Frage: Baby weint mittlerweile beim Brei

Hallo Birgit Mein Sohn ist 4 1/2 Monate. Nach Rücksprache mit KiA und Hebamme, haben wir nach dem 4. Monat mit Beikost angefangen. Gemüse-Fleisch-Brei abends, da dies unsere Hauptmahlzeit ist und die Empfehlung war, dass wir möglichst viele am Tisch sein sollten. Am Anfang hat es gut geklappt und wir konnten auch die Menge mit den Zutaten steigern. Er dürfte jetzt so 150-180g essen. Es gibt Karotte, Kartoffel, Rinderhackfleisch, Rapsöl. Der erste Tag mit neuer Zutat war immer etwas schleppend, danach wurde es besser. Hab immer nach 3 Tagen erweitert. Dazu gibt es etwas Wasser. Ich denke, so 100 ml trinkt er verteilt über die Mahlzeit. Seit das Fleisch dabei ist, fängt er mittendrin an zu weinen. Am Anfang einer Mahlzeit macht er super mit, führt teilweise auch den Löffel mit und plötzlich fängt er an zu weinen. Gestern hatte ich dann auch mal probiert zu stillen - dann war gut und sobald ich ihn von der Brust gelöst habe, ging es wieder los. Er dreht aber den Kopf auch nicht weg, wenn der Löffel kommt. Er spuckt zwar manchmal aus, aber auch nicht immer. Beim Weinen isst er auch immer mal weiter - es zieht sich nur... Wir essen gegen 18 Uhr und gegen 19 Uhr geht er ins Bett. Nach der Müdigkeit kann man aktuell auch die Uhr stellen. Daher ist dein Tipp, keine Milch und einfach später weiter Brei anbieten schwierig. Ich mache mir Vorwürfe, ob ich vielleicht doch zu übereifrig war mit dem Beikoststart. Es gibt ja Kinder, die wohl förmlich nach dem Essen gieren und die Bissen von der Gabel ziehen mit den Augen. Das war bei uns nicht. Er schien interessiert und patschte auch nach dem Essen im teller, daher wagte ich dann den Versuch. Kann ich überhaupt nochmal stoppen oder überfordert das hin und her die Verdauung völlig? Ich frage mich aktuell jede Mahlzeit zu irgendeinem Zeitpunkt, ob wir nicht lieber pausieren und dann kommt wieder der Moment, wo es ihm offenkundig schmeckt. Ich habe jetzt für heute Den Brei mit Zuchini statt Karotte gekocht, da ich schon häufig gehört habe, dass das Gemüse besser angenommen wird. Weiterhin würde ich es mittags versuchen. Da kann ich nur nicht einen gedeckten Tisch mit vielen optischen Anreizen bieten. Ich bin alleine zuhause und mal eine Gabel reinschieben geht, aber natürlich kein bewusstes Essen, da er aktuell auch auf dem Schoß sitzt (Stuhl geht noch nicht). Aber dann kann ich den Brei im Zweifel auch über einen längeren Zeitraum anbieten. Am sonntagmittag hat er gut gegessen. Das war aber auch mittags, ein gekauftes Gläschen und ohne Fleisch... Eigentlich wüsste ich einfach gerne, ob ich pausieren soll oder weiter probieren... Mit dem Stillen haben wir ja auch unsere 6 Wochen gebraucht, wieso sollte das auf einmal klappen, aber wir haben halt einfach direkt nach den 4 Monaten gestartet... Vielen Dank und liebe Grüße

von CajunShrimp am 01.08.2019, 09:25



Antwort auf: Baby weint mittlerweile beim Brei

Hallo CajunShrimp was möchtest du am liebsten tun? Weitermachen oder pausieren? Mach das, was du für gut und richtig hältst. Du kannst mit dem Brei weitermachen wenn du willst und dein Baby wirklich die sog. Beikostreife* hat. Du kannst deinem Baby einmal am Tag eine Brei füttern wenn es für dich und dein Baby ein guter Zeitpunkt ist (ganz egal wer mit isst). Dein Baby sollte leicht hungrig sein. -gib deinem Baby so viel Löffel wie es mag -eine kleine Portion, ein paar Löffel sind ausreichend -stille dazu nach Bedarf -der Brei ist lediglich eine Bereicherung -der Brei muss nicht in bestimmten Mengen gegeben werden -Breiessen sollte deinem Baby Spaß machen -er soll Essen mit Freude in Verbindung bringen Wenn du nicht weitermachen möchtest, dann wäre das ebenfalls in Ordnung. Stillen ist super und reicht i.d.R, aus. Sollte dein Baby mit Mumi nicht ausreichend satt werden (richtiges Stillmanagement erforderlich, ggf beraten lassen), wäre es ggf sinnvoll eine Pre-Nahrung zusätzlich zu geben. Brei alleine würde dieses Problem zu Beginn nicht lösen. Brei sollte dein Baby nur zusätzlich zum Stillen bekommen, wenn es deinem Baby sichtlich Freude macht und es gut und gerne isst - unabhängig von der Menge. Und gib deinem Baby kein zusätzliches Wasser. Stillen reicht vollkommen aus. Wende dich ggf noch einmal an Biggi Welter. Denn stillen ist auch sehr viel mehr als essen/trinken/Kalorientanken. Dein Baby findet an der Brust auch Geborgenheit und Ruhemomente, Vertrauen. *Ist dein Baby zu Beginn deiner Beikosteinführung wirklich schon gut beikostreif gewesen? Kennst du die (3 verlässlichsten) Kriterien dafür? Ein (gesundes) Baby ist beikostreif, wenn 1. der Zungenstoßreflex weg ist. Wenn es 2. mit leichter Unterstützung sitzen kann (ausreichende Rumpfspannung hat, dadurch kann es sich selbst aufrecht halten) und wenn es 3. sehen und greifen kann, um sich Nahrung zum Mund zu führen (Stichwort Motorik, Auge-Hand-Mund-Koordination). siehe auch hier: https://www.rund-ums-baby.de/ernaehrung/erster_brei.htm Und noch eine letzte Frage: Ist der/dein Brei fein genug und komplett homogen? Oder irritieren deinen Kleinen vielleicht kleine (grisselige) Stückchen im Mund? Oder ist der Brei zu fest, so dass dein Baby evtl Probleme mit der Konsistenz hat? Fütterst du schnell genug oder dauert die Mahlzeit evlt zu lange, wodurch Unzufriedenheit aufkommt? Das Schlucken von Brei erfolgt reflektorisch und das Löffeln samt Schlucken sollte ähnlich schnell wie beim Milchtrinken geschehen. Vielleicht klappt es auf diese Weise besser? Und ganz wichtig: beim Stillen hast du niemals Kontrolle über die Kalorienzufuhr und kannst nicht vorhersehen, wie viel Brei dein Baby zur jeweiligen Mahlzeit schaffen wird. Die Portionsgrößen können durchaus variieren. Wenn dein Baby fertig zu sein scheint, darfst du abräumen. Bei gestillten Babys kann die Beikostzeit sehr individuell verlaufen. Der besondere Aspekt der Beikost liegt bei nach Bedarf gestillten Babys weniger im Sattwerden, weniger bei der Nährstoff-bzw Kalorienzufuhr durch Brei sondern zielt ganzheitlicher auf viele Bereiche: Geschmackstraining, Loslassen von Mama, die neue Esstechnik, usw. Also dann Viele Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 01.08.2019