Hallo Herr Dr. Wahn,
bei meiner fast vierjährigen Tochter wurde vorhin eine Hausstaubmilben-, Roggen- und Weizenallergie festgestellt. Am stärksten ist sie von der Hausstauballergie betroffen.
Leider hatte die Ärztin keine Zeit für ein persönliches Gespräch und ich wurde nur durch eine Helferin beraten.
Mir wurde ein Rezept für eine spezielle Bettwäsche ausgestellt und ich solle Symptomprotokoll führen, sowie die Kuscheltiere und Teppiche aus dem Schlafzimmer entfernen (hatten wir eh nie).
Meine Tochter hat jede Nacht ein bisschen Husten und eine ganz verstopfte Nase am Morgen. Schnupfen hat sie schon seit Wochen.
Ich habe jetzt ein bisschen gegoogelt und einen Milbensauger für die Matratzen bestellt, aber mir kommt das so wenig vor.
Ich würde gerne wissen wie es weiter gehen sollte; wenn ich wöchentlich die Bettwäsche wechsele, wird meine Tochter mit freier Nase in drei Wochen aufwachen oder in drei Tagen? Kann der Husten chronisch werden? Kann Asthma entstehen? Worauf muss ich achten?
Besten Dank und viele Grüße
Billy123
von
Billy123
am 30.05.2023, 13:54
Antwort auf:
Hausstaubmilbenallergie festgestellt - wie geht es weiter?
Bei der Diagnose einer Hausstaubmilbenallergie, die mir bei Ihrer Tochter in der Tat plausibel erscheint, ist ein gründliches Gespräch mit allergologischer Erfahrung besonders wichtig. Erste Priorität ist die weitestmögliche Verminderung der häuslichen Allergenexposition (Milbenkot), was freilich nur begrenzt möglich ist. Viel wird angeboten und beworben, wenig davon ist seriös. Staubsaugen, häufiges Wechseln von Bettwäsche, auch Matratzen, Chemikalien für die Reinigung sind erwiesenermaßen unwirksam. Die bei Kindern einzig verlässliche Intervention ist die Umspannung der Matratze, eventuell auch des Kissens und Federbettes durch ein "Encasing", welches wie eine Barriere zwischen milbenhaltiger Matratze und dem schlafenden Kind wirkt. Nicht alle Produkte sind gleich gut, aber Ihr Apotheker weiß vielleicht, was gut untersucht worden ist. Wenn Sie einen solchen Überzug (gutes Investment in die Gesundheit Ihrer Tochter) besorgt haben, dauert eine Stabilisierung der Beschwerden im günstigen Fall einige Monate, Symptomtagebuch ist verzichtbar (Fleiss-Arbeit). Sie sollten in den kommenden Jahren irgendwann auch über eine kinderallergologische Betreuung nachdenken. Meist zeigen die Probleme zunehmende Tendenz. Gruß, Ulrich Wahn
von
Prof. Dr. med. Ulrich Wahn
am 30.05.2023