Wie reagiere ich richtig? Kleinkind und sein Wille?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Wie reagiere ich richtig? Kleinkind und sein Wille?

Guten Morgen, bisher sind wir auf die Bedürfnisse unserer Tochter (14 Monate) "fast" immer eingegangen. Seit kurzem merke ich aber, dass sie versucht, ihren Willen mit schreien und meckern durchzusetzen. Fallbeispiel:Ich lege mich mit ihr in unser Bett,damit sie einschläft.Sie weint und will nicht liegen bleiben,sondern außerhalb des Bettes spielen oder gar das Zimmer verlassen. Aktuell lenke ich sie dann kurz ab,warte bis sie nicht mehr weint und spiele dann nochmal 5-10 Minuten mit ihr auf dem Teppich vorm Bett.Bisher hat das auch gut geklappt und wenn wir dann wieder ins Bett gehen,schläft sie ein. Ich warte in der Regel immer,bis sie sich beruhigt hat und gebe nicht nach,solange sie sich lauthals beschwert,damit sie nicht lernt, dass sie etwas bekommt,wenn sie schreit.Ist meine Denkweise richtig?Wie könnte ich noch reagieren? Ich bin der Meinung,dass man Babys nicht zu sehr verwöhnen kann und man ihren Bedürfnissen bedingungslos nachkommen sollte.Doch irgendwann kommt die Zeit,in der dann die Erziehung die Oberhand gewinnen sollte und man auch mal gegen den Willen des Kindes handeln muss. Auch wenn das bedeutet,dass es ein paar Minuten Geschrei gibt. Wie verhalte ich mich in dieser Phase?Wann ist es ok,sie auch mal meckern und toben zu lassen und wie gehe ich nach so einer Situation am besten wieder auf sie zu? Schließlich möchte ich, dass meine Tochter mir nach wie vor vertraut. Lieben Dank

von Sommerhut am 04.07.2019, 09:50



Antwort auf: Wie reagiere ich richtig? Kleinkind und sein Wille?

Hallo, Kleinkinder haben (auch) Wünsche/Vorstellungen, wie es denn sein soll. Das dürfen sie, aber nicht alle Wünsche gehen in Erfüllung. Das stört das Vertrauen und die Bindung nicht. Störend ist, wenn Kränkung, Verletzung, Entwertung und/oder Aggressivität dazu kommen. Frustration ist in dem Moment eine Enttäuschung, vielleicht Entzauberung, aber da kommen wir nicht drumherum. Das Bild der allmächtigen Eltern muß irgendwann einem realistischen Bild weichen (was aber in Jahren passiert). Das bedeutet, dass in manchen Situationen liebevoll aber klar auf die eigentliche Absicht zurückgeführt wird. Es geht um die Art und Weise in der wir handeln, den emotionalen Hintergrund, die Akzeptanz. Und es ist falsch zu glauben, dass Bindung und Beziehung besonders gut seien, wenn wir alle Wünsche der Kinder erfüllen! In diesem Sinne und mit dieser Haltung können Sie in vielen Situationen Lösungen finden, die ihre Beziehung nicht belasten, bei ehrlichem Interesse langfristig sogar stärken. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 04.07.2019



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