Frage: Spätfolgen?

Sehr geehrter Herr Prof. Jorch, erst einmal vielen herzlichen Dank für Ihre wertvolle Arbeit in diesem Forum! Kurzhintergrund: Unsere Tochter kam mit SSW 24+5 (750g) zur Welt und ist jetzt korrigiert ca. 11 Monate alt. Sie wurde 3 1/2 Monate intensivmedizinisch behandelt und hatte einen künstl. Darmausgang für ca.3 Monate (aufgrund eines Mekoniumpropfes-keine Entzündung!) bis kurz vor der Krankenhausentlassung. Nur während der OPs und kurz in Folge wurde sie maschinell beatmet; ansonsten hing sie bis ca. zur 32.SSW am CPAP und bekam in dieser Zeit die Stimulatien Doxapram und Coffein. Sie hatte 3 schwere Sepsen und wurde mehrere Wochen (insges. ca. 45 Tage) mit verschiedenen Antibiotika behandelt (Vancomycin, Meronem, Theopyllin, u.a.). Leider mußte der Anus praeter soweit oben im Dünndarm angelegt werden, daß eine parenterale Ernährung über ca. 3 1/2 Monate (ca. 18 ZVKs und unzählige PVKs) notwendig war. Meine Fragen: a) Sind Ihnen Studienergebnisse zu möglichen Spätfolgen der Atemstimulation und Antibiotika bei Einsatz während der so frühen Entwicklungsphase bekannt (z.B. Einfluß auf Hirnentwicklung oder Schädigung anderer Organe?)? b) Ist mit einer eventuellen Leberschädigung durch die lange Zeit der künstl. Ernährung während der so frühen Phase zu rechnen? c) Heilen die durch die unzähligen PVKs und ZVKs geschädigten Venen Ihrer Erfahrung nach vollständig aus und d) allgemein, gibt es Dinge bei möglichen späteren medizinischen Behandlungen zu berücksichtigen, die aus der früheren Intensivbehandlung resultieren? Vorab schon einmal besten Dank für Ihre Rückmeldung!

Mitglied inaktiv - 16.12.2009, 12:21



Antwort auf: Spätfolgen?

Mich freut, wenn Ihnen meine Arbeit im Forum hilft. Zu Ihren Fragen: a) Nein, Spätfolgen sind nicht bekannt, was nicht sicher ausschließt, dass es sie nicht gibt. Ich glaube aber, dass diese beiden Risiken eher zu vernachlässigne sind. b) Ja bis hin zur Leberzirrhose, aber selten. Fast immer heilen die Leberschäden im Rahmen der parenteralen Ernährung aus. c) Unterschiedlich. Narben auf dem Handrücken oder an der Stirn durch PVK´s sind nach Jahren manchmal die schwerwiegendste Spätfolge der Intensivbehandlung und Frühgeburtlichkeit. Gerade, wenn alle anderen Befürchtungen sich nicht realisiert haben, werden diese als ärgerlich empfunden. Spätfolgen nach ZVK´s hängen davon ab, ob schwerwiegende Venenthrombosen vorgekommen sind. In seltenen Fällen z.B. bei Kurzdarm, können diese sogar überlebensbestimmedn sein. Deshalb empfiehlt es sich, von Anfang an PVK´s und ZVK´s umsichtigt anzulegen. d) Die Frage ist sehr allgemein gestellt. E gibt sicher welche. Ich kann jetzt aber keine umfassende Liste erstellen. Um meinen guten Willen zu demonstrieren, nenne ich ein Beispiel: Wenn ein Frühchen durch Langzeitintubation einen einengende Narbe der Luftröhre erlitten hat (kommt heute sehr selten vor), kann das bei späteren Intubationsnarkosen Probleme machen.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 18.12.2009



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Treten bei Extemfrühchen immer Spätfolgen auf?

wann oder ab welchem alter oder "gesundheitlichen zustand" eines kindes kann man eine auch extreme frühgeburt(24+4) als GESUND ÜBERSTANDEN betrachten oder treten nach extremer frühgeburt IMMER spätfolgen auf? danke


Gibt es Anzeichen bei Frühchen die schon früher aufatmen lassen können wegen Spätfolgen?

man hat als mutter von einem extremfrühchen immer angst vor den spätfolgen die man vielleicht ?? erst in der schule usw. sieht. gibt es irgendwelche anzeichen,entwicklungsschritte usw. die schon früher aufatmen lassen können ? treten nach "erfolgreichen" ersten 2 lebensjahren häufig noch spätfolgen auf die sich zuerst nicht erahnen lassen weil ei...


Welche Spätfolgen bei SGA-Frühchen wegen Unterversorgung können auftauchen?

Hallo, in einem älteren Beitrag haben Sie erwähnt, dass SGA-Kinder, die im Mutterleib unterversorgt waren, zunächst ganz fitt sind, später aber häufig Probleme auftauchen. Um Welche Probleme handelt es sich da am häufigsten? Meine Tochter wurde April 2012 bei 36+5 mit einem Gweicht von 2060g und 47cm spontan nach Einleitung geboren. Ihre A...


spätfolgen

Hallo! Gibt es spätfolgen einer extremen frühgeburt-24plus-die erst nach dem 4. Geburtstag auffallen? Danke


evtl. Spätfolgen

Hallo Herr Dr. Jorch, meine Tochter kam vor 14 Wochen bei 33+5 mit 2340g/47cm auf die Welt. Trotz Lungenreife war sie 2 Tage am CPAP und 4 Tage teilweise mit Flowbrille. Obwohl sie nun mächtig aufgholt hat und altergerecht entwickelt ist, kann es dennoch zu möglichen Spätfolgen wie z.B. Asthma oder Lernschwäche kommen? Und in wie weit erhöht i...


Spätfolgen durch Lungenreife/ Tokolyse bei Reifgeborenen

Guten Tag, Ich bin selbst ärztliche Kollegin, was in der Schwangerschaft leider manches nicht leichter macht ;). Ich habe bei 28+0 für zwei Tage Tokolyse mit Partusisten sowie die Lungenreife mit Celestan 2x 12 mg in 48 Stunden erhalten. Um es abzukürzen: ich bin jetzt bei 32+1 ssw und wie sich herausstellte waren diese Massnahmen wohl etwas vo...


Lungenreifespritze Spätfolgen?

Guten Tag, meine Tochter, geb. als Frühchen in der 32 +4 SSW hatte bisher an die 10 Lungenentzündungen (sie ist jetzt 7 Jahre alt). Es wurde schon allesmögliche untersucht, jedoch keine eindeutige Erklärung dafür gefunden. Kann eine Lungenreifespritze Ursache oder mitverantwortlich hierfür sein? Vielen Dank und freundliche Grüße Fraubradbeck...


Fütterung von Kuhmilch / Spätfolgen FFTS

Sehr geehrter Herr Professor Jorch, ab wann sollen Frühchen Kuhmilch im Abendbrei bekommen? Meine sind nun 8 Monate alt, korrigiert 6,5. Dann ist mir plötzlich nach dieser langen Zeit noch die Frage gekommen, ob wegen FFTS etwas besonderes zu beachten ist. Das war noch nie Thema, weder in der Kinderklinik noch beim Kinderarzt. Ich wurde in de...


Bis wann muss man bei Frühchen mit Spätfolgen rechnen?

Guten Tag an die Experten, ich habe meine Tochter in der 30 SSW bekommen. Jetzt ist sie korrigiert 6 Monate. Muss man jetzt noch mit Spätfolgen rechnen oder sind wir über den Berg? Viele Grüße Kerstin


Spätfolgen von FFTS

Sehr geehrtes Expertenteam, meine eineiige Zwillinge (34. Woche) sind fast 2,5 Jahre alt. Es hat sich bereits früh ein Fetofetales Transfusionssyndrom entwickelt. In der 17. Woche wurde erfolgreich gelasert. Weshalb ich mich nun an Sie wende, ist die Frage, ob mögliche gesundheitliche Folgen von FFTS für Zwillinge bekannt sind? Während ...