Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zwei Probleme

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zwei Probleme

Solea_.

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Hallo, mein Sohn (10 Wochen alt) hat seit ca. 2 Wochen ein Problem beim stillen.  Bei der Geburt wog er 3040Gramm. Mit 10 Wochen wog er 6100Gramm.  Ich habe einen starken Milchspendereflex und generell viel Milch. Dementsprechend muss er nach dem andocken sofort wie irre den ganzen Schwall Milch schlucken, der direkt kommt. Meistens schafft er das auch echt gut. Wenn es ihm zu viel wurde, hat er kurz abgedockt, durchgeatmet und wieder angedockt. Das wäre ja auch alles in Ordnung für mich aber seit ca. 2 Wochen nimmt er immer wieder ruckartig den Kopf nach hinten (egal in welcher Stillposition) aber lässt dabei die Brustwarze nicht los, oder er lässt sie los und lässt sie förmlich wegschnalzen. Das ist nicht nur super schmerzhaft sondern hat mich auch wund werden lassen. Egal ob ich versuche seinen Kopf festzuhalten oder ihn selbst abdocke, er macht das immer wieder und ich erkenne kein Muster. Auch kommt es vor, dass er erst mal ruhig trinkt und dann schreit er plötzlich los, beruhigt aber sich schnell und trinkt wieder. Mich macht dieses Verhalten wahnsinnig. Er ist super zappelig geworden und das stillen ist eher ein Marathonlauf. Nachts klappt es aber weiterhin ohne Probleme, es ist nur tagsüber sehr unruhig.   Mein zweites Problem ist eher ein Luxusproblem. Die letzten zwei Nächte hat er jeweils 7 Stunden und 8,5 Stunden durchgeschlafen ohne stillen. Dementsprechend voll waren meine Brüste. Durch das ausstreichen hatte ich nach 5 Minuten 30ml (nutze eine Milchauffangschale). Regt das ausstreichen die Milchproduktion zusätzlich an?  Als Beispiel:  Gestern abend um 23:30 Uhr hatte ich ihn rechts gestillt (vorher habe ich wieder 30ml ausgestrichen rechts) und als er dann um 8:00 Uhr wieder wach wurde, war meine rechte Brust deutlich voller als die linke, obwohl ich links ja eine deutlich längere Pause hatte. Regt das ausstreichen an oder produziert die rechte Brust einfach mehr als die linke? Ich hatte eigentlich immer das Gefühl, dass beide recht ähnlich voll sind. Ich stille pro Mahlzeit immer nur mit einer Brust um nicht zusätzlich anzuregen. Liebe Grüße  Solea


Biggi Welter

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Liebe Solea, du solltest nur so viel Milch ausstreichen, bis der Druck verschwindet, sonst regst du die Milchproduktion tatsächlich eher an. Probiere es mal aus, weniger auszustreichen und schreib mir dann bitte, ob es besser wird. Dein Baby zerrt die Brustwarze lang, das machen viele Babys recht gerne und es gibt verschiedene Ursachen. Babys können nicht GLEICHZEITIG an der Brust trinken und zerren. Aber sie können aufhören zu saugen und dann zerren und reißen. Wenn dein Baby beim Stillen die Brustwarze nicht loslässt und zerrt, kannst du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine ihre Brustwarze zerrt. Babys machen das nicht aus Boshaftigkeit. Eine andere Ursache kann auch der Schnuller oder die Flasche sein, auch wenn sie selten gegeben werden. Bekommt dein Baby einen Schnuller oder in den letzten Tagen vermehrt? Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Dann könnte es noch sein, dass dein Baby Schmerzen im Mund hat und deswegen an der Brust zerrt. Du hast keine wunden Brustwarzen und stechende Schmerzen oder dein Baby einen Soor? Ich freue mich auf deine Antwort, bis dahin einen lieben Gruß Biggi


Solea_.

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Danke für die Antwort! Das ausstreichen hat tatsächlich kaum bis garkeine Erleichterung gebracht, da hätte ich noch mehr machen müssen. Ich habe nur bemerkt, daß mein Milchspendereflex nicht so extrem dann war aber die Brust war gefühlt noch genauso voll wie vor dem ausstreichen. Dann werde ich es in Zukunft komplett lassen, noch mehr Milch will ich beim besten Willen nicht haben. Gibt es eine andere Art der Erleichterung, wenn mein Baby so lange schläft,  welche aber nicht weiter anregt?    Schnuller oder Flasche hat mein Baby noch nie bekommen, das ist dann nicht das Problem.  Ich habe es nochmal beobachtet beim stillen. Also mein Baby zerrt und wirft den Kopf tatsächlich WÄHREND es saugt an der Brustwarze nach hinten. Dadurch bin ich auch wund geworden, vorher war ich nicht wund. Ob es einen Soor hat weiß ich nicht. Diese klassischen Symptome sehe ich nicht und ich habe auch keine Schmerzen beim stillen (nur wenn gezerrt wird).  Liebe Grüße  Solea


Biggi Welter

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Liebe Solea,   ich denke, es wäre eine gute Lösung, wenn du mal mit einer Kollegin vor Ort sprechen würdest, die dich beim Stillen SEHEN kann! Vielleicht helfen schon ein paar kleine Tipps, aber das Saugverhalten sollte erstmal überprüft werden.   Liebe Grüße Biggi


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