Vollnarkose Kleinkind

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Vollnarkose Kleinkind

Hallo Herr Dr. Nohr, unserer Tochter, 3,5 Jahre, sehr ängstlich / schüchtern veranlagt, sehr kopflastig, versteht schon sehr viel und drückt sich sehr gut aus, steht leider demnächst eine Vollnarkose zur Zahnbehandlung bevor. Da selbst eine zahnkontrolle trotz 1,5 Jahre Gewöhnung an den Kinderzahnarzt nicht richtig möglich ist, ist dies die einzige Möglichkeit. Sie hat bei allen Ärzten große Probleme und weint direkt beim Betreten des Arztes. Wie kann ich ihr die Narkose bestmöglich erklären ohne Ängste zu erzeugen? Bis vor einem Jahr hatte sie große Probleme einzuschlafen. Ich befürchte dass ihr der Kontrollverlust „auf Kommando“ zu schlafen sehr Angst machen würde und sie sich weigern würde den Beruhigungssaft zu trinken, der die Behandlung ja einleitet. Nichts zu erklären finde ich aber auch ein Vertrauensbruch. Haben Sie vielleicht Erfahrungen o. Ideen? Alle Infoblätter für Kinder beziehen sich leider auf „tiefen Schlaf“ usw. Vielen Dank!

von NummeroZwei am 08.06.2020, 07:23



Antwort auf: Vollnarkose Kleinkind

Hallo, ich gehe einfach mal davon aus, dass die Narkose notwendig ist. Natürlich sollten Sie Ihre Tochter darauf vorbereiten und zwar so ehrlich wie dem Alter und der Situation angemessen. Dazu gehört ganz wesentlich, dass Sie ihr versichern, sie nicht aus den Augen zu lassen. Dann gilt es die Gründe für das Schlafen zu nennen (Schmerzfreiheit, Möglichkeit exakt zu arbeiten, Zähne behandeln, damit sie zukünftig noch viel davon hat usw.). Damit das so ablaufen kann, wird ihr dazu verholfen, dass sie nichts merkt. Beschreiben Sie die Narkose als Hilfmittel, als hilfreichen Weg. Das ist die Basis und dann müssen ihre Fragen beantwortet werden. Es wird die Angst nicht grundsätzlich nehmen, aber die Alternative ist für sie ja deutlich unangenehmer. Ich würde es so versuchen. Da Sie Ihre Tochter viel besser kennen, sollten Sie es auf sie abstimmen. Schlafen ist m.E. kein schlechter Ausdruck, auch tiefer Schlaf, weil dann auch für Ihre Tochter die Sicherheit der Schmerzfreiheit besteht. Viel Erfolg. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 08.06.2020