Hallo,
mein Sohn (3J.2M.) geht nun die 6. Woche in den Kindergarten. Vorher nie fremdbetreut. Hat seit 4 Monaten eine kleine Schwester, von der er selbst sagt, dass sie ihm die Mama weggenommen hat. Er hatte bisher auch noch kein Interesse an anderen Kindern. Spielt bevorzugt allein oder mit Erwachsenen. Trennungen bisher nur, wenn er mal bei den Großeltern ein paar Stunden blieb, was gut klappte.
Die erste Woche ohne Trennung war ok, er wich aber nicht von meiner oder Papas Seite. Mit Trennungsversuchen wurde er zunehmend anklammernder. In der 3. Woche verweigerte er sich bereits zuhause und wollte nicht losgehen, doch wir blieben konsequent. Ab Woche 4 Trennungen dann immer nur für eine bis eineinhalb Stunden. Die Erzieherin zu Beginn wenig präsent, besserte sich dann aber nach Ansprache etwas. Aktuell bleibt er 2 bis 2 1/2 Stunden im Kindergarten. Will mich dort zunächst nicht gehen lassen, weint, sagt immer wieder "nein" . Erst wenn ich sage, dass ich einen Termin habe und jetzt wirklich los muss, lässt er mich los. Ist dann traurig, aber weint wohl nicht. Mein Eindruck ist, dass er noch kein wirkliches Vertrauen zu den Erziehern hat sondern sich eben fügt. Mehr Zeit gaben uns die Erzieher jedoch nicht um noch länger mit ihm zu bleiben. Dort hält er sich nur an der Seite der Erzieherin auf. Ist sie nicht verfügbar dann bei einem anderen Erzieher, Hauptsache ein Erwachsener.
von
Friederike1
am 10.10.2019, 09:39
Antwort auf:
Bitte um Einschätzung des Kindergartenbesuchs
Liebe Fiederike,
ich höre aus Ihrer Schilderung, dass Sie selbst sich nicht wohlfühlen mit der Situation. Kann es sein, dass Sie ein schlechtes Gewissen haben, dass Sie Ihren Sohn erst kürzlich mit einer Schwester konfrontiert haben und ihn nun auch noch in den Kindergarten abgeben? Falls dem so ist, wird Ihr Sohn das spüren und kann sich nicht gut auf den Kindergarten einlassen. Er weiß ja auch, dass die beneidete Schwester in seiner Kindergartenzeit bei der Mama ist, während er ohne Sie auskommen muss.
Was Sie beschreiben, hört sich doch für den Anfang gar nicht so schlecht an. Vielleicht braucht er etwas länger zum Eingewöhnen, aber das ist doch okay, weil es bei jedem Kind anders ist. Gibt es eventuell Möglichkeiten, sein Interesse an anderen Kindern auch außerhalb des Kindergartens zu fördern?
Wenn Sie dauerhaft den Eindruck haben, dass der Kindergarten Ihrem Sohn noch nicht gut tut, werden Sie gewiss die richtige Entscheidung für Ihren Sohn treffen, ohne ihm damit Chancen zu nehmen. Ob es später leichter werden wird, kann man vorher nicht erkennen. Falls es an mangelnder Reife liegt, kann das so sein. Aber Sie beschreiben Ihren Sohn nicht so.
Ich weiß nicht, welcher Bindungstyp Ihnen vorschwebt, aber Ihr Sohn ist doch gut und sicher an Sie (und den Vater) gebunden. Er kann sich halt noch nicht so gut trennen, hat da ja auch wenig Übung und muss zudem noch eine kleine Schwester als Konkurrenz verkraften.
Viele Grüße
Ingrid Henkes
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 10.10.2019
Antwort auf:
Bitte um Einschätzung des Kindergartenbesuchs
Er redet dort wenig, spielt kaum, ist sehr ruhig. Beim Abholen lächelt er mich an und kommt gleich, läuft aber auch nicht freudig auf mich zu.
Zuhause berichtet er von sich aus davon was er im Kindergarten gemacht hat und wirkt dabei auch nicht betrübt, freut sich aber, wenn er weiß, dass er am WE nicht muss.
Ich habe das Gefühl ihn im Stich zu lassen, da er doch so eindeutig nicht möchte und sich dort auch nicht wohl zu fühlen scheint. Es ist auch sehr wuselig. Die vielen Kinder scheinen ihn zu überfordern. Ähnliches Verhalten eben auch, wenn der Papa ihn bringt.
Ist es möglicherweise für ihn zu früh in den Kiga zu gehen? Er müsste immer nur max 3 Stunden tgl. da bleiben. Nehmen wir ihm eine Chance, wenn ich ihn doch wieder rausnehme. Würde es wirklich später leichter werden? Lässt sein Verhalten Rückschlüsse auf einen bestimmten Bindungstyp zu.
Vielen Dank für ihre Einschätzung.
von
Friederike1
am 10.10.2019, 09:40
