Frage im Expertenforum Gestärkt durch die Kinderwunschzeit an Dr. Petra Thorn:

Ich bin drüber nicht weg und brauche Hilfe

Dr. Petra Thorn

Dr. Petra Thorn
Dipl.-Sozialarbeiterin und Familien­therapeutin DGSF

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Frage: Ich bin drüber nicht weg und brauche Hilfe

Sveta1987

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Hallo Dr. Thorn, ich bin hier mit meinem Problem sicher falsch, dennoch suche ich nach Hilfe und vielleicht haben Sie einen Rat für mich, wo ich Hilfe finden kann. Ich habe einen 3-Jährigen Sohn und ihm zuliebe will ich aus diesem Gefühlsloch raus, damit er eine fit gesunde Mutter bei sich hat und nicht diese depressive, ständig unzufriedene Person, die ich gerade bin. Ich habe Anfang Januar meine Zwillinge in der 20. ssw verloren. Der erster Monat nach dem Geschehen war ganz schlimm für mich, danach bin ich damit eigentlich gut zurecht gekommen, sogar meine Arbeit machte wieder Spass. Ich hatte wieder einen normalen Alltag und nicht mehr so oft Gedanken an unsere verstorbene Kinder. Mir gings wieder gut. Danach kam der Virus. Kita geschlossen, Kontaktsperre, Isolation und Betreuungsprobleme wie keine Möglichkeit mehr zur Arbeit zu gehen. Das Ganze hat dazu geführt, dass ich wieder immer öfters daran denke, was passiert ist, weine sehr oft, empfinde diese Hoffnungslosigkeit und zweifle ob die Zukunft überhaupt was Gutes mit sich bringt, wird das Leben jemals besser? Ich kann nicht mehr so weiter machen. Früher wünschte ich mir ein weiteres Kind, ein Baby... jetzt brauche ich eins. Aber ist es gut in diesem Zustand sich in neue Schwangerschaft zu stürzen? Manchmal denke ich es ist der einziger Weg wieder glücklich zu werden. Mein Sohn leidet eh schon extrem in dieser Zeit der Quarantäne, weil er immer allein ist, obwohl er sehr kontaktfreudig ist und liebt andere Kinder. Und ich kann nichts besser machen, mir fehlen Ideen und überhaupt die Kraft ihn rund um die Uhr zu beschäftigen. Er wird sehr anhänglich. Ich glaube ich hatte noch Zeit gebraucht, um es zu verarbeiten oder einfach eine ärztliche Hilfe? Mein Mann gibt mir leider keine Unterstützung dabei, er versteht glaube ich nicht, was in mir vorgeht und wir reden nicht mehr darüber. Dr Thorn, wo soll ich die Hilfe suchen? zu welchem Arzt soll ich gehen? Das macht nicht nur mein Leben unerträglich, ich mache auch meinen Sohn unglücklich. Danke im voraus für Ihre Antwort! Svetlana


Dr. Petra Thorn

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Liebe Anfragerin, es geht sehr vielen Personen so, dass sie durch Corona in ein Loch gefallen sind, weil der normale Lebensrythmus sehr durcheinander gekommen ist. Und bei Ihnen ist ja noch mehr dazu gekommen: die verstorbenen Zwillinge und die Sorge um Ihren Sohn. Ich würde Ihnen dringend zu einer Beratung oder Psychotherapie (am besten persönlich, aber es geht auch per Video) raten, damit Sie peu à peu wieder Lebensmut schöpfen, auch für den Fall, dass uns alle Corona noch etwas länger begleitet. Sie finden Fachkräfte für KInderwunschberatung bei www.bkid.de, einige (wie auch ich) bieten auch Video-Beratung an. Sie können sich jedoch auch an Ihre Krankenkasse wenden, damit man Ihnen eine Liste der zugelassenen Psychotherapeuten gibt. Ihnen alles Gute in diesen schwierigen Zeiten, Petra Thorn


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