Depression bei 9 jährigem?

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Depression bei 9 jährigem?

Sehr geehrter Hr. Dr, Nuhr! Ich habe 4 Kinder. Alexander ist der älteste mit 9. Seine jüngste Schwester kam im Dezember auf die Welt. Seit ca. 2 Wochen sagt mir Alex, er habe oft böse Gefühle. Das er mich abstechen will, oder aus dem Fenster werfen. Auch seine Schwester. Beteuert aber dann, das er das nie tun würde, weil er uns so lieb hat. Er meint er haßt diese Gefühle und das er deswegen schon aus dem Fenster springen wollte, bedeuert aber, das er das nie tun würde. Alex hatte diese Phase schon mal, nach der Geburt von Maxi. Dachte mir damals einfach, das er eifersüchtig ist.Ich höre mir alles an, tröste ihn. Ich glaube er kann seine Gefühle im Moment nur so ausdrücken, obwohl er es nicht so meint. Auch in der Familie hatten wir die letzten Jahre viel Stress ( Firmengründung, Umbau...) und meine Nerven lagen oft blank. Bin meinen Kindern gegenüber sehr oft laut geworden und habe sie angeschhrien. Hatte letztens eine Situation, wo ich nur geschrien habe....Es tut mir so leid...Alex tut mir sooo leid... bitte um Einschätzung. Danke!

von Sonne 1976 am 20.02.2020, 12:53



Antwort auf: Depression bei 9 jährigem?

Hallo, was Sie beschreiben, hört sich nach einer längerfristigen Überforderung der gesamten Familie an. Aber es ist schon etwas ungewöhnlich, dass ein Kind solche heftigen Gefühle äußert. Das löst ja auch in ihm erkennbar heftige Schuldgefühle aus. Deshalb muß man das genau im Blick behalten und genügend Zeit haben, das mit ihm (am besten am Ende des Tages) auszutauschen und ihm den Druck zu nehmen. Das Problem ist dabei, dass es ihn natürlich auch beschämt, das Ihnen gegenüber zu sagen. Wichtig wäre auch ein guter Kontakt zum Vater, zeitlich und inhaltlich, um seine Position und sein Selbstbild zu stärken. Wenn diese Impulse trotz des gemeinsamen Austausches und intensiveren Kontakts bestehen bleiben, dann würde ich eine/n Kinderpsychotherapeut/in hinzuziehen. Die/der hat dann viel besser die Möglichkeit die Problematik einzuschätzen und bei Bedarf zu begleiten. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 20.02.2020