Gehirnzysten, bitte um Aufklaerung

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Gehirnzysten, bitte um Aufklaerung

Sehr geehrter Herr Prof.Jorch, Ich schreibe Ihnen aus Serbien und Montenegro und hoffe Sie werden meinen Brief beantworten. Ich möchte nämlich auch Ihre Meinung hören. Ich bin 29 Jahre alt und nach zwei Fehlgeburten habe ich endlich ein Kind bekommen (Sohn) und zwar in der 32. SSW (das Fruchtwasser ist geplatzt). Sofort möchte ich Ihnen erwähnen, daß die Gründe meiner zwei Fehlgeburten einer Blutsstörung sog. „Hyperkoagulanz des Blutes wegen Mangel am Protein C“ war und in der letzten Schwangerschaft nahm ich Pronizon ein. Ob gerade dieses Medikament eine Frühgeburt verursacht hat, das wissen die Ärzte nicht, aber auf jeden Fall soll es heißen, daß mir Pronizon bzw. Prednizon (hier haben die Ärzte damit Erfahrrung ) die Schwangerschaft gerettet hat, indem mir das Blut verdünnt wurde. Kurz bevor ich schwanger wurde, machte ich alle Virus und Bakterien-Analysen und alles war negativ, außer daß man im Befund sehen konnte, daß ich Herpes Simplex hatte, bzw. in der Vergangenheit, was richtig ist, denn ich habe Herpes genitalis, der in der Schwangerschaft einmal aktiv war. Mein FA sagte es sei nicht gefährlich, wenn man herpes vor der Schwangerschaft schon hatte. 24 h nach dem Platzen des Fruchtwassers wurde ich entbunden und zwar vaginal. Das Kind kam zur Welt mit 2.210 kg, aber mit schwerem Atem-Distress, so daß es sofort in den Brutkasten mußte. Im Zentrum für Neonatologie blieben wir zusammen einen Monat lang (nach 3 Wochen seit seiner Geburt erlaubte man mir ihn zu stillen) und am 30. Juli sind wir nach Hause gekommen. Das Baby ist 2 Monate und 4 Tage alt. Ich möchte Ihnen folgende Diagnosen meines Babys mitteilen und nur zu einer habe ich eine Frage : Pondus ad partum parvum aliud, ruptura membranum amnii praematura, asphyxia neonatalis mitis, syndroma angoris (distress) neon. Resp. III, anaemia praematuri, cystes cerebri neon. asquisitae periventr. Bei der ersten Kontrolle nach einem Monat sagte man uns, daß beim Baby Hypertonie bemerkt wurde und wir haben mit den physikalen Übungen begonnen. Doch was mir Sorgen macht, sind Zysten im Gehirn (das Baby hattte Hemoragie des I Grades). Man sagte mir im Ultraschall seien Zysten kleiner Dimensionen zu sehen, was eigentlich auf eine intrauterine Infektion !? während der Schwangerschaft zurückzuführen sei, doch das ist nur eine Annahme. Mein FA sagt es sei unmöglich. Wie auch immer, man sagte mir diese Zysten würden von allein verschwinden, doch bei meinem Baby sind sie immernoch da. Können Sie mir bitte sagen, ob infolge dieser Zysten eine Retardierung oder irgendwelche Störung beim Kind auftauchen könnte und wie würde man das merken ? Alle anderen Untersuchungen beim Pädiater waren absolut ok (Motorik und alles andere). Ich danke Ihnen sehr im Voraus. Milena

Mitglied inaktiv - 27.08.2003, 21:50



Antwort auf: Gehirnzysten, bitte um Aufklaerung

Ich bin begeistert von den guten Lateinkenntnissen Ihrer Ärzte! Soweit ich Ihren Angaben entnehmen kann, ist alles perfekt gelaufen. Bei den Hirnzysten handelt es sich um eine Periventrikuläre Leukomalazie, allerdings wohl nur um eine leichte Form. Durch Minderdurchblutung oder die Einwirkung von Entzündungsstoffen ist es in der nervenfaserhaltigen Region seilich der Hinrventrikel zu Gewebsuntergängen gekommen, die Bewegungsstörungne insbesonder eder Beine verursachen können. Inssofern ist Krankengymnastik richtig.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 28.08.2003