Schlafschwierigkeiten normal?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Schlafschwierigkeiten normal?

Sohn 19M hat immer mit dem Einschlafen zu kämpfen trotz Müdigkeit (Augen reiben, häufiges Gähnen, torkeln beim Laufen). Er wurde bis 16M in den Schlaf gestillt wobei ihn das die letzten Stillmonate nicht mehr in den Schlaf brachte. Er kommt nicht zur Ruhe, legt sich nicht hin sondern versteift sich, schlägt, beißt und schreit. Einschlafbegleitung dauert 2-3h dann wacht er Nachts etwa 6x auf. Er macht Mittagsschlaf(ca 1h) auch mit 1h Einschlafbegleitung oder im Kinderwagen. Wir haben einen strukturierten Tagesablauf inkl Abendritual: Abendessen, Zähneputzen, waschen, Schlafanzug, Bücher ansehen bei gedimmtem Licht. Er schläft im Elternbett. Probiert haben wir: eigenes Bett, mit Licht, Kuscheltier, Musik/Hörbuch, früher Schlafen, später Schlafen, wach bleiben bis er selbst einschläft(tut er nie kann bis 5Uhr gehen), Mittagsschlaf auslassen/verkürzen, Osteopathie, Papa oder Oma ins Bett bringen, andere Raumtemp., Tür auf lassen, Abendbad, auspowern den Tag, im Wohnzimmer, gleichzeitig schlafen. Dabei habe ich ihn nie schreien lassen und gehe seinem starken Bedürfnis nach Nähe und Liebe immer nach, er ernährt sich gesund/ausgewogen und wir sind viel an der frischen Luft. Medienkonsum gibt es noch nicht. Ich habe keine Erwartungen an meinen Sohn dass er durchschläft oder ähnliches, bloß wünsche ich mir für ihn das er beruhigt einschlafen kann...

von Binewf am 11.02.2020, 11:02



Antwort auf: Schlafschwierigkeiten normal?

Hallo, eigentlich haben Sie ja so gut wie alles versucht, damit Ihr Sohn ins Schlafen kommt. Auch was Sie von den Umgebungs- und Alltagsbedingungen schreiben, wirkt ja unauffällig. Was bringt also Ihren Sohn dazu, trotz großer Müdigkeit den Schlaf regelrecht zu bekämpfen? Oder andersherum, was macht es ihm so schwer, sich dem Schlaf zu überlassen, keine Kontrolle und keinen Einfluss mehr zu haben? Ist es eine Angst, dass am nächsten Tag nicht mehr alles so ist, oder ist es mehr das autonome Bedürfnis, selbst zu bestimmen? Was fehlt ihm, um zur Ruhe zu kommen, wie ruhig, innerlich und äußerlich, ist das Umfeld? Sie sehen, ich weise mehr auf Möglichkeiten hin, die Sie überprüfen und/oder bedenken können. Und dann würde ich mal versuchen, bei einer Variante länger zu bleiben, um sie als Ritual zu etablieren. Viel Erfolg. Dr.Ludger Nohr s.a. den Text zum Schlaf als Grundlage

von Dr. med. Ludger Nohr am 11.02.2020