Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zwei Tage nicht stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zwei Tage nicht stillen?

Sophie2189

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Hallo Biggi, mein Sohn ist 1 Jahr 2 Monate alt (korrigiert 1 Jahr 1 Monat, wobei das ja jetzt wahrscheinlich auch egal ist) und ich stille ihn noch. Mittags zum einschlafen, abends zum einschlafen und dann auch nachts (momentan geht es, denn es sind nur 2 mal nachts). Er trinkt nachts allerdings auch manchmal richtig und nuckelt nicht nur. Manchmal ist es aber auch das Nuckeln. Ich habe das Gefühl, er trinkt noch sehr gern und würde sogar öfter trinken. Jetzt ist es so, dass ich Ende August für zwei Nächte gerne verreisen würde (also Freitag morgen los und Sonntag tagsüber zurück). Ich wäre nicht in der Nähe und greifbar. Er war noch nie eine Nacht von mir getrennt, wurde aber von seinem Papa und seiner Oma ins Bett gebracht. Das hat auch ohne stillen dann funktioniert logischerweise. Ich frage mich, ob es machbar ist, dass ich diese zwei Nächte weg bin. Ich möchte das eigentlich nicht zwangsläufig als Abstillgelegenheit nutzen. Allerdings ist es auch nicht so, dass ich todtraurig wäre, wenn es dazu kommt. Aber das wäre ja schon eine etwas „rabiate“ Methode. Zudem frage ich mich, ob ich dann nicht auch möglicherweise Probleme mit einem milchstau bekomme, weil es direkt für zwei Tage auf null ist dann. Insgesamt möchte ich schon bis November abgestillt haben eher, da ich dann wieder arbeiten werde. Allerdings startet Mitte September die Kita Eingewöhnung und das wäre ja Zb auch eher ein schlechter Zeitpunkt dann fürs abstillen. Du merkst, ich habe ein ziemliches Gedankenwirrwarr. Mein eigentliches „Problem“ ist diese zweitägige (die eine reine Vergnügungsreise für mich wäre) und ob ich das mit dem stillen irgendwie gehändelt bekomme. Was meinst du dazu? Viele Grüße


Biggi Welter

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Liebe Sophie2189, das Problem wird vermutlich weniger das Aufrechterhalten der Milchproduktion sein, obwohl das regelmäßige Abpumpen bzw. Ausstreichen im Urlaub oder auf einer Dienstreise o.ä. sicher nicht gerade zu den tollsten Freizeitbeschäftigungen gehören dürfte. Einfach gar nicht ausstreichen wäre nicht gut, da Du sonst tatsächlich einen Milchstau riskieren würdest. Soll ich dir ein paar Tipps zum Handausstreichen geben? Du musst entscheiden, ob dein Kind (und auch du) die Trennung verkraften kann oder ob es nicht am einfachsten wäre, deinen Mann und/oder ein Kindermädchen einfach einzupacken und mit zu nehmen. So könntest du dein Baby in der Nacht anlegen und brauchst nicht abzupumpen. Wenn Du das nicht möchtest, wird es auch klappen. Mein Mann ist damals mit dem Auto durch die Stadt gefahren und die Kinder haben Lichter gezählt, bis ihnen die Augen zufielen, an anderen Tagen durften die Kinder auf der Couch in Papas Arm einschlafen und wenn es gar nicht gegangen wäre, hätten Sie eben gekuschelt bis zum Umfallen ;-). Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. Liebe Grüße Biggi


Sophie2189

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Ja, ein paar Tipps zum ausstreichen wären super. Die Reise ist halt von nrw nach Bayern. Also bisschen Reisestress fürs Kind käme natürlich auch dazu beim mitnehmen. Ich muss nochmal nachdenken


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Liebe Sophie2189, hier eine Beschreibung der „Marmet" Technik zum Ausstreichen von Milch: 1. Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger etwa 2,5 bis 3,8 cm hinter die Brustwarze legen. • Dieses Maß, das nicht notwendigerweise den äußeren Rand des Brustwarzenhofs markiert, kann als Richtlinie genommen werden. Die Größe des Brustwarzenhofs ist von Frau zu Frau unterschiedlich. • Der Daumen liegt oberhalb der Brustwarze und die Finger unterhalb der Brustwarze, so dass die Hand ein „C" bildet. • Darauf achten, dass die Finger über den Milchkammern liegen. • Die Brust nicht mit der ganzen Hand umfassen. 2. Waagerecht in Richtung Brustkorb drücken. • Die Finger nicht spreizen. • Mütter mit großen Brüsten sollten die Brust zuerst anheben, bevor sie in Richtung Brustkorb drücken. 3. Den Daumen und die Finger nach vorne rollen, als ob gleichzeitig Daumen und Fingerabdrücke gemacht werden wollen. • Die rollende Bewegung von Daumen und Fingern drückt die Milchkammern zusammen und entleert sie, ohne das empfindliche Brustgewebe zu verletzen. • Auf die Position der Fingernägel achten. 4. Die Bewegungen rhythmisch wiederholen, um die Milchkammern zu entleeren. Anlegen, Drücken, Rollen; Anlegen, Drücken, Rollen. 5. Den Daumen und die Finger um die Milchkammern herumwandern lassen, um auch die anderen Kammern zu entleeren. Die Mutter sollte an jeder Brust beide Hände benutzen, um mehr Milch in den Milchgängen zu erreichen. Abwechselndes Ausstreichen der Milch und Brustmassage, Streicheln und Schütteln stimuliert den Milchspendereflex der Mutter. Brustmassage, Streicheln und Schütteln Stimulieren des Milchspendereflexes Du solltest: Die Milch bildenden Zellen und Milchgänge massieren. • Es wird oben an der Brust begonnen. Fest gegen den Brustkorb drücken. Die Finger kreisförmig auf einer Stelle bewegen. • Nach einigen Sekunden wechseln die Finger zur nächsten Stelle der Brust. • Diese Massage erfolgt spiralförmig um die Brust in Richtung Brustwarzenhof. • Die Bewegung ist ähnlich wie bei einer Brustuntersuchung. Die Brust vom Brustansatz zur Brustwarze hin streicheln, mit leichten, dem Kitzeln ähnlichen Bewegungen. • Die streichelnde Bewegung wird vom Brustkorb zur Brustwarze um die ganze Brust weitergeführt. • Das trägt zur Entspannung und zur Anregung des Milchspendereflexes bei. Die Brust schütteln, während sie sich nach vorne beugt, so dass die Schwerkraft hilft, den Milchfluss anzuregen. Jede Technik zum Handausstreichen sollte zuallererst sanft sein, um das empfindliche Brustgewebe nicht zu verletzen. Aus diesem Grund sollten bestimmte Bewegungen vermieden werden: • das Quetschen der Brust, da es zu blauen Flecken führen kann. • an der Brustwarze und an der Brust zu ziehen, da dadurch Verletzungen des Gewebes entstehen können. • mit den Händen an der Brust abzugleiten, da dies Hautabschürfungen verursachen kann. Ich hoffe, diese Beschreibung und Erklärung hilft dir weiter, aber besser wäre es, wenn du es dir zeigen lässt. Liebe Grüße Biggi


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