Testung

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Testung

Hallo Herr Dr. Nohr, unser Sohn (11) musste wg. eines Schulwechsels die LRS Testung für den Nachteilsausgleich wiederholen. Die Testung war dann ziemlich umfangreich neben Rechtschreibung und IQ-Test auch emotionale Testungen u.a. auf Asperger. Beim abschließenden Elterngespräch wurde mir dann mitgeteilt, dass neben der bestehenden lrs, auch auffällig sei, dass er einige Anzeichen für Asperger zeigen würde (Monologisieren, Spezialinteressen..) und er in manchen Bereichen beim IQ Test weit überdurchschnittlich abgeschnitten hat, aber beim Arbeitsgedächtnis unterdurchschnittlich. Das wäre wohl auch auf das sehr negative und stressige letzte Schuljahr zurück zuführen. Ich mache mir jetzt aber Sorgen, wie wir das alles so hinkriegen sollen und vor allem, wie wir unseren Sohn stärken können. Außerdem habe ich dummerweise Arbeitsgedächtnis gegoogelt und da kommt dann direkt "Schizophrenie". Aber es resultiert aus schlechtem Arbeitsgedächtnis nicht automatisch Schizophrenie, oder? Irgendwie hat mich diese ganze Testung verunsichert.. Vielen Dank Zita

von zita am 05.09.2019, 15:03



Antwort auf: Testung

Liebe Zita, das ist das Problem beim googeln: Man muß die Aussagen bewerten und das ist oft nicht einfach. Also Schwächen im Arbeitsgedächtnis haben nichts mit Schizophrenie zu tun. "Einige Asperger-Anzeichen" ist eine Allerweltsbeschreibung (und eine Mode-Diagnose) und sagt nicht viel aus. Vor allem sind sie unspezifisch und weisen nur in einer bestimmten Zusammenstellung auf ein Problem des Autismus-Spektrums hin. Weder Monologisieren noch Spezialinteressen müssen irgendetwas mit diesem Bereich zu tun haben. Unterstützen Sie Ihren Sohn bei seiner LRS, schauen Sie, unter welchen Bedingungen er am besten lernt und lassen Sie ihm seine Spezialinteressen (alles im rechten Maß), die vielen Kindern helfen, die Alltagsanstrengungen zu schaffen. Den Rest vergessen Sie einfach bis Ihnen mehr Dinge auffallen, die Sie stutzig machen. Bis dahin behandeln Sie Ihren Sohn wie immer und entlassen ihn erstmal wieder aus diesem Diagnosefeld. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 05.09.2019