Frage: Bradykardien

Guten Morgen, unser Sohn wurde in der SSW 28+1 geboren.Wir sind jetzt bei SSW 33+ 2 Hatte die ersten Wochen Cpap, dann Highflow und seit einer Woche keine Atemhilfe mehr. Er erhält Coffein, sowie Elektrolyte und Eisen. Er erhält Muttermilch, die leider nicht ausreicht und daher noch Frühchennahrung insgesamt 37 ml alle drei Stunden. Er hatte immer mal kleine Sättigungsabfälle oder auch Bradykardien. Er hat schon länger Probleme mit Blähbauch und teilweise erschwerten Stuhlgang. Nun hat er bei den Trinkversuchen und teilweise auch losgelöst davon viel stärkere Bradykardien als vorher. Gestern innerhalb einer Stunde drei Stück, bis auf 60 , er ist richtig in sich zusammen gesagt und hat auch trotz dessen ich ihn angesprochen und stimuliert habe ( gestreichelt und etwas hochgenommen) viel länger gebraucht um sich zu erholen. Mich machen diese Anfälle nervlich einfach total fertig. Die Ärzte sagen mir nur muss man weiter beobachten, ich habe aber total Angst das er das nächste Mal gar nicht mehr reagiert und nicht mehr wach wird, bzw durch die Abfälle nachhaltige Schäden erleidet.

von Taniglück am 02.03.2021, 10:18



Antwort auf: Bradykardien

Das ungeborene Kind braucht noch keinen einzigen Atemzug zu machen. Bis zum errechneten Geburtstermin ist das Atemzentrum also noch nicht ausgereift. Die Überwachung der Atmung ist einer der Hauptgründe, dass Frühgeborene auch nach der intensivmedizinischen Behandlung noch am Monitor überwacht werden. Das Team eines Perinatalzentrums hat damit viel Erfahrung. Schwankende Häufigkeiten von Apnoen können unterschiedliche Ursachen haben. Neben der "normalen" Unreife der Regulation von Atmung und Puls kann es auch - besonders während oder nach den Mahlzeiten- zur Reizung des vegetativen Nervensystems, zum Verschlucken u. ä. kommen. Daher brauchen Kinder auch in diesem Alter öfters Unterstützung und Stimulation. Die Entwicklung kann manchmal "zwei Schritte voran und ein Schritt rückwärts" verlaufen. Dann hilft es sich daran zu erinnern, wie die Situation vor 4 Wochen aussah und die Fortschritte werden sichtbarer. Natürlich bedeutet das nicht, dass immer alles gut geht, sondern in jedem Alter können Schwierigkeiten auftreten, die einer Behandlung bedürfen. In jedem Fall wird Ihnen das Behandlungsteam sicherlich Unterstützung geben können. Die Angst der Eltern ist eine normale Reaktion, besonders wenn die Kräfte nach einer anstrengenden ersten Phase nachlassen und die Nerven "blank" liegen. Viele Eltern verbringen allerdings sehr viel Zeit auf der Station und vergessen ein wenig, sich um ihre eigenen (psychischen) Belange zu kümmern. Die Verarbeitung der oft als beängstigend erlebten Ereignisse um eine Frühgeburt braucht Zeit. Starke Angstzustände können also auch ein Signal sein, dass die Eltern sich trauen dürfen, Unterstützungsangebote wahrzunehmen.

von Prof. Dr. med. Michael Zemlin am 05.03.2021



Antwort auf: Bradykardien

Fachlich kann ich dir leider nicht helfen, aber vielleicht etwas mental, da auch ich eine Frühchen Mama bin. Meine Maus kam bei 31+4 und hat mit den gleichen Probleme gekämpft. Auch immer wieder Abfälle und „echte“ Alarme. Ich kann so gut nachvollziehen wie es dir geht, man bekommt jedes Mal einen hohen Puls, wenn die Zahl nach unten donnert. Aber man gewöhnt sich dran. Außerdem bist du ja mit deinem Baby bestens überwacht und nicht alleine verantwortlich. Bestimmt ist auch in deinem KH die Anzeige irgendwo noch zentral zu sehen und somit immer vom Personal im Blick. Solange keiner von den panisch wird, kannst du auch gelassen werden. Und wenn die Profis unruhig werden, dann hast du ja Profis an deiner Seite. Ich musste auch erst lernen darauf zu vertrauen, dass nicht ich die Wache halten muss, sondern meine Maus in besten Händen ist. Alles wird gut!

von -Stubsi- am 04.03.2021, 13:49