Schleppender Beikosterfolg - wie solls weiter gehen?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Schleppender Beikosterfolg - wie solls weiter gehen?

Hallo, meine Tochter ist genau 6 Monate alt und bekommt seit 4 Wochen Mittagsbrei - ansonsten stille ich ausschließlich. Bei meiner ersten Tochter hab ich einen Kurs zum schonenden Beikoststart besucht und kenn dadurch den empfohlenen Ablauf und einige Tipps und Tricks. Bei der Großen war das Thema Brei auch sehr bilderbuchmäßig. Die Kleine jedoch isst nur kleine Mengen (50-70g) - mittlerweile Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei - höchstens 100g und das aber auch nur mit viel Geduld und kleinen Pausen. Trinken tut sie so 20-50ml Wasser (und/oder Bäuchleintee) dazu, je nach Verfassung. Sie kämpft sehr mit der Verdauung seit Breistart, trotz Ölzugabe, Birnenmus als Dessert, keine Stopfenden Lebensmittel und Bäuchleintee krümmt sie sich mittlerweile fast jeden Mittag nach den ersten Löffeln Brei vor lauter Drücken. Dann massiere ich mit Kümmelöl und wenns ganz schlimm ist, dann kommtdas Fieberthermometer zum Einsatz damit es endlich klappt. Kurzum: Ich befürchte, sie verbindet Brei mit Bauchweh und will dann nicht mehr. Denn Hunger hat sie wohl, die Brust nimmt sie dann. Eigentlich wollte ich jetzt dann mit dem abendlichen Halbmilchbrei beginnen (Alnatura Hafer- oder Griesbrei mit 1/2 Kuhmilch 1/2 Wasser. Wie soll es weitergehen? Was würden sie empfehlen?

von anlume am 07.09.2015, 14:51



Antwort auf: Schleppender Beikosterfolg - wie solls weiter gehen?

Liebe „anlume“, diese „Startholprigkeiten“ sind normal. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Bestimmte Entwicklungssprünge oder kommende Zähne oder kleine Infekte oder andere Veränderungen können immer mal das Essverhalten beeinflussen. Auch wenn bei der Esssituation was unangenehm war, oder Stress und Ablenkungen, können eine Rolle spielen. Ja ich denke auch Ihre Kleine verbindet das Essen des Breies mit den Schmerzen beim Stuhl abgegeben. Das verbindet sie jetzt negativ mit dem Löffel. Ein paar Worte zum Stuhlgang. Das der Stuhl Ihres Mädchens fester geworden ist, ist ganz normal. Kommt zur Milch feste Kost dazu, ist es ganz normal, dass der Stuhl sich verändert und fester wird. Er kann auch seltener kommen. Ihre Kleine muss nicht täglich Stuhl haben. Der Stuhl wird nie mehr so sein wie unter reiner Milchernährung. Sie schreiben leider nicht wie konkret die „Probleme mit dem Stuhlgang“ aussehen. Von einer Verstopfung spricht man z.B. erst dann, wenn das Kind weniger als einmal die Woche einen harten Stuhlgang hat, wobei es sich sehr anstrengen muss und Schmerzen hat. Festes, angestrengtes Drücken und ein roter Kopf sind beim Stuhlgang ok, aber weinen sollte ein Baby natürlich nicht. Da wir als „Große“ uns wohl fühlen, wenn wir fast jeden Tag ein Geschäft machen können, meinen wir, dass das beim Baby auch so sein sollte. Es gibt aber einfach Kinder, welche die Nahrung sehr gut verwerten und es bleibt kaum "Abfall" übrig. Es dauert dann eben - aus unserer Erwachsenensicht sehr lange - bis sich wieder genug Stuhl angesammelt hat, der im Darm nach draußen transportiert werden kann. Aus meiner langen Erfahrung weiß ich, dass Mütter hier ein besonders strenges Maß anlegen, obwohl die Kinder eigentlich mit ihrem Stuhlgang zurechtkommen. Wann immer es geht - selbstverständlich sollte Ihre Kleine keine Schmerzen leiden - würde ich dem Ganzen seinen natürlichen Gang lassen. Sprich, kein Nachhelfen von unten. Das kann Kinder unter Umständen verletzen und sie den Stuhl unbewusst sogar zurückhalten lassen. Außerdem verlernt der Darm von selbst auszuscheiden. Erst wenn sich im hinteren Darm genug Stuhl angesammelt hat, kommt ein Reflex zustande, der den Stuhl nach außen abgibt. Aber das sollte von allein passieren. Die Maßnahme mit dem Fieberthermometer ist für viele Babys äußerst unangenehme, vielleicht hat auch ihr Mädchen Angst davor und isst Ihren Brei deshalb nur sehr zögerlich. Nun braucht es natürlich etwas Zeit bis Ihre Kleine diese negative Erfahrung vergessen hat. Besser als von unten ist ein Nachhelfen von oben über die Ernährung und über Massagen. Das machen Sie ja schon perfekt. Auch Babygymnastik lockert und regt die Verdauung an. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Mädchen sich stets bewegen kann, denn auch durch Rollen und Strampeln wird die Verdauung munter. Auch wenn es Sie zunächst verwundert, sollten Sie versuchen in der Beikost weiter voranzugehen, damit der Darm etwas zu arbeiten bekommt und der Stuhlgang angeregt wird. Der Darm braucht auch etwas zum Verdauen und Ausscheiden. Es kann gerade dann sein, dass sich das Stuhlgeschehen reguliert. Bieten Sie weiter täglich den Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei an. Gerne regelmäßig mit Fleisch. Es kann gerade dann sein, dass sich das Stuhlgeschehen dadurch reguliert. Machen Sie auch weiter mit dem stuhlauflockernden Dessert. Unser Gläschen "HiPP Pflaume mit Birne" ist hier besonders geeignet oder unsere Bio-Apfel- und Bio-Birne-Gläschen (125 g). Bieten Sie auch zwanglos weiter den Tee an. Ein paar Schlückchen sind schon genug, es müssen keine riesigen Mengen sein. Und immer erst nach dem Essen, denn auch der Tee füllt das Bäuchlein. Wenn Sie sich bezüglich des Stuhls Ihrer Tochter unsicher sind, stellen Sie Ihre Kleine auch einem Kinderarzt vor. Mit dem Abendbrei würde ich noch etwas warten, vielleicht 10 Tage. Sicher klappt es dann mittags besser. Damit sich Ihre Kleine dann behutsam an den Abendbrei gewöhnen kann, starten Sie mit einer Teilportion Milchbrei plus Milch zum satt trinken. So kann sich das Bäuchlein gut daran gewöhnen. Verträgt Ihr Schatz das gut, steigern Sie die Breimenge beliebig. Viel Erfolg und viele Grüße, Annelie Last

von Annelie Last am 08.09.2015