Mitglied inaktiv
Hallo, unser Krümelchen wurde am 03.12.01 per KS geboren und wir hatten von Anfang an einen schlechten Stillstart. Zum ersten Anlegen habe ich Leonie 2Tage später bekommen, obwohl mir versichert wurde, daß mit Periduralanästhesie (sog. Rückenmarksnarkose) eher angelegt werden kann. Dann bekam sie eine starke Neugeborenengelbsucht, wurde UV- licht behandelt und war dadurch extrem müde und hat sehr schlecht getrunken (max. 20-25 g) und ist dann eingeschlafen. Nach 4-6 Stunden! wurde sie mir zum nächsten Stillen gebracht und hätte sich zwischendurch auch nicht gemeldet. Wenn ich dann darum gebeten! habe, sie doch alle 2 Stunden zu bekommen, hat man gemeint sie schläft gerade bzw. liegt unter „der Sonne“. Im Endeffekt hat sie dann von 4420g Geburtsgewicht auf 3880g abgenommen, durch Tee- und KH- Flüssigkeitsgaben mit der Flasche, an der Brust immer schlechter getrunken und sie nur noch zum Nuckeln benutzt, weil sie mit der Saugbewegung überhaupt nicht mehr zurecht kam. Dadurch wurde meine Milchmenge auch nicht mehr. Und ich hatte mich so auf‘s Stillen gefreut und wollte die Zeit so richtig genießen. Zu Hause lief es dann auch nicht besser, obwohl ich sie alle 2 Stunden geweckt und angelegt habe, kaum trinken ,nur nuckeln und noch mal ein Rückfall der Gelbsucht, d.h. müde und apathisch. Wieder abgenommen auf 3700g , so daß die Hebamme dann meinte, ich soll zufüttern (19.12.01), damit sie erst mal wieder auf ihr Geburtsgewicht kommt. Damit die Milch nicht ganz versiegt, habe ich Leonie erst angelegt, dann mit einer Handpumpe versucht die Milch abzupumpen, ohne großen Erfolg, erst mit ausstreichen und ausdrücken kamen dann so 5 – max. 20g zusammen, die ich dann gesammelt und mit der Flasche gefüttert habe. So haben wir es bis zum 02.01.02 auf stolze 4400g gebracht und unser Soll erfüllt. Nun fangen aber unsere Fragen an: Wie können wir unsere Maus von der Flasche „entwöhnen“? Können wir die Nahrung auf einmal weg lassen oder sollen wir Schritt für Schritt reduzieren? Welche Alternativen zur Flasche haben wir, falls die Nahrung schrittweise reduziert werden muß? Woher weiß ich , daß mein Kind satt wird, wenn ich nur stille? Seit ca. 27.12. 01 hat sie fürchterliche Bauchkrämpfe, kann das an der Nahrung ( BEBA HA Start, wegen Allergiegefährdung) liegen oder sind es evtl. 3 Monatskholiken? Ich habe schon den Milchbildungstee weggelassen, den vorher reichlich getrunken habe. Was kann ich noch trinken, außer Stilltee und wieviel davon? (Bin kein Fan von stillem Wasser.) Ich trau mich schon kaum noch etwas zu essen. Am wohlsten fühlt sie sich wenn sie dann Bauch an Bauch getragen wird. Wenn ich denke, daß sie Hunger hat, weil sie so sucht, dann spuckt sie die Brustwarze nach ein paar Zügen regelrecht aus, also kann es eigentlich kein Hunger sein, oder? Wenn sie trinkt, schläft sie oft ein und saugt auch nicht besonders stark, es ist viel mehr ein nuckeln wie am Sauger der Flasche. Seit ich die Stillposition geändert habe (die Fußballhaltung) ist es etwas besser, was könnte ich noch tun? Zwischendurch wickeln hilft nicht immer. Ist es möglich, daß sie 4-5 Stunden schläft, obwohl sie nur ein bißchen getrunken hat oder kann man sich in der Trinkmenge auch irren, weil wir nicht wiegen sollen? (laut Hebamme, da wir uns sonst nur verrückt machen.) Und zum Schluß noch – gibt es im PLZ – gebiet 03238 eine Stillberaterin? Sorry - ist etwas lang geworden, aber vielen Dank im Vorraus. Kathrin und Leonie
? Liebe Kathrin, da ist ja leider wirklich einiges nicht gerade optimal gelaufen, doch mit guter Unterstützung und etwas Geduld und Beharrlichkeit habt ihr durchaus noch die Chance, Leonie an die Brust zu führen und auch deine Milchmenge an ihren Bedarf anzupassen. Am besten ist es, wenn Du direkt von einer Stillberaterin vor Ort betreut werden könntest. Frage doch einmal bei Frau Anja Schöbel Tel.: 03576-241119 nach, wo Du die nächstgelegene LLL-Stillberaterin findest. Bitte lass auf keinen Fall die zusätzliche Nahrung von jetzt auf gleich einfach weg. Dein Baby muss verschiedene Dinge erst lernen. Es muss das korrekte Erfassen und das richtige Saugen an der Brust zu lernen und braucht dazu eventuell ein Saugtraining. Es wäre sinnvoll, statt mir der Flasche mit einer alternativen Fütterungsmethode zuzufüttern. Ich denke in eurer Situation in erster Linie an ein Brusternährungsset, bei dem das Kind direkt an der Brust zugefüttert wird und auch sofort Milch an der Brust erhält. Becherfütterung könnte auch ein Weg sein. Die derzeit noch notwendige Zusatznahrung sollte schrittweise reduziert werden und das Kind dabei gut beobachtet werden. Ob dein Kind genügend Muttermilch erhält, erkennst Du an den folgenden Anzeichen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Achte darauf, dass dein Kind häufig genug trinkt. Schlafen ist keineswegs immer gleichzusetzen mit satt sein! Um das Interesse deines Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und läßt es aufstossen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Wasser (das muss kein stilles Wasser sein) oder Saftschorle sind für eine stillende Mutter gute Getränke. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe Dich oft aus und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft Dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Ganz wichtig ist auch, dass Du auf absolut korrektes Anlegen und Ansaugen achtest. Ich gebe dir hier eine Beschreibung des korrekten Anlegens, damit Du weißt, auf was Du achten musst: Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann ziehst Du es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Dein Baby liegt mit dir Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper Dir zugewandt ist. Sein Kopf ruht in Deiner Ellenbeuge, sein Rücken wird von Deinem Unterarm gestützt und Du hältst seinen Po oder Oberschenkel mit Deiner Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Natürlich sind auch andere Haltungen möglich, solange das Kind die Brust richtig fasst und seinen Kopf und Körper nicht verdrehen muss und die Mutter sich in bequemer Haltung befindet. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin beziehen kannst. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Ich hoffe, der lange Text hat dich jetzt nicht erschlagen und kann dir wirklich nur wärmstens ans Herz legen, dich an eine Kollegin vor Ort zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi
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