Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Zu wenig oder zu viel oder was auch immer

Frage: Zu wenig oder zu viel oder was auch immer

Sonntagskind84

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Liebe Biggi. Ich habe hier einen Fall von Saugverwirrunng - und zwar mütterlicher. Ich bin vom Stillverhalten meiner drei Wochen alten Tochter reichlich verwirrt. Bereits bei meinem ersten Kind und auch nun habe ich eher zu viel Milch und einen recht starken Milchspendereflex. Von den guten Standardtips hilft mir bisher keiner. Eine Laktationsberaterin riet mir dazu, immer einseitig zu stillen, was bis vor ein paar Tagen auch so funktioniert hat. Seit Der zweiten Lebenswoche beobachte ich nun bei meiner Charlotte folgendes Verhalten: Ab Morgens und über den Tag trinkt sie mit 1 - 3 Stunden Abständen jeweils mit einem gewaltigen Zug, durch den Milchspendereflex schluckt sie viel Luft. Nach 5-7 Minuten ist schon Schluss, dann lasse ich sie aufstoßen, aber meistens hat sie danach keine Lust mehr und schläft im Tragetuch oder auf dem Arm ein. Häufig spuckt sie dann im Schwall große Mengen. In diesem Muster gebe ich ihr nur eine Brust, es reicht ihr offensichtlich. Gegen 17 Uhr fängt der Zauber dann an: Sie trinkt an einer Seite locker 50-60 Minuten, erst zügig, geht dann in ein Nuckeln über, zieht zwischendrin immer mal wieder an und schluckt, nuckelt wieder, grunzt wohlig, meckert zeitweise ein bisschen... am Ende wird sie grantig, zerrt an meiner Brustwarze, schimpft und zetert. Wenn ich sie hochnehme und tröste, sie aufstößt, vielleicht kurz döst, will sie aber sofort dann wieder an die Brust. Biete ich ihr nun die selbe Brust wieder an, scheint sie diese nicht zu wollen und schimpft, bis ich ihr die andere anbiete. Hier geht die Geschichte von vorne los. Zwischendrin macht sie immer mal wieder Pause, schreckt bald hoch und sucht hektisch nach der Brustwarze, bekommt sie oft vor Hektik gar nicht mehr zu fassen... So geht das bis ca. 20-21 Uhr. Und oft auch durch die Nacht, die Stillmahlzeiten lassen sich nicht richtig voneinander abgrenzen. Zur Ruhe kommen wir an manchen Tagen erst gegen 4 Uhr Ich schlafe kaum und komme auch sonst zu gar nichts. Das klingt ja nun nach Clusterstillen, oder? Aber ist das bei einem überbordenden MSR nicht kontraproduktiv? Seit Beginn meiner Stillzeit habe ich es eher mit einem zu viel an Milch zu tun. Oder ist das Beruhigungssaugen? Einen Schnuller (oder Flasche) hat sie noch nie bekommen. Sie beruhigt sich nur an der Brust, Nachts schreit sie so lange, bis sie wieder angedockt wird. Oder habe ich doch zu wenig Milch? Sie gedeiht prima und hat viele nasse und volle Windeln. Aber offenbar will sie doch die Milchmenge steigern, oder? Soll ich nun einseitig weiter stillen? Macht das clustern die viele Milch und den MSR nur schlimmer? Danke für die Antworten Nadine (in diesem Moment mit Charlotte an der rechten Brust)


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Liebe Nadine, schlimm ist vor allem, dass wir Mütter so leicht verunsichert werden. Ständig fürchten wir, etwas falsch zu machen, dabei ist in der Regel nichts wirklich dramatisch, solange das Baby gut gedeiht. Ja, es klingt nach Clusterfeeding, es kann aber auch Beruhigungssaugen sein, nach einem Tag, der viele Eindrücke beinhaltet. Wenn sie gut gedeiht, bekommt sie genug Milch, also keine Angst, dass sie nicht reichen würde. Wie sieht es aus mit Brust kühlen und Pfefferminz- oder Salbeitee trinken (1-2 Tassen täglich)? Hast du das auch schon probiert? Hast du sie weitestgehend im Tragetuch? Falls nicht, vielleicht wirkt sich noch intensiveres Tragen auf die Trinkhäufigkeit aus... Und wie bzw. wo schlaft ihr denn? Vielleicht lässt sich auch daran etwas verändern, so dass du mehr Schlaf bekommst? Du brauchst ja auch auf jeden Fall Erholung... LIeben Gruß, Kristina


Sonntagskind84

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Liebe Kristina, liebe Mitleser, Mein Problem ist etwas besser und da vielleicht jemand mit ähnlichen Problemen einmal hier landet, teile ich, wie es weiter ging. Danke auch für die wahren Worte: ja, wir zweifeln ständig an uns selbst. Doof ist das. Zunächst einmal möchte ich noch die Fragen beantworten: wir schlafen im Familienbett. Unsere Kleine ist quasi ständig angedockt. Oder sie schläft auf meiner Brust oder der meines Mannes. Auch sonst haben wir eigentlich 24/7 Körperkontakt, den Wagen nutzen wir kaum, meist trage ich in Tuch oder Tragehilfe, auch, um mal halbwegs im Haushalt mitzukommen und um für den großen Sohn da zu sein. Ich mache das gerne, aber manchmal wünsche ich mir auch eine Pause. Da das mein zweites Kind ist, weiß ich aber, dass das alles irgendwann vorbei geht. So, was hat nun geholfen? Ich habe in Absprache mit meiner Stillberaterin folgende Triade gefahren: - 3x1 Sweatosan tgl. (Das ist Salbeiextrakt) - Blockstillen 6 Std. / Seite, wobei ich das Gefühl hatte, ich platze. - sofortiges Kühlen der Gegenseite noch während des Stillens, der stillenden Seite direkt danach für mindestens 20 Minuten Heute, nach 2-3 Tagen ist das Stillen deutlich ruhiger, ich reduziere nun Sweatosan und stille zunächst mal 3 Std. pro Seite. Ich habe noch immer sehr viel Milch, aber es ist nun für uns erträglich und wir haben kein Geschrei. Nach drei bis vier unruhigen Minuten geht das stillen in einen guten Flow über. Die Abendepisoden habe ich nun nicht dem Clustern, sondern ihrer dollen Unruhe zugeordnet. Da sich Charlotte aber weiterhin fast nur an der Brust beruhigt, habe ich etwas Sorge, dass sie mit dem Dauergenuckel die Produktion wieder steigert. Wie lange dauert es denn, bis sich das mit dem extremen Überangebot regelt? Liebe Mitleser... Wichtig: bitte experimentiert aber nicht selbst mit solchen Maßnahmen herum! Vor allem nicht in diesem Ausmaß... denn ich habe wirklich sehr viel Milch! Mich begleitet eine tolle Stillberaterin, die weiß, was sie tut. Die sollte zumindest Eure erste Anlaufstelle sein.


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