Zubettbringen eines Babys (8 Wochen)

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Zubettbringen eines Babys (8 Wochen)

Guten Abend, unser Sohn ist 8 Wochen alt und wir bringen ihn seit letzter Woche gegen 19/20 Uhr ins Bett. Mein Mann arbeitet abends im Wohnzimmer, muss Telefonate führen, und wir möchten, dass der Kleine sich nun an eine Bettgehzeit gewöhnt und Ruhe bekommt. Dies ist im Wohnzimmer nicht möglich, daher bringen wir ihn ins Bett; wir gehen allerdings erst später ins Bett. Da er beim Stillen nicht mehr einschläft, lege ich mich (wenn er satt ist) nach ausgiebigem Wickeln / Kuscheln auf dem Arm in sein Anstellbett, singe und streichel ihn (meist liegt mein Arm noch unter ihm, er hat also ganz viel Körperkontakt). Zunächst ist er zufrieden, aber wenn noch der letzte Kick zum Einschlafen fehlt, beginnt er zu weinen/schreien. Ich nehme ihn direkt hoch und beruhige ihn (das dauert mal kürzer, mal länger... längstens 15 Minuten). Meistens schläft er dann dabei ein (Eigentlich fänd ich es gut, wenn er im Bett einschläft, damit er weiß, wo er eingeschlafen ist.) Dann lege ich ihn aber irgendwann wieder hin und gehe auch hinaus; die Tür steht offen, das Licht vom Flur scheint hinein, er hört uns. Manchmal wird er wach und weint, dann bin ich sofort bei ihm, nehme ihn hoch, wenn er sich nicht im Bett direkt mit dem Schnuller beruhigt. Schadet es ihm bzw. dem Urvertrauen, dass er dort alleine liegt und allein wach wird? Sollten wir anders vorgehen? Herzlichen Dank für Ihren Rat!

von Flo_84 am 20.12.2018, 20:35



Antwort auf: Zubettbringen eines Babys (8 Wochen)

Hallo, ich finde, Sie machen das, der Situation angemessen, gut. Da Sie hören können, wenn er Sie braucht (Sie auch unterscheiden können, ob er weint oder nur vor sich hin tönt), können Sie ja zeitnah reagieren. Sie sollten aber nicht davon ausgehen, dass Sie Ihrem Kind jetzt schon Regeln oder Zeiten beibringen können, die werden sich immer mal wieder ändern. Konkret zu Ihrer Frage: Es stört das Urvertrauen nicht, wenn Sie Ihr Kind alleine schlafen lassen, aber jederzeit in Kontakt gehen können (es also nicht im Leid alleine lassen). Denn so macht das Kind die Erfahrung, dass Sie als Schützende und Helfende da sind, wenn Sie gebraucht werden. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 21.12.2018