Fehlverhalten Vater

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Fehlverhalten Vater

Guten Tag, Hr. Dr. Nohr, unsere Tochter ist 25 mon. Durch uns betreut, ich kümmere viel um sie. Wir haben Sie noch nie angeschrien etc, aber am Samstag war ich sehr müde und unser Kind äußerst grantig. Meine Frau und ich haben uns auch noch gestritten(bisher nur 3mal vor ihr und auch nicht "wild"), unser Kind war wegen ihrem Rad in Rage. ich hatte sie und ihr Rad im Arm und ging die Treppe runter, sie lies sich n. beruhigen, und wollte sofort fahren. Nie zuvor ist mir sowas passiert, mir rutschte das Rad runter und dabei habe ich als Frust/wut es weggeworfen und dabei ihr Puppenbett getroffen. Dieses ging dabei kaputt.Schrecklich. Ich habe sie nicht angeschrien "nur" diese Aktion. Ich habe mich sofort entschuligt, aber sie hat 20 min noch geweint, und nicht beruhigen lassen, sie weinte Radfahren>weinte aber weiter>egal was, sie weinte. Als sie sich beruhigt hatte, fragte ich sie ob Papa böse war, sie sagte nein auch andere Fragen im Bezug verneinte sie. Meinen Sie ich habe "was" in unserer Beziehung zerstört oder sie hat nun Angst vor mir? Vielen Dank

von Tochterpapa am 04.05.2020, 10:01



Antwort auf: Fehlverhalten Vater

Hallo, erstmal vielen Dank für Ihre offene Frage. Es ist nicht einfach, sich selbst so zu sehen und zu zeigen. Natürlich wird das Verhalten in das Bild von ihrer Bindung miteinander aufgenommen und verändert was. Vor allem auch deshalb, weil bisher sowas gar nicht passiert war. Im ersten Moment ist das für Ihre Tochter willkürlich und nicht verstehbar und damit auch nicht integrierbar. Da ist es oft hilfreich sich zu erklären, damit Ihre Tochter einen Zusammenhang versteht, was den willkürlichen und unverständlichen Teil verringert. Das sollte kurz und klar ablaufen, keine langen Vorträge oder überschwenglichen Entschuldigungen. ("Das war jetzt blöd von mir aber ich habe mich gerade so geärgert... . Da muß ich wohl besser aufpassen" o.ä.). Wenn das nicht zu oft passiert, sind die Kinder eher bereit, das nicht so stark zu bewerten, wenn sie es "verstehen". Und wappnen Sie sich, denn es wird in der Autonomieentwicklung (Trotzphase) noch einige Situationen geben, die einen heftig an die Grenze bringen können. Da ist dieser Warnschuß zur Vorbereitung vielleicht gar nicht schlecht. Alles Gute und berichten Sie gerne über Ihre Erfahrungen. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 04.05.2020