Baby isst nicht

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Baby isst nicht

Hallo Mein Sohn ist bald 10 Monate, und essen ist für mich immer mit Stress verbunden. Er war mit knapp 6 Monaten beikostreif und zeigte deutliches Interesse am Essen, stahl mit schon Sachen aus der Hand hatte riesen Freude am brei und aß in kurzer Zeit schon bei die 100g. Das alles änderte sich schlagartig als einmal meine Mutter ihm brei gegeben hat da ich einen Termin hatte. Ich weiß nicht was sie damals anders gemacht hat ihn vl zu viel auf einmal gegeben? Den Tag darauf verweigerte er den brei. Ich hab mit Fingerfood weitergemacht, bis er nach 2_3 Monaten wieder brei wollte. Jetzt ist es so das er weder brei noch Fingerfood will, kaum setze ich ihn in seinen Stuhl fängt er an raus zu trotzen, sich aufstellen usw. Essen wirft er auf den Boden,brei holt er sich teilweise aus den Mund...soll ich mal eine komplette Pause machen? Wir stillen nachts noch alle 3h soll ich das reduzieren? Hat er vielleicht weswegen keinen Appetit? Meine Mutter stresst mich zusätzlich, und will ihm immer essen gehen obwohl er deutlich seinen Kopf weg dreht. Würde mich über eine Antwort freuen. Lg

von Jessica Fri am 11.06.2019, 15:06



Antwort auf: Baby isst nicht

Liebe „Jessica Fri“, Sie sind nicht allein – und Ihre Mutter hat an dieser Situation sicher keine Schuld. Wenn er nichts bis wenig isst, füllt sich sein Bäuchlein noch gut mit Muttermilch. Das Trinken von Milch ist darüber hinaus eine bequeme Art satt zu werden (das Löffeln oder Kauen ist anstrengender als das Saugen) und macht den Bauch schnell voll. Ihr Kleiner hat das Trinken an der Brust in 10 Monaten perfektioniert, mit wenigen Schlucken trinkt er so einiges. Ja, versuchen Sie es zu reduzieren. Morgens zum Frühstück können sie gerne stillen oder abends zum Abendessen. Für nachts würde ich aber langsam ein anderes "Rituale" einführen ein: streicheln, Nuckel, gutes Zureden, Spieluhr, Lied singen, …. Helfen Sie Ihrem Sohn ohne seine Milch wieder in den Schlaf zurückzufinden. Wird die Milch weniger wird automatisch der Hunger tagsüber etwas größer. Und dann bieten Sie tagsüber ein Angebot an gesunden Lebensmitteln an und Ihr Sohn darf daraus auswählen und entscheiden wie viel er davon essen mag. Bezogen auf den Appetit lässt sich nichts erzwingen. Verweigert er das Essen oder mag er nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihr ganz ruhig, dass das Essen jetzt für ihn beendet ist. Nehmen Sie ihn aus seinem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es bis zur nächsten Mahlzeit nichts – auch keine Milch. Ein gesundes Kind isst, wenn es hungrig ist. Denken Sie immer daran, er könnte essen und auch kauen, wenn er will. Vielleicht nicht das, was Sie möchten und vielleicht auch nicht so viel, wie es nach Ihren Vorstellungen sein müsste, aber Ihr Sohn kann essen. Üben Sie auf keinen Fall Zwang aus. Essen soll mit Freude verbunden sein. Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch etwas essen. Als Außenstehende ist das natürlich leichter gesagt. Aber versuchen Sie zumindest für einige Zeit vollkommen den Druck und die Spannung herauszunehmen. Nur so kann es in kleinen Schritten weitergehen. Sie können hier nichts falsch machen, denken Sie immer daran, ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Viel Erfolg und herzliche Grüße, Annelie Last

von Annelie Last am 12.06.2019