Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich habe heut in einer deiner älteren Antworten gesehen, das die Abstände vom Beginn des letzten bis zum Beginn des Neuen Stillens gerechnet werden. Das ist mal ne superwichtige Information, die ich bisjetzt noch nirgends bekommen habe.Danke!!! Denn --- beim mir dauerte das Stillen immer zw. ner dreiviertel - 1 Stunde. Jetzt mach ich`s seit gestern mittag so, daß ich die 1.Brust ca. 5-10 Min gebe (je nachdem, wann sich der Kleine von selbst löst!) und die 2. dann solange er will (und er löst sich meistens nach 10-15 Min von selbst). Bei mir war immer noch die Angabe von der Nachsorge-Hebamme (20 Min. 1.Brust -- wickeln -- 20 Min 2. Brust) im Kopf eingepflanzt. Bin mal gespannt, wie wir jetzt klar kommen, mein Kleiner und ich. Kannst Du mir noch nen Tipp dazu geben? Vorallem ist es so, daß ich aus seinem Schreien/Weinen leider immer noch nicht raushöre, ob er Hunger hat oder nicht. Lass ich ihn an die Brust, trinkt er immer(egal ob nach ner halben Stunde oder nach 3 Stunden)-- ist ja wohl der allgemeine Saugreflex gell?? Deshalb fällt es mir auch so schwer das zu merken. Kannst Du mir Tipps zum "ziemlich" sicheren Bemerken von `nem Hungerschrei geben?? DANKE!!! Liebe Grüße Vesi!!!
? Liebe Vesi, sicher warst Du nicht leichtsinnig, denn schließlich hast Du ja nachgefragt. Dein Baby hatte also nicht von Anfang an so selten Stuhlgang, wie ich das aus deiner ersten Anfrage herausgelesen habe, sondern erst später. Das macht einen wesentlichen Unterschied, denn wenn ein Kind erst mit zehn Tagen den ersten Stuhlgang hätte, dann ist das etwas dem sehr gründlich nachgegangen werden müsste. Wenn die selteneren Stuhlgänge erst später einsetzen, dann ist es lediglich ein Zeichen, dass genauer auf das Gedeihen des Kindes geschaut werden muss. Verstopfung hat nichts mit den Abständen zwischen zwei Darmentleerungen zu tun, sondern besteht dann, wenn das Kind harte, trockene Stühle hat. Üblicherweise hat ein voll gestilltes Baby in den ersten sechs Wochen sehr häufig Stuhlgang und erst nach dieser Zeit kann es dazu kommen, dass der Abstand zwischen zwei vollen Windeln sehr lang wird. Hat ein Baby in diesen ersten Wochen selten Stuhlgang, dann wird jede Stillberaterin nachfragen, wie es mit den übrigen Anzeichen für ein gut gedeihendes Baby aussieht. Sind die übrigen Anzeichen alle erfüllt und gedeiht das Kind gut, so ist es einfach die Eigenheit des Kindes, selten die Windel voll zu haben und nicht weiter besorgniserregend. Erst wenn die übrigen Anzeichen für ein gut gedeihendes Baby nicht erfüllt sind, muss gehandelt werden (meist häufiger anlegen). Die Gewichtszunahme deines Kindes ist vollkommen normal, so dass nicht davon auszugehen ist, dass es zu wenig Muttermilch bekommen hat. Allerdings habe ich den Eindruck, dass das Baby zu selten angelegt wird und deshalb recht unruhig ist. Ein Baby muss keinesfalls weinen ehe es gestillt wird, im Gegenteil: Weinen ist ein sehr spätes Hungerzeichen. Um zu erkennen, ob ein Kind hungrig ist, ist es sinnvoll auf die Hungerzeichen zu achten: • saugende Bewegungen • Sauggeräusche • Lecken an den Lippen • die Zunge herausstrecken • Schnelle Bewegungen der Augen • Hin- und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen) • Ruhelosigkeit bei Neugeborenen ist es auch ein Hungerzeichen, wenn es die Hand an den Mund führt, später ist dies jedoch kein Hungerzeichen mehr, da dann die Koordination von Auge und Hand geübt wird. Muss ein Baby sehr lange warten, bis es an die Brust darf und weint es dann auch sehr, dann ist es oftmals so, dass es schließlich entweder sehr erschöpft ist, wenn es schließlich gestillt wird oder sehr hastig an der Brust trinkt. Hastiges Trinken führt dazu, dass das Kind sehr viel Luft schluckt und das wiederum verursacht Bauchprobleme. Bauchproblemen lässt sich am besten vorbeugen, indem auf absolut korrektes Anlegen und Ansaugen geachtet wird, so dass das Kind möglichst wenig Luft schluckt, denn weniger Luft es schluckt, um so weniger muss wieder heraus. Vergiss auch nicht, dass Stillen weit mehr ist als nur Ernährung. Das sogenannte Non-nutritive-Saugen, das Saugen, das nicht der Ernährung dient, ist ebenfalls wichtig. Wie wäre es, wenn Du einmal ein Stillgruppentreffen besuchen würdest. Dort kannst Du dich mit anderen stillenden Müttern austauschen und hast in der Stillberaterin gleich eine kompetente Ansprechpartnerin für deine Fragen an der Hand. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Auch Deine Tipps was die Hungerzeichen betreffen sind sehr hilfreich für mich. Simon leckt sehr oft die Lippen und streckt auch sehr oft die Zunge raus. Das ich ihn so wenig angelegt habe, lag daran, weil immer gesagt wurde ich soll einen Abstand von 3-4 Stunden einhalten und keiner hat gesagt das dieser Abstand von Anlegen zu Anlegen gemeint ist. Und da bei uns die Stillzeit i.R. ne dreiviertel Stunde bis 1 Stunde gedauert hat, und ich immer ab da gerechnet hab wann wir fertig waren, war das natürlich sehr lange. JETZT mach ich das alles ganz anders. Wir stillen jetzt kürzer und ich leg ihn dann alle 2-2halb Stunden an. Ich hoffe mein Kleiner nimmt mir den anfänglichen Fehler nicht übel und freut sich ab jetzt seines Lebens. Ich hab mich immer gewundert und war traurig, warum der Kleine soviel geweint hat und nie zufrieden schien. Hab sogar mit ner Therapie (CranjuSakrale Therapie) geliebäugelt. Meine Postleitzahl ist 71101. Kann ich Dir auch mal ne Mail schicken, oder beantwortest Du Fragen ausschließlich hier?? Nochmal zu der Sache mit dem Stuhl: Er kriegt oft einen hochroten Kopf und ich hab das Gefühl das er versucht zu drücken und es passiert nichts. Kann das sein, oder ist das einfach auch Bauchweh? Manchmal beim Wickeln ist er hinten um die Öffnung rum etwas gelblich (die Farbe seines Stuhls). Ich denk das kommt dann mit den Blähungen raus. Könnte das heißen das er eigentlich Stuhl hat, aber es nicht rauskriegt? Wäre lieb, wenn Du mir darauf noch antworten würdest! DANKE!!! Liebe Grüße Vesi!!!
? Liebe Vesi, Dein Kind wird dir sicher „verzeihen", denn fast immer haben Eltern eine weitere Chance. Lleider geistert in vielen Köpfen immer noch der Gedanke von einem bestimmten Mindestabstand oder Stillrhythmus herum. Aller Stillexperten sind jedoch einstimmig für das Stillen nach Bedarf. Das Beste ist, die Uhr überhaupt zu vergessen und das Baby immer dann anzulegen, wenn es nach der Brust verlangt und es solange trinken zu lassen, wie es selbst möchte. Dieses „Stillen nach Bedarf" hat sich eindeutig bewährt. Stillen nach der Uhr kann in manchen Fällen funktionieren, doch es kann genau so gut auch zu einem Rückgang der Milchmenge und allen daraus resultierenden Stillproblemen führen. Wenn die Kinder reif genug sind, werden sie auch einen einigermaßen gleichmäßigen „Rhythmus" finden, allerdings bleibt der noch lange Zeit störanfällig. Eine Ausnahme von der Regel, dass das Baby bestimmt wann und wie lange es an der Brust trinkt, gibt es nur bei schlecht gedeihenden Babys, hier kann es vorkommen, dass das Baby von der Mutter zum Stillen geweckt und zu häufigerem Stillen animiert werden muss. Die Sache mit dem festen Rhythmus bei Kindern hat ihren Ursprung ohnehin nicht in der Tatsache, dass dies etwas „Natürliches" wäre, sondern in den Anfängen der Flaschenfütterung. Die allerersten künstlichen Säuglingsnahrungen waren nicht adaptiert und auch nicht so zusammengesetzt, dass das Kind so viel trinken durfte wie es wollte. Eine Fütterung ad libitum (nach Bedarf), wie sie beim Stillen üblich und wünschenswert ist, führte bei diesen Nahrungen sehr schnell zu teilweise dramatischem Übergewicht. Deshalb wurde der berühmte Vier-Stunden-Rhythmus eingeführt, um eine Überfütterung und deren Folgeschäden zu verhindern. Durch den Siegeszug der Flasche ging das Wissen um die Kunst des Stillens verloren und das Füttern nach Plan wurde auf das Stillen übertragen. Das Ergebnis war, dass kaum noch Frauen es schafften erfolgreich zu stillen, denn Stillen im Vier-Stunden-Rhythmus funktioniert in den seltensten Fällen. Stillen nach Bedarf wird für die ganze Stillzeit empfohlen, gleich wie alt das Kind ist. „Feuchte" Blähungen sind nicht ungewöhnlich und sicher kein Anlass zur Sorge. Wenn dein Kind weiter gedeiht, dann kannst Du beruhigt abwarten, bis es auf natürliche Weise zu einer Darmentleerung kommt. Sicher könntest Du mir ein Mail schicken oder mich auch in der Sprechstunde anrufen, doch vermutlich hast Du mehr davon, wenn Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest und dort einen direkten Kontakt hast. Die nächstgelegene LLL-Stillberaterin dürfte Frau Ursula Weitzel Tel.: 07151-2053366 sein. LLLiebe Grüße Biggi
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