5 Monate altem Baby etwas beibringen

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: 5 Monate altem Baby etwas beibringen

Lieber Dr. Nohr, Ihnen und auch Ihrer Kollegin Frau Dr. Henkes herzlichen Dank für Ihren Einsatz in diesem Forum! Ich lese mir sehr gerne Ihre Antworten durch, da sie mir viel Einblick in die Kindersichtweise, den Entwicklungsstand und angemessene Verhaltensweisen geben. Meine erste eigene Frage: In der App zum Buch „Oje, ich wachse!“ steht beim 4. Entwicklungssprung (ab 19. Woche), dass man dem Baby nun beibringen könne, „sanft zu streicheln, um keine Schmerzen zu verursachen“. Kann man dies tatsächlich schon einem Kind in dem jungen Alter klarmachen? Mein kleiner Sohn ist knapp 5 Monate alt und den lässt es (gefühlt) maximal kalt, wenn ich „aua“ sage und ihm die Hand aus meinen Haaren nehme, in die er mal wieder herzhaft hineingepackt hat. Wie kann/soll ich damit umgehen? Und was halten Sie selber von dem Buch? Mir ist natürlich klar, dass man Kinder, gerade was die Startzeiten der Sprünge angeht, nicht über einen Kamm scheren kann. Vielen Dank!

von Curcuma am 15.10.2019, 11:09



Antwort auf: 5 Monate altem Baby etwas beibringen

Hallo, nein ich kenne dieses Buch nicht, kann es also nicht beurteilen. Aber gegenüber allen Ratgebern , auch mir, sollte die persönliche Erfahrung und Einfühlung immer wichtiger sein. Wohlwollend verstanden könnte die Aussage heißen, dass das Kind vielleicht beginnt zu realisieren, dass es verschiedene Kontaktformen gibt, angenehme und unangenehmere. Aber natürlich kann ein Kind in diesem Alter nicht Ihre Erlebnisweise verstehen und auch nein oder Aua sagt ihm noch nichts. Es möchte Ihnen auch nicht weh tun,es spielt mit seinen Möglichkeiten und freut sich an Ihrer Reaktion. Es wird noch geraume Zeit dauern, bis Ihr Kind Ihr Aua als eine Begrenzung oder ein Stop verstehen kann. Trotzdem können Sie das sagen und/oder deutlich machen, zeigen wie vorsichtiges Berühren geht, aber erwarten Sie bitte keine "Einsicht", sondern erfreuen sich an dem gemeinsamen Spiel. Viel Freude dabei. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 15.10.2019