Regulationsstörung

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Regulationsstörung

Hallo Herr Dr. Nohr, mein Baby ist 5 Monate alt und kann sich selbst nicht regulieren, vor allem beim Schlafen. Wenn er müde wird, wird er immer unruhiger und quengeliger aber er kommt nicht zur Ruhe. Das einzige was ihn einschlafen lässt, ist wenn man ihn auf einem Ball wippt bzw. in der Kibderkutsche seit 1 Monat auch. Er benötigt zum einschlafen immer diese Bewegung. Ansonsten schläft er nicht und schreit stundenlang. Selbst wenn ich ihn im Arm halte. Er schläft bei mir mit im Bett, da er sich auch mit der Brust beruhigen lässt. Sonst würde ich nachts auch noch aller 2 h auf dem Ball mit ihm sitzen. Er ist von Geburt an schon unruhig gewesen und das er beim Wippen schläft haben wir erst nach 2 Monaten rausgefunden. Voher hat er sogut wie nie geschlafen und wenn dann nur eine halbe Stunde. Im Kinderwagen und in der Babyschale im Auto schreit er auch wenn er müde wird. Nur mit viel geschaukel schläft er ein. Ich bin sehr verzweifelt, kann nicht mehr und weis einfach nicht wie ich ihm beibringen kann sich ohne das Wippen zu beruhigen. Haben Sie vielleicht eine Idee wie ich ihm das beibringen kann bzw. eine Idee ob er es irgendwann von selbst lernt auch wenn ich ihn weiter wippe zum schlafen? Schreienlassen hab ich auch schon versucht. Wir lagen in meinem Bett und ich habe ihn im Arm gehalten. Nach 1 h Dauerbrüllen konnte ich nicht mehr und bin wieder auf den Ball. Federwiege funktioniert auch nicht, auch kein Schnuller.

von Azra88 am 11.02.2020, 10:57



Antwort auf: Regulationsstörung

Hallo, als Grundlage möchte ich auf meinen Text zum Schlaf auf dieser Seite hinweisen. Zur konkreten Situation: Im Augenblick scheint Ihr Kind diese Form und Bewegung zu brauchen, um zur Ruhe zu kommen. Das können Sie nicht plötzlich und einfach verändern, aber mit der Zeit schon, da die Notwendigkeit für genau diese Form mit der Entwicklung kleiner wird.Die Idee, dass sich Kinder in diesem Alter selbst regulieren müssten, ist eine Wunschvorstellung, nicht die Regel. Ob sie ruhiger oder weniger ruhig sind, hat mit vielen Eindrücken und Einflüssen zu tun, die auf das Kind vom Lebensbeginn an gewirkt haben. Ihr Kind hat etwas gefunden, womit es die innere Unruhe einigermaßen mindern kann. Das sollte man nicht wegnehmen, aber mit der Zeit immer wieder versuchen, andere Formen einzuführen. Schnelle Veränderung ist nicht zu erwarten, aber natürlich geht diese Zeit vorbei. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 11.02.2020



Antwort auf: Regulationsstörung

Hallo, ich lese das grad zufällig und möchte dazu etwas erzählen: meine Tochter (heute 2) war ein richtiges Schreikind, sie hatte auch eine Regulierungsstörung, wobei ich glaube das ist einfach ein anderes Wort für "wir wissen nicht was los ist", wenn alles andere ausgeschlossen wurde. Wir waren beim Osteopathen, beim Kinderarzt, überall. Es kam immer nur heraus dass sie viel zu wenig schläft, aber genau das war ja das problem. Sie war einfach nicht in den Schlaf zu kriegen, es sei denn man hat sie hin und her geschaukelt.das konnten wir irgendwann nicht mehr leisten weil das einfach zu anstrengend ist, besonders nachts. Stillen oder Schnuller hat überhaupt nichts gebracht. Eines Tages schlief sie ganz ohne Hilfe in der Küche ein als grad die Dunstabzugshaube an war. Ich habe dann recherchiert und heraus gefunden, dass viele Eltern gute Erfahrungen mit "pucken" gemacht haben und mit Hintergrund Geräuschen. Wir haben sie dann tatsächlich einige zeit in der Küche gepuckt bei laufender Dunstabzugshaube schlafen lassen, das hat super funktioniert. Natürlich war uns das viel zu laut, deshalb sind wir auf ein rauschendes Radio (weißes rauschen nennt man das, google das mal) umgestiegen. Mit ihrem rauschenden Radio und die Arme mit spucktuch gepuckt hat sie bis ca zum 5./6. Monat geschlafen,dann haben wir das Radio immer leiser gemacht bis es irgendwann ganz aus war. Und das spucktuch immer lockerer bis es irgendwann gar nicht mehr gebraucht wurde. Sobald sie sich selbstständig drehen konnte, hat sie auf dem bauch geschlafen! Sie ist absolute Bauchschläferin, ist also als Baby auch einfach nicht gut damit zurecht gekommen immer auf dem Rücken schlafen zu müssen. Viele Kinder mögen das nicht, natürlich ist das so am sichersten solange sie sich nicht selbst drehen und den kopf heben können. Aber wenn sie das können spricht nichts mehr gegen Bauchlage beim Schlaf, meine Tochter schläft seitdem richtig gut ganz ohne Hilfe. Vllt hilft dir das irgendwie weiter. Viele Grüße:)

von Bagari am 02.03.2020, 22:00