinnen. Lass ihn eure Familienmahlzeiten in authentischer Weise miterleben. Denn Kinder lernen essen durch Gewöhnung, durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung der anderen Mitesser. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind eine gute Voraussetzung dafür, dass euer Sohn bald mit Spaß und Freude mit isst. Überlege dir, welche Speisen eure typischen Familienspeisen sind, welche ihr auch in Zukunft regelmäßig essen wollt. Daran kannst du ihn langsam, in kleinen Schritten, durch wiederholtes anbieten gewöhnen. Achte auf erlebnisreiche Mahlzeiten bei Tisch, die deinem Kind das Mitessen ermöglichen. Lass ihn ein Teil eurer Essgemeinschaft werden, in dem du ihm die Möglichkeit gibst einfach mit zu essen. Das geschieht zunächst durch das Beobachten der bei Tisch/auf dem Teller zur Verfügung stehenden Speisen und durch die anderen Personen ringsum, welche ebenfalls etwas essen. Lasst euren Sohn immer und immer wieder an euren Speisen riechen, lasst ihn diese befühlen, lasst ihn schmecken. Kinder müssen sich an Vieles langsam herantasten. Es geht jetzt um Genuß und Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Koche leckeres Essen und gestaltet die Mahlzeiten erlebnisreich, so wird er viele Speisen lieben lernen. Biete stückige Kost und breiige Speisen an. Lass deinen kleinen Mann selbständig essen und nimm dabei in Kauf, dass er manche Speise zerpflücken und runterwerfen und manche Speise in den Mund nimmt um sie alsbald wieder auszuspucken. Das sind vollkommen normale Entwciklungsprozesse. Kinder lernen ganzheitlich und mit allen Sinnen. Dein Kind muss sich im Besonderen an ein neues Mundgefühl gewöhnen. Das braucht manchmal etwas Zeit. Während Babys beim Breiessen eher passiv essen, d.h. das im Mund platzierte Essen einfach nur schlucken müssen, erfordert das selbständige Essen viel mehr Erfahrung. Gib deinem Kind darum jetzt genügend Gelegenheiten, damit er diese Erfahrungen sammeln kann. Essen lernen erfordert viel Einfühlungsvermögen seitens euch Eltern. Vom Kind wiederum wird "Anpassung" verlangt. Und das klappt nonverbal besonders gut. Dein Kind muss sehen, wie andere Personen ringsum essen, damit er imitieren und ebenso beherzt zugreifen kann. Er lernt auf diese spielerische Art neue Konsistenzen kennen - und wird sie langfristig akzeptieren lernen. Der Mund ist die Eintrittspforte für das Essen. Im Mund wird das Essen weiterhin auf Eignung geprüft. Mit den Geschmacksknospen und dem Tastsinn im Mundraum - was gefällt wird auch geschluckt. Alle Kinder mögen eine weiche, samtige Textur. Sie mögen lauwarm und süß. Diese Speisen wie bspw ein Grießbrei ist darum eine ideale Kost für Essanfänger. Damit dein Kind aber auch lernt andere Konsistenzen und Aromen, andere Temperaturen, anderen Geschmack zu mögen, muss er andere Speisen in den Mund nehmen und bewerten. Bei Nichtgefallen wird die Speise ausgespuckt. Aber: beim nächsten Mal gefällt die Speise häufig schon viel besser - es sind bis zu 10 dieser Kontakte nötig, um Kinder an Neues zu gewöhnen. Kleine Mengen neuer und/oder stückiger Kost sind für den Anfang darum schon einmal wirklich prima. Wenn er das Essen selbstöndig in den Mund nimmt, er aufrecht am Tisch sitzt, wird er die Speisen lernen zu kauen und dann zu schlucken. Probiere es aus. Nur wenn sich dein Baby wirklich noch zu häufig verschluckt, hustet, dann solltet ihr den Zeitpunkt nach hinten verschieben. Also dann Grüße Birgit Neumann *Vorschläge: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=46746&suche1=neu+ist+jetzt&seite=1

von Birgit Neumann am 17.11.2018