Was ist mit meinem Kind los?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Was ist mit meinem Kind los?

Guten Tag Herr Dr. med. Nohr, seit 3 Tagen möchte meine Tochter, 17 Mon., sich nicht mehr von mir ins Bett bringen lassen. Wir legen uns wie bisher gem. hin und sobald ich das Licht auschalte schreit sie. Lässt sich auch nicht mehr beruhigen bis wir ins Wohnzimmer zurück gehen.Bringt Sie der Vater ins Bett schläft Sie innerhalb von Min.ein. Normalerweise bin ich die Bezugsperson Nr. 1. Auch tagsüber ist sie bei mir sehr anhänglich und viel quengliger als bei meinem Mann.Aber das mit dem zu Bett bringen ist neu.Ich weiß nicht ob es was damit zu tun hat, aber ich war von Mi bis Fr. gesch. verreist und die kleine war mit dem Papa.Da es immer wieder mal vorkommt das ich 1 Nacht weg bin dachte ich mir erst nichts dabei.Am Di hab ich Sie noch ins Bett gebracht und Mi musste ich sehr früh aufbrechen (auch nicht zum ersten mal). Am Fr NM kam ich zurück, Sie war fröhlich und ausgeglichen. Abends habe ich Sie ins Bett gebracht und alles war normal. Am Sa fing es dann an.Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen das ich meine Tochter alleine lassen musste und mache mir Vorwürfe. Bin gerade etwas ratlos, denn ich weiß nicht wie ich reagieren soll bzw was tun.Am Fr hatte mein Mann und ich eigentlich unser erstes kindfreies Wochenende gebucht und Oma und Opa würden sich um unsere Tochter kümmern.Sie liebt die beiden total und ist sehr gerne bei denen. Hat auch schon mal bei denen ohne uns übernachtet.

von Mieze1979 am 04.02.2020, 18:00



Antwort auf: Was ist mit meinem Kind los?

Hallo, Ihre Tochter befindet sich jetzt in einer Phase, in der andere Menschen an Bedeutung gewinnen, sie eher auch als Bereicherung erlebt werden können. Dadurch entsteht auch für das Kind mehr die Möglichkeit, in bestimmten Situationen eine Auswahl zu treffen, wer denn nun gerade besser passt. Allerdings wird in Stress- und Belastungssituationen meist auf die primären Bezugspersonen zurückgegriffen. Ihre Abwesenheit beeinflusst Ihre Tochter natürlich, da sie zwar versorgt ist, Ihre Abwesenheit aber nicht versteht. Daraus entstehen Irritationen, die das Verhalten auch beeinflussen. Deshalb sollten Sie sich nicht irritieren lassen, ihre "Entscheidung" akzeptieren und sich nicht gekränkt zurückziehen. Auch sollten Sie weiter Ihre Angebote machen. Das WE bei den Großeltern kann gut gehen, es kann aber in Belastungssituationen schwierig für diese werden, ausreichend vertraut und damit beruhigend zu sein. Sie sollten erreichbar sein. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 05.02.2020