rarawa
Guten Abend, Ich brauche dringend einen guten Rat. Meine Zwillinge wurden 34+3 geboren. Sie wurden zu Beginn per Sonde ernährt. Heute wären sie 38+0. Sie wiegen 2500 und 2800 gr. Sie sind nun 2 Wochen zu Hause und leider klappt es mit dem Stillen nicht richtig. Bei den Mahlzeiten stille ich zuerst, gebe den Rest per Schoppen und Pumpe danach ab. Pro Mahlzeit trinken sie meist so zwischen 25 und 35ml direkt von der Brust, selten mal 50ml. Pro 24 Std. pumpe ich so ca. 500 ml ab. Das ständige abpumpen finde ich sehr stressig, ich habe noch weitere Kinder und der Zeitaufwand ist riesig... Was kann ich tun, damit ich in Zukunft hoffentlich die ganze Mahlzeit stillen kann. Ich würde ungern aufs Stillen verzichten. Besten Dank Rarawa
Kristina Wrede
Liebe rarawa, Zwillinge sind eine besondere Herausforderung und die Belastung einer Mutter von Zwillingen ist nicht einfach doppelt so anstrengend, wie bei einem Einling, es ist deutlich mehr. Diesen Punkt müssen sich sowohl die Zwillingsmutter als auch die Menschen in ihrer Umgebung unbedingt immer wieder vor Augen führen. Doch es gilt in Bezug auf das Stillen und die damit zusammenhängende Dinge wie das Prinzip von Angebot und Nachfrage usw. das Gleiche wie bei Einlingen. Zwillinge können gleichzeitig oder nacheinander gestillt werden, je nachdem, wie sie wach sind und Hunger haben. Die Milchmenge stellt sich auf den Bedarf von zwei Kindern ein und letztlich ist das Stillen von Zwillingen in der Regel für die Mutter sehr viel kräftesparender als das Flaschefüttern. Sobald deine Kleinen etwas kräftiger sind, wird es vermutlich einfach werden! Bis dahin solltest du dir auf jeden Fall auch eine Stillberaterin in der Umgebung suchen, die euch optimal unterstützen kann beim jeweils aktuellen Thema. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Zusätzlich zum Wechselstillen, mit dem man das Interesse des Kindes (und der Kinder) an der Brust erhöhen kann dadurch, dass man die Seiten recht häufig wechselt (mehr dazu findest du hier: http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=100682&suche2=Super-Wechselst illen&seite=1#start), empfehle ich dir für die nächsten Tage auch die Brustkompression, denn sie ermöglicht es, dass ein Kind (oder eben auch mehrere) in kurzer Zeit mehr Milch trinken. Ich hänge dir dazu unten einen Text an... Vielleicht helfen dir auch diese ganz allgemeinen Tipps, mit denen du vielleicht ein wenig von dem "Stress drumherum" abbauen kannst: • Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kinder zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch deine Kinder werden älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Lieben Gruß, Kristina "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess. (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
2010Zwillingsmama
Hallo Rarawa, Ich bin selbst stillende Zwillingsmama und möchte Dir nur sagen: GIB NICHT ZU FRÜH AUF!!!! Bei mir war es am Anfang sehr ähnlich. Meine beiden, 36+3 geboren, wurden nach der Geburt gefeedert (mit Säuglingsnahrung) und später mit der Flasche ernährt, da ich aus medizinischen Gründen fast eine Woche nicht abpumpen konnte. Danach fing ich dann erst an abzupumpen. In den ersten Wochen hatte ich das volle Programm: Abpumpen, Fläschchen richten, Muttermilch zufüttern, Stillversuche..... Das Stillen endete entweder in heftigem Protestgeschrei (als ob ich ihnen etwas antuen würde) oder häufiger durch fast sofortiges Einschlafen (oder schlafend stellen???). Als ich fast am Aufgeben war - meine beiden waren von der Flasche so verwöhnt, dass das Saugen einfach zu anstrengend war,- hat mir mein Mann geholfen, weil er meinte, ich soll die beiden schlafen lassen- wenn sie Hunger hätten, würden sie sich schon melden. Das klingt sehr hart und ich hätte mich nie im Leben alleine getraut- aber es war genau richtig: noch an diesem Nachmittag haben die beiden komplett auf Brust umgestellt!!!! Ich allein hätte im Wochenbett diese Stärke nicht aufgebracht. Das klingt nach Geschrei und Quälerei - war es aber überhaupt nicht.... lediglich ein Nachmittag mit immer wieder anlegen und immer wieder anbieten. Wenn medizinisch nichts dagegenspricht (Gedeihprobleme etc.), lohnt sich vieleicht das konsequente nur Brust anbieten. Ich weiß, dass ich hier kein Patentrezept habe, aber bei mir hat es so geklappt. Bei den verschiedenen Hilfestellungen in der Klinik und daheim, habe ich im Nachhinein das Gefühl, dass sich kaum einer traut diesen konsequenten -aber hart klingenden- Versuch vorzuschlagen. Hinterher meinte meine Hebamme: Klar kann man das so machen... Nach diesen ersten Wochen habe ich 6,5 Monate komplett gestillt und stille meine Zwillinge (10 Monate) immer noch. Viel Glück mit den Beiden! Zwillingsmama
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