Liebe Frau Simon, zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre Arbeit! In meiner ersten Schwangerschaft musste ich drei Monate liegen und hatte viel Zeit, zahlreiche Ihrer Antworten zu lesen ;-) Durch ihre beruhigende und zuversichtliche Art habe ich als stille Mitleserin sehr profitiert und konnte bei beiden Kindern viele Dinge aus dem Bauch heraus entscheiden, wie es eben gerade für uns als Familie passte. Vielen Dank dafür! Nun habe ich aber in letzter Zeit doch zu kämpfen und würde mich über eine individuelle Antwort freuen. Im Herbst verstarb meine Mama nach eineinhalb Jahren Leidenszeit durch eine Krebserkrankung. Meine Kinder waren zu diesem Zeitpunkt zweieinhalb und vier. Nun ist es so, dass meine Tochter (im März 3), die schon immer eher ein Mamakind war, sehr an mir hängt und große Trennungsängste entwickelt hat. Sie hatte eigentlich für den Herbst einen Kindergartenplatz, ich habe sie aber bereits Anfang November wieder komplett herausgenommen, weil sie nur geweint hat. Auch nach der eh schon tränenreichen Verabschiedung, wo sie sich zum Teil richtig an mir festgeklammert hat, weinte sie nur und ich musste sie mehrfach nach einer Stunde wieder abholen, weil sie nicht zu beruhigen war. Das konnte ich so nicht weitermachen, weil sie einfach gelitten hat und habe sie daher abgemeldet. Für mich ist am schlimmsten, dass sie selbst so gerne gehen würde, in dem Moment, wenn es ernst wird, aber von ihrer Angst übermannt wird. Für den Kindergarten habe ich sie nun für September 2023 neu angemeldet. Auch im Alltag ist sie wie ein siamesischer Zwilling, folgt mir auf Schritt und Tritt, kann ohne mich nicht einschlafen und ich darf das Haus nicht ohne sie verlassen, auch wenn mein Mann oder meine Schwiegereltern daheim sind. Sie sagt dann ganz oft "Mama, ich brauch dich." Ich würde ihr so gerne helfen, weiß aber ehrlich gesagt nicht, wie ich am besten reagieren soll. Ich selbst bin nach zwei Jahren mit zwei Kleinkindern und der Pflege meiner Mama kräftemäßig auch nicht bei 100% und brauche auch manchmal einfach eine halbe Stunde Spaziergang für mich, um mich zu sortieren. Beim Einschlafen hat es manchmal geklappt, dass mein Mann die Kinder bringt, wenn ich beim Vorlesen der Gute-Nacht-Geschiche noch dabei war und sie dann selbst entscheiden durfte, wann es ok ist und ich gehen darf. (Ich muss leider abends oft noch an den Schreibtisch, da ich tagsüber an meinen freien Tagen ja immer mindestens ein Kind daheim habe.) An den zwei Tagen, die ich arbeite, ist mein Mann vormittags daheim und es klappt meistens sehr gut. Vielleicht haben Sie ja einen Rat, wie ich es ihr und uns leichter machen kann? Soll ich immer bei ihr bleiben und sie mitnehmen, wenn sie sich meine Nähe wünscht, damit sie sich sicher fühlt? Kann ich ihr zumuten, dass sie manchmal eine halbe Stunde bei meinem Mann oder den Großeltern bleibt, auch wenn sie beim Abschied erstmal weint? Bei beiden beruhigt sie sich dann meistens nach kurzer Zeit, weint aber bei Opa und Oma immer mal wieder zwischendurch, lässt sich aber von ihnen beruhigen und sagt mir manchmal danach: "Ich habe zweimal geweint, weil ich dich gebraucht habe." Kann ich irgendetwas tun, um ihr den erneuten Kindergartenstart zu erleichtern? Mein Sohn hat ab und an Weinkrämpfe, in denen er sich Gedanken macht und Angst hat, dass ich auch sterben könnte, ist unabhängig davon aber sehr ausgeglichen und hat auch den Tod der Oma deutlich besser verarbeitet, da er ihre Krankheitsgeschichte und die Entwicklung besser miterlebt hat, weil er älter ist und man ihm schon mehr erklären konnte. Vielen herzlichen Dank für Ihre Mühen und Ihre Antwort! Liebe Grüße Anna
Mitglied inaktiv - 03.05.2023, 11:20