Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zahneinschuss und Stillunlust (lang)

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zahneinschuss und Stillunlust (lang)

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Hallo! Mein Sohn ist jetzt 14 Wochen alt und kämpft seit mehreren Wochen mit dem Zahneinschuss. Seitdem (oder auch schon vorher?) trinkt er nur kurz, saugt nicht gleichmäßig oder will gar nicht trinken. Bei der Geburt hatte er 3990g auf 52 cm, jetzt bei der U4 6390g auf 65,5 cm, d.h. er ist für die Größe schon ziemlich leicht, was er anfangs ja nicht war. Er ist mein drittes Kind und meine Tochter habe ich bis ein Jahr gestillt und bei ihr war das nicht so. Leider habe ich auch nicht so viel Ruhe zum Stillen durch die 2 großen Kinder (2 und 4 Jahre). Dadurch trinkt er meist 5-10 Minuten an einer Seite und das alle 2 Stunden. Nachts hält er länger durch, z.T. 4-6 Stunden. Er hat zwar bei den Pamperswechseln immer Pipi drin, aber nicht sooo viel - nach 4-5 Std. ca. 100g (habs extra mal nachgewogen :-)) Ich würde gern weiterstillen will aber auch nicht, dass er hungert - er schreit auch in den letzten Wochen viel mehr als anfangs... LG Marie


Biggi Welter

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? Liebe Marie, ich habe schnell mal nachgerechnet, Ihr Kleiner hat im Schnitt mehr als 180 g pro Woche im Schnitt zugenommen. Das ist absolut im grünen Bereich und sicher kein Anzeichen dafür, dass das Kind nicht satt würde. Ein Windelgewicht von 500 bis 600 g in 24 Stunden für dieses Alter ist auch nicht unbedingt bedenklich wenig. Lassen Sie Ihren Sohn mal von der Kinderärztin/arzt anschauen, um sicher zu sein, dass ihm nichts fehlt, was das vermehrte Weinen verursacht und zu ihrer eigenen Beruhigung, damit Sie sehen, dass er gedeiht. Für die „Großen“ ist das neue Baby ein absoluter Eindringling, der Mama vollkommen in Beschlag nimmt. Also wird oft alles versucht, um die Aufmerksamkeit der Mutter zu bekommen und sie von diesem neuen Baby wegzubringen. Häufig richtet sich das auffällige Verhalten des größeren Kindes auch gegen die Mutter oder den Vater und dem Baby gegenüber ist das größere Geschwisterkind sogar ganz liebevoll und rührend besorgt. Aus meiner Erfahrung (ich habe ja auch drei Kinder) sind die folgenden Tipps hilfreich: • dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. • dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch „Du bist jetzt schon so groß“ führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn „groß sein“ bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). • ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine „Stillkiste“ (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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