Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zurück zum reinen Stillen

Frage: Zurück zum reinen Stillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, unsere Tochter (fast 4 Wochen alt) wird momentan gestillt und zugefüttert, da meine Milchmenge nicht ausreicht. Bis letzte Woche habe ich voll gestillt, aber da sie ihr Geburtsgewicht immer noch nicht erreicht hatte, wird sie jetzt zugefüttert. Ich denke, daß ich sie zwischendurch nicht oft genug angelegt habe, dadurch weniger milchfluß und hungriges Baby. Was kann ich nun machen, daß alles wieder ins Lot kommt ? Wie kann ich den milchfluß anregen ? Hilft zwischendurch abpumpen ? (Milchbildungstee trinke ich schon). Momentan biete ich ihr, so oft sie will, die Brust an und gebe erst danach ein Fläschchen (oder auch nicht, wenn es ihr reicht). Beim Stillen schläft sie außerdem sehr oft sehr schnell ein. Wie kann ich sie länger wachhalten ? Wie lange sollte sie an einer Brust saugen - jetzt sagte man mir, maximal 15 - 20 Minuten, davor habe ich sie auch schon mal länger gelassen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie immer nach den "berühmten" 5 - 10 Minuten schon den Großteil getrunken hat. Manchmal scheint sie auch nur zu nuckeln und ich bin mir nicht sicher, ob sie richtig saugt. Wie kann ich das nachprüfen (außer man hört es, wenn sie sehr hungrig ist). Eine Saugverwirrung scheint bei ihr nicht vorzuliegen - trotzdem wie würde ich die erkennen ? Und - was immer alle quält - was kann ich gegen die Angst machen, daß ich zu wenig Milch habe ?


Biggi Welter

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? Liebe LK, gerade bei Problemen mit der Milchmenge sollte unbedingt eine Stillberaterin direkt hinzugezogen werden, damit das Saugverhalten des Kindes und die Anlegetechnik überprüft werden können. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Bis Du eine Kollegin erreicht hast, hier einige allgemeine Tipps zur Steigerung der Milchmenge. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen so oft anlegen wie es möglich ist. Wenn dein Baby zu Hause ist etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeide den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis deines Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse des Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massist es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast Dieses `Wecken und WechselnA wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Um die Milchproduktion zu steigern ist zusätzliches Pumpen sinnvoll. Allerdings sollte dir eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn dir eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und dir zeigt wie Du die Brust massieren kannst. Achte darauf, dass DU so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommst (am besten legst Du dich zusammen mit dem Baby ins Bett, vorausgesetzt Du hast die Möglichkeit dazu) und dich möglichst ausgewogen und ausreichend ernährst. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Du musst keinen Milchbildungstee trinken und wenn Du ihn trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Bei jedem Abpumpen eine Flasche Mineralwasser zu trinken ist NICHT sinnvoll!!! Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung (`schwemmt ausA) und die Milchbildung verringert sich. Du trinkst genügend, wenn Du dich nicht ausgedörrt fühlst, wenn der Urin hell ist und Du keine Verstopfung bekommst. Biete bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch wird erreicht, dass das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achte auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen des Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Die zur Zeit notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher, Fingerfeeder oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern solltest Du dir von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an der Brust erfolgen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe selber Probleme mit dem Stillen (allerdings erst nach einer Brustreduktion), habe aber mein 1. Kind voll und ganz gestillt und kann Dir ein paar Fragen schon beantworten: 5-10 Minuten pro Brust reichen auf keinen Fall, denn dann hat Dein Kind nur die Vormilch getrunken, die den Durst löscht und eher "Trinken" als "Essen" ist. Erst NACH diesen 5-10 Minuten kommt die nahrhafte dicke Milch. Meine Hebamme sagt, die Kinder sollen ca. 20-30 Minuten an jeder Brust trinken, falls sie nur nuckeln, soll man ihr Ohrläppchen ein bisschen reiben und wenn man die Brust wechselt, soll man das Kind zwischendurch wickeln, damit es wieder richtig wach ist, wenn es an der 2. Brust trinkt. Beim Wickeln mußt Du aber aufpassen, dass Du den Po nicht anhebst (dann kann es passieren, dass die Milch wieder ausgespuckt wird), sondern das Kind immer zur linken oder rechten Seite drehst, um überall ranzukommen. Ach ja, jedes Kind ist unterschiedlich: Trotz akkurater Befolgung dieser Ratschläge schläft Kind Nr. 2 auch immer ein und muß zugefüttert werden, Kind Nr. 1 hat an beiden Brüsten getrunken als gäbe es kein morgen auch ohne Wickeln zwischendurch... Überprüfen, ob Dein Kind nur nuckelt oder richtig trinkt, kannst Du anhand der Schluckbewegung. Bei meinen Kindern ist es so, dass sie 3 Mal saugen und dann 1 Mal schlucken. Wenn sie nur nuckeln, dann fehlt die Schluckbewegung. Ich hoffe, das hat Dir schon ein bisschen geholfen, jetzt werde ich auch gleich meine Fragen stellen.


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi und Nicole, erstmal vielen Dank für die schnellen antworten. Das mit der Stillberatung ist ja grade das Problem: wir wohnen nämlich in PARIS. Hast Du evtl. auch hier einen Kontakt ? Das wäre super, denn die Zusatzernährung mit der Flasche wird hier als ganz normal angesehen und wir fühlen uns von den französischen 'Tipgebern' nicht ganz verstanden. Ist nicht einfach hier, neue Ratschäge zu bekommen, die uns wirklich helfen. Liebe Grüße allerseits, LK


Biggi Welter

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? Liebe LK, am besten fragst Du bei einer der deutschsprachigen Kolleginnen von LLL-France nach, an wen Du dich in Paris wenden kannst. Die folgenden LLL-Stillberaterinnen in Frankreich beraten auch auf deutsch: Heide Buffet : 01.60.01.48.32 Renate Kretschmer : 01 46 66 10 03 Bénédicte Opitz : 01 44 78 91 64 eikeo@free.fr Britta Boutry-Stadelmann : bst.boutry@wanadoo.fr Eileen Harrison : 02 99 04 78 36 EileenHarrison@compuserve.com Kirsten Granzow : 04 93 20 81 49 olaf.granzow@free.fr Sissi Lieu : 05 61 91 85 42 famillelieu@free.fr LLLiebe Grüße Biggi


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