Meine Tochter 3 Jahre hat alle Impfungen (6-fach, MMR, FMSE und Pneumokokken) erhalten. Jetzt ist meine Frage ob Sie die Varizellenimpfung für notwendig erachten. Laut meinem Kinderarzt würde er nur bei Immungeschwächten bzw. bei Kindern ab 9 Jahren impfen. Auch in der Apotheke stieß ich auf Unverständnis. Wie sind die Nebenwirkungen, wie oft müssten wir impfen und wie ist der Schutz? Stimmt es dass sie trotz Impfung die Varizellen bekommen kann? Schütz die Impfung trotzdem vor einer Gürtelrose? Sind Impfreaktionen (wie Bläschen) genauso ansteckend?
Danke für Ihre Hilfe!!!
PS: wohne in Ö, da ist es im Impfplan nicht vorgesehen und daher etwas schwieriger. Im Bekanntenkreis gibt es niemanden der geimpft ist und stoße auf Unverständnis.
LG Michaela
Mitglied inaktiv - 26.03.2008, 14:07
Antwort auf:
Varizellen
Hallo,
da die Varizellenimpfung in Oesterreich nicht im Impfplan allgemein enthalten ist, verstehe ich die Reaktionen Ihrer Umgebung. Andererseits schützt die Impfung und sie ist verfügbar. Somit sollte der Impfung auf eigenen Wunsch (und eigene Kosten) eigentlich nichts im Wege stehen, sozusagen zur Optimierung des individuellen Impfschutzes.
• Die Windpocken sind eine virale Infektionskrankheit, die vor allem im Kindesalter auftritt
• Die Viren werden durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen
• Meistens verläuft die Krankheit mit stark juckenden Bläschen und heilt binnen 2 Wochen folgenlos aus
• 1% der Fälle verläuft aber kompliziert, zum Teil durch eitrige Infektionen bzw. Gehirnbeteiligung sogar bedrohlich
• Das Virus überlebt im menschlichen Körper lebenslang und kann später von innen heraus das Krankheitsbild der Gürtelrose („Herpes zoster“) auslösen
• Die Impfung schützt zuverlässig vor Windpocken! (nach 1 Impfung ca. 80% SChutz, nach 2 Dosen 99%).
Die Verträglichkeit der Impfung ist sehr gut. Etwa 5% der Geimpften entwickeln nach ca. einer Woche für 1-2 Tage Fieber und zum Teil auch einige wenige Bläschen auf der Haut, die abgeschwächten „Impfwindpocken“ entsprechen. Diese sind auf stark immungeschwächte Kontaktpersonen in sehr seltenen Fällen übertragbar.
Gürtelrose: Geimpfte haben ein geringeres Risiko an Gürtelrose zu erkranken als Ungeimpfte!
Alles Gute!
von
Prof. Dr. med. Ulrich Heininger
am 27.03.2008