Frage: frustriertes Kind

Mein Sohn3,5 geht seit Sep.in Kindi.die Eingewöhnung verlief gut und er weint nicht beim Abschied.Er war ein Schreikind und hatte wegen vielen Infekten,3Umzügen und letztlich Corona wenig Kontakt mit anderen Kinder.Nur auf dem Spielplatz.Dort habe ich ihm immer beigebracht,dass man anderen etwas abgibt, wartet und nicht drängelt, nicht schlägt usw.Er hat bis zum heutigen Tag sehr verinnerlicht und verhält sich dementsprechend gut.er geht generell auf andere sehr "treudoof" zu und will mit Kindern spielen,ist bereit seine Sachen zu teilen.Doch oft sind andere Kinder zu ihm ablehnend,reagieren mit nein oder nehmen ihm die Sachen weg.Nun so auch im Kindi.Er gibt oft nach,aber irgendwann hat er dann genug und wehrt sich mit lautem Schreien,da er nicht haut. Er geht wohl oft zu den Erzieherinnen und bittet um Hilfe wenn er geärgert wird.Diese wollen aber dass die Kinder das selbst lösen.Er bekommt dann auch eher Ärger,wenn er so schreit.Leider ist er der kleinste dort und auch sehr zart, so dass er meist im "Kampf" der Verlierer ist.zuhause lässt er dann seinen Frust an uns aus,worauf ich versuche durch viel Gespräche ihn zu motivieren oder abzufangen. Er schreit dann oft wegen jeder Kleinigkeit.Ich kann ja als Mutter auch nicht plötzlich bei allem nachgeben.Wie kann ich Ihn stärken?er äussert auch nicht mehr in den Kindi gehen zu wollen und wacht nachts schreiend auf.danke

von Julia88 am 10.12.2020, 11:58



Antwort auf: frustriertes Kind

Guten Tag, Ihr Sohn muss den regelmäßigen Kontakt zu anderen Kindern erst lernen. Ihm scheint es dabei noch an Selbstwertgefühl zu fehlen, das er für die Durchsetzung seiner Interessen braucht. Das ist mit drei Jahren auch völlig okay. Ihr Sohn braucht hier Unterstützung. Sie können ihm helfen, indem Sie ihn bestärken, seinen Willen zu zeigen und sich auch mal durchzusetzen. Eltern halten oft Aggression für etwas ganz Negatives. So ist das aber nicht. Vom Wort her bedeutet es Vorwärtsschreiten. Das ist Entwicklung, Loslegen, selber machen, sich durchsetzen. Da scheint Ihr Sohn sich ruhig noch entfalten zu können. Damit meine ich nicht, dass er aggressiv werden soll. Wie man dieses Vorwärtsschreiten in soziale angemessene Formen umsetzt, haben Sie ihm ja bereits beigebracht. Ihr Sohn benötigt auch die Hilfe der Erzieherinnen, um im Kiga besser zurecht zu kommen und nicht so viel geärgert zu werden. Sie sollten das Gespräch mit den Erzieherinnen suchen, um den Kiga-Besuch für Ihren Sohn erträglich zu machen. Möglicherweise handelt es sich um verschiedene Erziehungsstile, die Ihr Sohn zuhause und im Kiga kennenlernt. Das muss ihn verwirren. Was er bisher bei Ihnen gelernt hat, hilft ihm nicht, die Kiga-Situationen zu meistern. Das kann er in dem Alter alleine nicht lösen. Um sich auf die Kiga-Bedingungen einzustellen, braucht er die Unterstützung der Erzieherinnen, die ja während der Konflikte vor Ort sind. Dass Ihr Sohn seine Frustration gezielt an Ihnen auslässt, kann ich mir nicht vorstellen. Vorstellen kann ich mir allerdings, dass Sie ein frustriertes Kind aus dem Kiga abholen, das Beruhigung und Entspannung braucht, um sich von dem Stress im Kiga zu erholen. Das hat nichts mit Nachgeben zu tun. Sprechen Sie mit Ihrem Sohn über seine Konflikte und seinen Ärger und zeigen Sie ihm, dass Sie auf seiner Seite sind und seine Frustration verstehen. Sie können gemeinsam überlegen, was er machen kann, wenn er geärgert wird. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 11.12.2020