Mitglied inaktiv
Hallo liebe Biggi, ich habe ein Problem, das für mich eigentlich (noch) keines ist, das aber zu einem werden könnte... Meine jüngste Tochter (mein drittes Kind) wird demnächst 16 Monate alt und akzeptiert niemanden mit Ausnahme von mir. ´Vater und Geschwister sind ihr liebe Spielkameraden - aber wehe, wenn ich einen wichtigen Termin habe und sie bei jemand anderem (Papa, große Schwester, Oma - egal wer) bleiben soll - es gibt Geschrei und Verzweiflung, bis ich wieder durch die Türe komme. Die Kleine wird noch gestillt; gut möglich, dass ihre "Anhänglichkeit" damit zu tun hat. Meine beiden Großen (14 Jahre und 11 Jahre) haben sich praktisch selbst abgestillt, wenn sie soweit waren, aber die Jüngste kann/will sich nicht von mir lösen. Schnuller werden nicht akzeptiert und auch in ihrem Bettchen hält sie es nicht lange aus. Nachts will sie immer wieder an die Brust, aber mit Hunger hat das nichts zu tun, sie beruhigt sich damit - auch tagsüber isst sie alles normal mit der Familie mit, will aber ständig an den Brüsten nuckeln. Ich mache mir nur Sorgen, dass ich den richtigen Zeitpunkt zum "Abnabeln" verpasst habe oder verpasse - denn unsere Gesellschafft verlangt nun mal nach Selbstständigkeit und ich möchte/muss auch irgendwann wieder arbeiten. Also möchte ich die Süße sanft und langsam abstillen, ans eigenständige schlafen gewöhnen (sie hat auch als ganz kleines Baby in ihrem Bettchen nur geweint und ist nur an der Brust eingeschlafen) und an die Betreeung durch andere Personen. Ich wäre dankbar für Ratschläge und Tipps! Liebe Grüße, Renate
? Liebe Renate, ich kann dir versichern, dass deine Tochter nicht das einzige Kind auf dieser Welt ist, das so „anhänglich“ ist und das liegt NICHT am Stillen. Selbständigkeit wird zwar immer wieder als Schlagwort gebraucht, aber seien wir ehrlich. Kein Kleinkind kann selbständig existieren, unsere Kinder sind alle sehr lange Zeit von uns abhängig und die Tatsache, dass sich manche Kinder leichter oder früher von der Mutter trennen können als andere sagt überhaupt nichts darüber aus, wie selbständig ein Kind ist, denn es wechselt durch die Trennung von der Mutter ja lediglich zu einer anderen Betreuungsperson und nicht in die selbstbestimmte und eigenverantwortliche Lebensweise. Wenn dir daran liegt – wovon ich ausgehe – dass dein Kind eine eigenständige und in sich ruhende Persönlichkeit wird, dann vergiss bitte, dass ein Kind vorzeitig in eine „Selbständigkeit“ gezwungen werden müsse, für die es noch nicht bereit ist. Es ist absolut in Ordnung und normal, dass ein Kind in diesem Alter gestillt wird und bei der Mutter schläft. Die Idee, dass ein Kind bereits im Kleinkinderalter „selbständig“ sein soll widerspricht der natürlichen Entwicklung eines Kindes und es vorzeitig aus dem Nest zu schubsen bringt keinen Vorteil. Wir würden ja auch nicht an einer Pflanze ziehen, damit sie schneller wächst, denn wir wissen, dass sie dadurch geschädigt wird oder sogar stirbt. Warum sollen wir an unseren Kindern ziehen? Wenn das Kind dafür reif ist, wird es sich selbst abstillen und auch alleine (ein)schlafen. Wenn Du so lange nicht warten willst, dann wappne dich mit Geduld und versuche vor allem, nicht alles auf einmal zu erreichen. Außerdem ist es auch Temperamentssache wie „offen“ ein Kind für andere Menschen ist. Es gibt nun einmal Menschen, die rasch auf andere zugehen und sehr gesellig sind und andere, die introvertierter sind. Auch das hat nichts mit dem Stillen zu tun, denn es gibt auch sehr viele Stillkinder, die forsch die Welt erobern, ebenso wie es niemals gestillt Kinder gibt, die lange die Sicherheit und den engen Kontakt zur Mutter brauchen. Fang langsam an und lass dein Kind in seinem Tempo die Welt erobern und versucht es doch einmal mit einer Art Papa-Training. Meist ist es nicht wirklich so, dass ein Kind den Vater ablehnt, sondern es ist einfach so, dass Vater und Kind nicht genügend Zeit und Raum hatten, um miteinander ausreichend vertraut zu werden. Vielleicht probiert ihr erst einmal am Tag aus, dass die beiden zunächst eine halbe Stunde und dann allmählich länger miteinander allein bleiben oder etwas ohne dich unternehmen. Wenn auf diese Weise eine Basis geschaffen wurde, dann kann auch das abendliche ins Bett bringen bzw. nächtliches Beruhigen auch vom Vater in Angriff genommen werden. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für Deine Antwort! Ich gebe Dir natürlich voll und ganz recht und würde es auch gar nicht über´s Herz bringen, die Kleine mit Gewalt abzustillen oder gegen ihren Willen bei anderen Personen "abzusetzen"! Es geht dabei vorerst ja nur um gelegentliche Termine und wenn immer es geht, nehme ich sie mit. Ich werde also einfach abwarten, bis sie selbst soweit ist. Eigentlich wollte ich ja nur die "Bestätigung" Deinerseits, dass ich nichts falsch mache. ;-) Denn die "Gesellschaft" findet es schon merkwürdig, wenn man in der Öffentlichkeit ein 16 Monate altes Kind stillt oder es noch im Elternbett schläft. Aber was kümmert uns die Gesellschaft??? Schließlich zählt einzig und allein das Wohl unserer Kinder!!! Viele liebe Grüße, Renate
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