Blusch
Liebe Frau Rex, unsere Tochter ist 5 Monate alt. Ich konnte von Anfang an nicht stillen, sodass sie die Flasche bekommt. Mein Mann arbeitet im Home Office. Er ist also sehr präsent und durch das Flasche geben, füttert er auch, bringt sie jeden 2. Tag ins Bett und macht auch Nächte. Wir wechseln uns seit geraumer Zeit ab. Tagsüber verbringt die kleine 80% der Zeit mit mir. Wenn ich sie dann noch ins Bett bringe, hat sie mich den ganzen Tag. Sie schläft auf mir, neben mir, wir spielen, ich trage sie durch die Gegend etc. Seit etwa 3 Wochen schreit sie abends, wenn ich sie ins Bett bringe etwa eine halbe Stunde, bei meinem Mann nicht. Es geht oft schon auf dem Wickeltisch los, wenn ich sie bettfertig mache. Spätestens aber im Schlafzimmer. Dort wo wir ganz entspannt jeden Tag das Mittagssschläfchen zusammen machen ohne Probleme. Beim Baden abends ist noch alles super und sie lacht sich schlapp und dann gehts los. Macht mein Mann das, ist sie komplett ruhig. Es tut mir total leid für die kleine, dass sie anscheinend so einen Stress hat abends mit mir oder ich sie nicht beruhigen kann. Unser Ritual ist 1:1 dasselbe- ich mache augenscheinlich nichts anders. Ich frage mich nun: schreit sie in dem Alter schon nach Papa? Oder hat sie abends einfach generell Stress und bei meinem Mann wird der abgepuffert aber bei mir nicht? Habe lange überlegt was ich falsch mache, aber es gibt keinen ersichtlichen Grund. Sie hat den ganzen Tag Spaß mit mir, lacht viel und dann ist es plötzlich als würde man einen Schalter umlegen. Es kommt einem so vor als würde sie binnen Sekunden merken, dass sie bettfertig gemacht wird und dann weint sie wenn ich es bin. Wenn sie das tut, bleibe ich ruhig, halte sie im Arm, spreche ihr langsam zu. Irgendwannn nimmt sie dann ihre Flasche und ist auch erschöpft. Bin irgendwie verzweifelt und traurig, weil ich das Gefühl hab, ich löse den Stress aus. Haben Sie eine Vorstellung davon, was es sein könnte ? und was ich tun kann? Liebe Grüße
Liebe Blusch, das ist nichts ungewöhnliches. Die Kinder haben immer wieder solche Phasen, wo sie sich für ein Elternteil entscheiden. Aber wahrscheinlich ist es mittlerweile so, dass du schon angespannt in die Situation Abend hinein gehst und jeden Abend hoffst, dass es anders ist. Diese Anspannung oder Sorge überträgt sich natürlich auf dein Kind. Es wäre auch für das Kind absolut in Ordnung, wenn du ein komplett anderes Ritual hast. Die Kinder können sehr gut zu ordnen, wer welche Rituale macht und welche Vorgehensweisen anders sind. Probiere es einfach mal aus und mach mit deiner Tochter etwas komplett anderes wie dein Mann. Es gibt Familien, wo die Mütter sich ein getragenes T-Shirt des Vaters anziehen und so den Geruch des Mannes an sich zu haben. Auf der anderen Seite ist es natürlich kein Dauerzustand, sondern nur eine vorübergehende Möglichkeit. Für viele Kinder ist es auch besonders, wenn der Vater Zeit mit ihnen verbringen. Genau wie du schon schreibst, die Mutter ist die meiste Zeit mit ihrem Kind beschäftigt und somit in diesem Moment natürlich die Nummer eins. Abends ist dann der Vater die Nummer eins und die Kinder genießen auch die Zeit mit ihren Vätern. Wie sagt man so schön, es ist ja wahrscheinlich nur eine Phase und es wird sich im nächsten Entwicklungsschub sicherlich wieder ändern. Ich kann deine Gedanken absolut verstehen, aber dein Kind liebt dich genauso sehr wie immer, was sich bei euch im Tagesablauf widerspiegelt. Alles liebe! Steffi Rex
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