Mama09
Liebe Biggi, liebe Kristina, meine Tochter ist jetzt 6 1/2 Monate alt und ich stille voll. Vor ca. drei Wochen haben wir mit der Beikost angefangen- sprich Gemüsebrei zum Mittag. Das klappt ganz gut und sie isst so um die 10-12 Löffel. Abends haben wir seit einem Monat die Flasche mit meiner abgepumpten Muttermilch eingeführt, um etwas flexibler zu sein. Die Maus trinkt schon so alle drei Stunden, sprich dreimal stille ich neben dem Brei noch. Nachts kommt sie auch zwei- bis dreimal. Wir haben seit ein paar Wochen das Problem, dass sie nicht mehr kontinuierlich und ruhig an der Brust trinkt. Sie lässt sich immer ablenken-obwohl wir uns immer in Ruhe zurückziehen- und ist aber nach 4, 5 Minuten "fertig." Abends trinkt sie locker 160 ml aus der Flasche. Manchmal macht sie mir den Eindruck, dass sie vielleicht nicht richtig satt wird, ich aber auch nicht genug Milch habe- außer wenn ich abends komplett für den nächsten Abend abpumpe. Ist es nicht ratsam eine Stillmahlzeit mit einer PRE zu ersetzen und schauen ob sie zufriedener wird? Mittlerweile strengt es schon sehr an und wir können nicht wirklich etwas unternehmen, da stillen mit ihr in der Öffentlichkeit undenkbar ist. Ich hoffe Sie haben einen Rat für uns. Ganz lieben Dank und liebe Grüße
Liebe Mama09, es kann sein, dass Dein Baby durch die Flasche saugverwirrt wurde. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Im Moment würde ich keine Flasche und keinen Schnuller geben, wenn Du zufütterst, dann mit einer alternativen Fütterungsmethode. Du kannst die Milch mit einer Pipette oder einem Löffel geben oder aber die Becherfütterung versuchen. Wenn Du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst Du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt. Auch wäre es gut, wenn sich eine Kollegin vor Ort einmal ansieht, wie das Baby trinkt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi