Frage: Essen im 14. Lebensmonat

Hallo, mein Sohn ist nun im 14. Monat und ausser Brot mit Frischkäse und Obst jeglicher Art ist es schwierig. Wir haben nach 12 Monaten abgestillt, aber es gibt noch pre Milch. Unser Plan derzeit: 7.30 Frühstück, 1 Scheibe Dinkelbrot mit Frischkäse (Gemüse wird angeboten, aber nur zerpflückt) Obst zum Nachtisch und meist 90ml pre Milch (Kuhmilch mag er nicht) 11.30 Mittagessen ca. 100g (Gemüsepfannkuchen wird gegessen, daneben unser Essen ohne Gewürze angeboten, aber meistens abgelehnt) 15h Obstgetreidebrei 100g 18h wie Frühstück 19h 120ml pre Milch Ich mache mir Sorgen, dass er nicht genug Vitamine und Nährstoffe erhält. Fleisch auch in Form von Hack wird angeboten, aber abgelehnt. Ich habe bereits jede Form (püriert, gebraten als Stick gedünstet) ausprobiert, aber ausser Kartoffeln, Möhren und Erbsen isst er nichts, wenn es nicht im Pfannkuchen versteckt ist. Haben Sie noch einen Rat für mich? Ich finde es auch mengenmäßig wenig... Er ist 74cm und 10,5kg ...das geht eigentlich sagt der Arzt. Vielen Dank schon einmal.

von Papaja123 am 24.07.2020, 13:25



Antwort auf: Essen im 14. Lebensmonat

Hallo Papaja123 setze auf Vielfalt. Biete deinem Kind ein Potpourri an Möglichkeiten. Lass dein Kind immer wieder und wieder alles sehen und alle geeigneten Speisen probieren. Du darfst die Speisen würzen! Lass dein Kind das Essen mit allen Sinnen erleben. Dafür ist es zunächst nur wichtig, dass dein Kind ganz viel sieht, riecht - Essen anfassen lassen, vorsichtig schmecken - Temperatur mit den Händen/Haut prüfen, die Konsistenz mit den Händen spüren. Essen ist ein Erlebnis für dein Kind. Kinder lernen essen, dadurch dass sie sich daran gewöhnen. Bestimmt hast du das schon oft gelesen. Damit sich dein Kind gewöhnen kann, braucht er ganz viele Wiederholungen und Personen, die ringsum mit ihm zusammen essen. Denn durch Beobachtung und Imitieren lernen Kinder ebenfalls. Finde jetzt einfach den Schlüssel dafür, wie dein IKind am besten lernt, sich in eure Essgewohnheiten unkompliziert einzugliedern. Bestimmt hast du schon bemerkt, welche Situationen bei deinem Kind dafür besonders günstig sind. Wobei und wann und wo, in welcher Situation probiert dein Kind am allerliebsten neue Speisen? Ist es der gerichtete Teller bei Tisch? Oder sind es andere Momente? Braucht dein Kind eine ganz besonders liebevolle Begleitung oder Unterstützung? Mag er gerne gleichzeitigen Körperkontakt? Hat dein Kind eine Vorliebe für besondere Konsistenzen? Zu welcher Uhrzeit ist dein Kind besonders neugierig und möchte gerne Neues probieren? Biete deinem Kind weiterhin seine vertrauten und gleichermaßen beliebten Speisen an und ergänze die Mahlzeiten mit weiteren, leckeren, geeigneten, selbständig essbaren, stückigen Dingen und Familienspeisen. Bringe Wiederholungen. So kann sich dein Kind langsam und allmählich, im wahrsten Sinne des Wortes, an die neuen Speisen herantasten. Statt einem (gefütterten) Brei am Nachmittag, könntest du bspw mit zuckerfreien Haferflockengebäcken weitermachen. In Haferflocken hast du viele Nährstoffe drin. Dazu Obtstückchen. Durch selbständig essbare Obststückchen erhält dein Kind die Möglichkeit neue Formen, Farben, Aromen und Konsistenzen kennenzulernen. Mittags wäre bspw ein frisch zubereiteter Kartoffelbrei (hier kannst du Kuhmilch einarbeiten) plus Gemüsepfannkuchen ein ganz tolles Essen. Auf dem beigefügten Foto siehst du selbstgemachte Schupfnudeln mit einem Klecks Rahmspinat, ein perfektes Fingerfood für Essanfänger: Rezept: ca 600g Kartoffeln 150g Mehl ca 2 EL Stärke Salz Kartoffeln schälen, Kartoffeln waschen, Kartoffeln klein schneiden, Kartoffeln in einen Kochtopf geben. Wasser zugeben, so dass die Kartoffeln ganz knapp mit dem Wasser be-deckt sind. 1 TL Salz zugeben. Deckel auf den Topf und die Kartoffeln weich kochen. Das dauert etwa 20 min. Das heiße Wasser muss abgegossen werden. L Gib die Kartoffeln in deinen Topf zurück. Stampfe die Kartoffeln mit dem Kartoffelstampfer zu Brei. Fülle den Kartoffelstampf in eine Schüssel, zum Kneten. Gib das Mehl und die Stärke und eine Prise Salz zu den Kartoffeln. Vermische jetzt alles und knete es zu einem festen Teig. Aus diesem Teig kannst du jetzt ca 80-100 Schupfnudeln formen. Teile deinen Teig in 4 Stücke. Teile diese 4 Stücke nochmals in 4 Portionen. Und teile diese nochmals in mehrere kleine Stücke. Die kleinen Stücke kannst du ganz leicht zu Schupfnudeln formen. Rolle die Stückchen in den Handflächen zu einer länglichen Form. Die Schupfnudeln kannst du vorsichtig in Öl rundum braten oder in Salzwasser agr ziehen lassen und einfach so essen. Schmeckt euch sowas? Dazu passt Apfelmus. Oder magst du dazu lieber Sauerkraut (ein Klassiker)? Welche Familienspeisen sind typisch für euch? Lass dein Kind immer alle kleinkindgeeigneten Speisen mit essen. Gewöhne ihn daran durch zwangloses Probieren uind Voressen. Ganz viele und ausführliche Infos kannst du noch hier nachlesen: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Wie-gewoehne-ich-an-den-Familientisch_47807.htm Bei weiteren Fragen - meld dich gerne wieder Bis dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 27.07.2020



Antwort auf: Essen im 14. Lebensmonat

Vielen lieben Dank für die Rückmeldung. Kartoffelbrei isst er tatsächlich gerne. Ich dachte nur, dass er ja irgendwie mal anfangen muss, mehr als Kartoffelbrei und Gemüsepfannkuchen zu essen... An unserem Essen zeigt er noch keinerlei Interesse. Wir bieten im alles an. Legen es ihm auf seinen Teller oder er darf von unserem Besteck bzw Teller essen. Er darf auch rummatschen. Das macht keinen Spaß, da er nur matscht und nichts neues isst, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Was ich mich frage, wenn ich nur einen Gemüsepfannkuchen anbiete, isst er von unserem Essen nichts und könnte noch ca. 120ml Milch trinken. Soll ich ihm diese anbieten (wegen der Vitamine und Nährstoffe) oder soll er lieber einen 2. Pfannkuchen bekommen? Richtige Pfannkuchen isst er auch, aber die haben ja noch weniger Nährstoffe... Vielen Dank.

von Papaja123 am 27.07.2020, 13:10



Antwort auf: Essen im 14. Lebensmonat

Hallo Papaja123 wenn dein Kind einen zweiten Pfannkuchen essen würde, dann gib ihm diesen ganz unbedingt! Rummatschen ist nicht schön. Wenn du den Eindruck hast, dass es nur ein Spiel ist, dann weg damit. Wenn es jedoch der Annäherung an die Speise dient - einfach mal machen lassen! Biete deinem Kind eine gute Basis mit vertrauten Speisen und ergänze dieses Speisenangebot mit Familienkost. Dein Kind wird die Familienkost vielleicht nicht beim ersten Bissen bejubeln, aber vielleicht schon in der nächsten Woche essen. Lasst euer Kind unkompliziert und im wahrsten Sinne des Wortes in euren Essalltag hinüberwachsen. Denn jeden Tag kann dein Kind lernen. Lernen klappt durch Beobachten und Imitieren. Dazu kommen die eigenen Erfahrungen. Diese Erfahrungen brauchen Wiederholungen. Auch wenn euer Kind nur 1 Löffel von eurem Famlienessen probiert, habt ihr bereits einen guten Anfang. Denn der Gefallen am Geschmack der neuen Speise wächst durch wiederholtes Schmecken des gleichen Aromas. Es wächst durch das Erkennen des bestimmten Mundgefühls. Das ist im weiteren Sinn der sog. mere exposure effect. KInder essen das, was sie kennen. Das was sie kennen, das essen sie. Du kannst dir das als eine Art Kreisbild vorstellen. Im Kreisbild befinden sich die Speisen, die dein Kind kennt und isst. Diese fordert dein Kind immer wieder. Der Inhalt auf dem Kreisbild ist charakterisiert durch Formen, Farben. Jedes neue Ding, was nun auf dem Kreisbild liegt und anders aussieht, das ist für dein Kind zunächst seltsam und wird vermutlich nicht sofort gegessen. Vielleicht aber mit den Händen untersucht. Und wenn sich das gut anfühlt, dann nimmt es dein Kind vielleicht in den Mund. Aber auch hier muss dein Kind die Speise nochmals auf sämtliche Eigenschaften prüfen. Wenn nun das Neue auf dem Kreis nun jeden Tag wieder und wiederkehrend zu erkennen ist, dann steigt die Chance, dass es irgendwann rundum als gut und essbar befunden wird. Zeigt eurem Kind also ganz viel was ihr esst. Denn auch wenn das Neue zuerst auf eurem Teller liegt und euer Kind das "nur" bei euch sieht, immer wieder aber sehen kann, dann wird es auch auf seinem Teller geduldet und probiert. Verstehst du? Geht langsam voran und bietet eurem Kind vielfältige Erfahrungen, so dass er sich an Neues lamgsam durch Wiederholungen gewöhnen kann. Pre-Milch kannst du vorübergehen noch zusätzlich anbieten. Die Pre-Milch sollte den normalen Entwicklungsprozess nicht beeinträchtigen. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 28.07.2020