Unser Frühchen schläft mit Vorliebe auf dem Bauch und nur bei Mama im Bett. Ich habe nun gelesen, dass dies gefährlich sein soll, und da er auch keinen Schnulli nimmt wäre das nicht gut.
Korrigiert 3 Wochen alt kann er sich auch nicht umdrehen, aber in der Wiege oder auf der Seite macht er kein Auge zu und brüllt nur.
Gibt es denn vernünftige Studien zum Thema SIDS oder sind das alles nur Vermutungen ?
Warum ist Bauchlage, Mamabett und kein schnuller denn schlecht ???
Mitglied inaktiv - 23.10.2001, 09:49
Antwort auf:
SIDS
Es gibt sehr vernünftige Studien an mehreren tausend Säuglingen zu diesen Fragen.
Bauchlage im Schlaf: Seit Ende der 80ziger Jahre wurden in mehreren Ländern sogenannte Fallkontrollstudien durchgeführt. Dabei hat man gefunden, daß Säuglinge, die an SIDS verstorben sind, 5-10mal häufiger auf dem Bauch lagen als gleichalte überlebende Säuglinge. Das Risiko für bauchschlafende Säuglinge zu sterben, ist demnach ca. 1:250, das für rückenschlafende ca. 1:2000. Das Risiko der Bauchlage ist besonders hoch für Säuglinge mit zusätzlichen Risiken (weiche Matraze, warme Umgebungstemperatur, schwere Zudecken, rauchende Eltern).
Der Rückgang der Bauchlage in den Ländern wo auf dieses Risiko hingewiesen wurde, senkte die SIDS-Rate um 50-70 %. Beispiel Deutschland: Warnung vor der Bauchlage Ende 1991. Rückgang der Bauchlage in 1992 von ca. 40 % auf ca. 10 %. Rückgang von SIDS z.B. in NRW von etwa 450 auf 280 Todesfälle.
Für die beiden anderen von Ihnen genannten Risikofaktoren ist die Beweislage weniger eindeutig. Schlafen im Elternbett und Verzicht auf einen Schnuller sind zwar übereinstimmend in einigen Studien als Risikofaktoren identifiziert worden. Jedoch scheinen diese Risiken von zusätzlichen Umständen abhängig zu sein. So ist das Schlafen im Elternbett eindeutig gefährlich, wenn die Eltern rauchen. Der Verzicht auf einen Schnuller scheint nur für Flaschenkinder ein Risiko zu sein. Auch sind die Risiken Schnullerverzicht und Elternbett weniger groß. Sie erhöhen das Risiko "nur" 2fach.
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 24.10.2001