Frage: Frühe schwere Wachstumsretatierung

Guten Tag, Ich bin 20 Jahre alt, Nichtraucherin und bis jetzt auch Gesund.  Ich hab in der Schwangerschaft deutlich erhöhten Blutdruck. Um die 140/95. Das Kontrolliere ich zurzeit auch sehr engmaschig.  Den großen Zuckertest habe ich gestern gemacht. Hier warten wir noch auf das Ergebnis.  Mein Gynäkologe hat das erste mal den 26.9 als ET gemessen, da meine letzte Periode am 23.12.2019 war. Für meinen Gynäkologen war mein Baby immer ein bisschen zu klein aber er fand es noch in Ordnung. In der 18. SSW kam es ihm dann deutlich zu klein vor und er hat mich zur Doppleruntersuchung geschickt. Hier wurde dann in der 22. SSW auch sofort festgestellt damit das Baby deutlich zu klein war. Zuerst dachte man hier wieder damit der Geburttermin einfach falsch berechnet wurde. Es wurde dann festgestellt damit meine Plazenta sich nicht richtig entwicklt hat und nicht ausreichend durchblutet ist. Die Versorgung von mir zum Baby war schlecht aber noch ausreichend. Hier hatten wir ein Gewicht von ca 300g Die Kleine ist generell klein, also symmetrisch zu klein. Das fand sie "positiv" . Ein bisschen wenig Fruchtwasser aber noch okay.  Ich habe sie gefragt ob nicht die Möglichkeit besteht das sich die Kleine von selbst erholt und wieder aufholen kann, sie meinte es wäre unmöglich. Sie denkt und hofft das wir es schaffen das die Kleine 500g zusammen bekommt und wir ihn holen können..  Auf den Befund schrieb sie: frühe schwere Wachstumsretadierung. Plazentationsstörung? Daraufhin wurde ich in der 23. SSW in die Uniklink zur Untersuchung geschickt. Hier konnten mir Die Ärzte auch nicht mehr sagen. Es wurde ein Gewicht von ca 330g gemessen.  Zwei Wochen später musste ich nun am Montag wieder hin. Die Verorgung zum Baby ist deutlich schlechter geworden. Wir haben nun ein Gewicht von 390g. Der Gynäkologe glaubt nicht damit wir die 500g schaffen und das Baby in der nächsten Woche stirbt. Nächste Woche Mittwoch soll ich erneut zur Untersuchung kommen, mit der Hoffnung damit das Baby da noch lebt.  Den 4 Gynäkologen, bei denen ich bisher war ist sonst nichts aufgefallen. Die Durchblutung im Herz und im Kopf ist in Ordnung. Bei den Organgen fällt auch nichts auf. Das Kind ist somit gesund und wäschst nur nicht. Kindbewegungen spüre ich nur sehr selten, da es ein sehr zartes Baby ist.  Heute bin ich bei 24+4  Das hier wird wohl ein Kampf von Tag zu Tag. Wie sind denn die Chancen wenn die kleine jetzt geholt wird?   Vielen Danke!

von MarieLuise0705 am 10.06.2020, 14:37



Antwort auf: Frühe schwere Wachstumsretatierung

Die Grenze der Überlebensfähigkeit Frühgeborener liegt heute zwischen 22 und 24 Schwangerschaftswochen (SSW). Vor Vollendung von 22 Schwangerschaftswochen ist ein Überleben nicht möglich. Auch nach Vollendung von 24 Schwangerschaftswochen besteht ein hohes Sterblichkeitsrisiko dass für Mädchen wenigstens 20% beträgt. Das Risiko ist aber deutlich höher, wenn zusätzliche Risiken wie z.B. eine fetale Wachstumsretardierung vorliegt. Wenn Ihr Kind jetzt bei 24 + 4 SSW zur Welt käme schätze ich ihr Sterblichkeitsrisiko auf 30-40%. Aber auch bei der Fortsetzung der Schwangerschaft besteht ein hohes Risiko, dass ihr Kind im Mutterleib abstirbt. Ihre behandelnden Geburtsmediziner müssen also die beschriebenen Risiken wie bei einer Gratwanderung immer wieder neu abwägen um den richtigen Zeitpunkt für die Geburt zu bestimmen. Neben dem Sterblichkeitsriko besteht bei Frühgeborenen ein hohes Risiko für zusätzliche, durch Unreife bedingte Komplikationen. Diese Komplikationen betreffen allgemein die Atmung und den Kreislauf, nach fetaler Wachstumshemmung häufig auch die Magen-Darm-Funktion. Außerdem besteht das Risiko des Auftretens einer Hirnblutung. Diese Komplikationen können dann zu bleibenden Entwicklungsstörungen und lebenslangen Behinderungen führen.

von PD Dr. med. Dirk Manfred Olbertz am 10.06.2020