Frage im Expertenforum Aufklärung zu Samenspende und Eizellspende an Julia König:

Aufklärung bei anonymer Spende?

Julia König

 Julia König
Psychologin, zertifizierte Kinderwunschberaterin (BKiD)

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Frage: Aufklärung bei anonymer Spende?

Lavea915

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Liebe Frau König, mein Mann und ich haben viele Jahre versucht, ein Kind zu bekommen und waren lange in einem deutschen Kinderwunschzentrum in Behandlung.  Leider hatten wir mehrere Fehlgeburten. Wir standen kurz davor, unseren Kinderwunsch aufzugeben und haben dann über die Möglichkeit der Eizell- und Embryonenspende erfahren. Da nicht klar war, warum es zu den Fehlgebueten kam (alle notwendigen Untersuchungen waren ohne Befund), haben wir uns für einen letzten Versuch mithilfe einer Embryonenspende, bzw. Doppelspende, entschieden. Grundsätzlich hätten wir die offene Spende bevorzugt, da aber in den Ländern keine PID möglich gewesen wäre, haben wir uns letztendlich, leider auch mit etwas Bauchschmerzen, für eine Doppelspende in Spanien entschieden und ich bin im ersten Versuch schwanger geworden. Jedoch quält mich die Frage, was ist, wenn unser Kind uns Vorwürfe macht, nicht seine genetischen "Eltern" kennenlernen zu können? Dass wir aufklären, steht fest. Aber wie erklären wir, dass wir, dass es nicht die Möglichkeit hat, seine Wurzeln kennenzulernen?   Über eine Rückmeldung wäre ich Ihnen sehr dankar.


Julia König

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Liebe Lavea, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! Ich kann gut nachvollziehen, dass euch diese Frage beschäftigt. Ihr habt einen langen und herausfordernden Weg hinter euch. Dass ihr euch für eine Aufklärung eures Kindes entschieden habt, ist bereits ein sehr wichtiger und wertvoller Schritt und wird eure Bindung stärken. Kinder, die durch eine Spende entstanden sind, profitieren davon, wenn sie von klein auf altersgerecht über ihre Entstehung erfahren. Was die fehlende Möglichkeit angeht, die genetischen Wurzeln kennenzulernen, könntet ihr eurem Kind authentisch und ehrlich vermitteln, dass ihr euch damals vor einer schwierigen Entscheidung befunden habt. Euer größter Wunsch war es, eine Familie zu gründen, und ihr habt alle Optionen sorgfältig abgewogen. Leider gab es nicht überall die Möglichkeit einer offenen Spende mit PID, und ihr musstet eine Wahl treffen, die sowohl eure Chancen auf eine Schwangerschaft als auch eure gesundheitlichen Bedenken berücksichtigt hat. Wichtig ist, eurem Kind zu zeigen, dass es geliebt und gewollt ist, unabhängig davon, woher die Gene stammen. Ihr könnt betonen, dass Familie viel mehr ist als nur genetische Verbindungen und dass ihr immer da seid, um seine Fragen zu beantworten und es auf seinem Weg zu unterstützen. Vielleicht könnt ihr auch versuchen, durch andere Wege eine Verbindung zur genetischen Herkunft herzustellen zb. durch eine gemeinsame Reise ins Land, von dem die Spender stammen? Letztendlich gibt es keine perfekte Lösung, aber euer offener und liebevoller Umgang mit dem Thema wird eurem Kind helfen, seine Identität zu verstehen und sie zu akzeptieren. Alles Liebe für eure Schwangerschaft und die spannende Zeit, die vor euch liegt! Herzlichst, Julia


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