Geburtstrauma beim Kind

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Geburtstrauma beim Kind

Hallo Herr Dr. Nohr, Meine Tochter (20Monate) hatte einen schweren Start ins Leben. Nach erheblichen Komplikationen bei der Geburt, die mit Saugglocke endete musste sie wegen Anpassungsstörungen ins Kinderkrankenhaus auf die Neugeborenenstation verlegt werden. Sie hat einen ( leichten) Sauerstoffmangel erlitten, musste zunächst beatmet werden und bekam Infusionen. Ihr Zustand hat sich schnell gebessert und wir sind nach einer Woche nach Hause. Wir waren somit leider in den ersten Tagen getrennt. Ich oder ihr Papa waren so häufig es.nur ging bei ihr im Kinderkrankenhaus, allerdings musste ich zwischendurch immer mal zurück in das Krankenhaus, wo ich entbunden habe, da auch ich große körperliche Schwierigkeiten hatte. Ich habe es trotzdem irgendwie geschafft sie voll zu stillen und sie sobald wir.zuhause waren nonstop getragen oder gekuschelt. Ihr papa hat.mich dabei total unterstützt. Wir erziehen sie Bedürfnis orientiert mit sehr viel Nähe (12 Monate gestillt , Familienbett), sie war und ist ein zufriedenes fröhliches Kind. Trotzdem frage ich mich, ob sie diese Geburtserfahrung traumatisiert hat, und ob und wann und wie man die Auswirkungen spüren kann. Sie hat sich bisher ganz normal entwickelt. Körperlich scheint alles ok zu.sein.Iht Verhalten ist grob gesagt so: Sie gehört zu den ruhigeren zurückhaltenden Kindern. Sie ist aber , wenn sie Sicherheit spürt, laut und selbstbewusst. Größere Gruppen mag sie gar nicht, da zieht sie sich raus und beobachtet das Geschehen lieber. Mich hat das ganze enorm mitgenommen.und daher frage ich mich , ob es ihr genauso ergangen ist und welchen Einfluss die Geburt.auf ihre Entwicklung hat. Viele Grüße, Dorli

von Dorli283 am 03.04.2018, 12:59



Antwort auf: Geburtstrauma beim Kind

Natürlich hat diese Geburt auch Ihre Tochter mitgenommen! Aber sie hatte das Glück, dass sie danach gut und sicher von ihren Eltern versorgt wurde. Das bedeutet, dass sich diese Erfahrung gar nicht sichtbar auswirken muß. Vielleicht hat sie irgendwann mal Angst durch enge Röhren zu kriechen, aber auch das kann andere GRünde haben. Also erwarten sie nichts, lassen sie sich in Ruhe weiter so gut entwickeln und wenn es irgendwann ein Problem gibt, suchen Sie eine Lösung. Aber warten Sie nicht drauf, nur weil es eine schwierige Geburt gab. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 03.04.2018