Mitglied inaktiv
wahrscheinlich sind meine tochter und ich kein einzelfall, moechte aber trotzdem gerne von anderen muettern und Biggi hoeren: Celena ist mitllerweile 30 monate alt, laeuft, spricht, hat wutanfaelle, ist halt normal wie jedes andere kind. allerdings kann ich langsam nicht mehr, denn mir steigt die wut hoch: wir stillen noch, und nachts haengt sie meisten konstant an meiner brust. wenn sie aufwacht, weint sie entweder oder bruellt befehle (wasser, pippi etc) was kann ich tun, damit das aufhoert (das kommandieren)? stillen ist okay, aber das drumherum macht mich irrig wuetend. der vater ist nutzlos; sollte ich sie mal weinen oder bruellen lassen, und er ist damit aus seinem schlaf gerissen, ist er unertraeglich (schmeisst das kopfkissen nach ihr etc). unterstuetzung des vaters also: null null null Celena steigert sich schnell ins weinen, und dann ist reden sinnlos, weil ihre ohren verstopft sind. ich komme nicht durch mit dem, wass ich gerne moechte, und daher bin ich innerlich unheimlich wuetend, aggressiv; ich moechte gerne eine angenehme mutter sein (habe noch eine 5 jaehrigen sohn),fuehle mich aber staendig bitter und so, als laufe ich anforderungen staendig hinterher, schaffe es aber niemals, genuegend leistung zu bringen. (arbeite morgens an einer stelle, nachmittags an einer anderen, abends die buchhaltung fuer meinen mann, den haushalt und die kinder und dann auch noch den mann, der nur etwas im haushalt tut, wenn er sex haben moechte) und ich glaube, meine tochter merkt das und "nutzt" es aus. kann mir jemand einfache, praktische ideen liefern????? danke, Christina
Liebe Christina, also schon rein vom Biologischen her gesehen ist Stillen keine zusätzliche nervliche Belastung, sondern durch den erhöhten Prolaktinspiegel ist die Mutter gelassener, denn Prolaktin wirkt wie ein natürliches Beruhigungsmittel. Das merken viele Frauen nach dem Abstillen, dass sie plötzlich durch die sprichwörtliche "Mücke an der Wand" genervt sind und viel schneller die Geduld verlieren, was sich wiederum mit dem abgesunkenen Prolaktinspiegel erklären lässt. Ich denke auch nicht, dass es wirklich das Stillen ist, was dich stresst, sondern vielmehr die Tatsache, dass Du als Mutter von zwei kleinen Kindern Schwerstarbeit leistest, die noch dazu kaum jemand als solche anerkennt. Du hast einen der härtesten Berufe der Welt gewählt, Mutter sein ist ein 24 Stunden Job, sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr, ohne Urlaubsanspruch. Diese Arbeit ist anstrengend, auch wenn nicht gestillt wird. Im Gegenteil, durch das Stillen bekommt die Frau oft die Gelegenheit, sich auch am Tage einmal hinzulegen oder zumindest sich hinzusetzen, die Füße hoch zu legen und ein paar ruhige Minuten mit dem Kind zu verbringen. Ich denke, es ist ganz wichtig, dass Du mit deinem Partner sprichst, denn es ist normal, dass ein Kleinkind nachts mal Durst hat oder auf die Toilette muss und das kann dein Mann wirklich auch übernehmen, ohne dass er die Wut am Kind aus lässt. Ich denke, Du bist einfach enttäuscht und fühlst dich alleine gelassen und dieses Problem musst Du mit deinem Mann zusammen lösen. Wenn er nicht bereit ist, dich zu unterstützen, versuche von irgendwo her Hilfe zu bekommen, bevor DU am Ende bist. o nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leer bügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... o Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kinder zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. o Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. o Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. o Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Vielleicht magst Du morgen während der Sprechstunde einmal anrufen? Vielleicht hilfe es ja, wenn Du dich einfach mal ein wenig aussprechen kannst? Ich bin gerne für dich da! LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
liebe Biggi, wuerde dich gerne anrufen, lebe aber ca 8000 km weit weg (karibik) und die telefonkosten wuerden mein budget explodieren lassen. danke fuer die anregungen,aber das meiste im haushalt ist bereits auf sparflamme (allein schon dadurch, dass ich nicht unbedinbgt die perfekt hausfrau bin; buegeln: neee) du hast recht, die beziehung zum partner braucht aussprache; aber da sehe ich schwarz, denn ich kriege es nicht hin, mit ihm zu reden ohne mich schuldig zi fuehlen, dass ich niht happy bin oder dass ich sogar eigene meinungen habe. ich hoffe nur, dass ich mich so zusammenreissen kann, dass die kinder nicht irgendwann was derbes von mir abkriegen. das stillen hat mittlerweile nichts mehr mit beine hochlegen zu tun; abends schlafe ich vor erschoepfung im stuhl ein, waehrend meine tochter sich in den schlaf stillt, und wenn ich spaeter mit steifem nacken aufwache, um ins bett zu gehen, kann ich nicht wieder einschlafen. nachts, wenn Celena kommt um zu stillen, bestimmt sie, wie ich mich hinlegen soll, damit sie trinken kann. gut, ich werde mich mit dem gedanken, dass sie irgendwann (in ferner zukunft) weniger aufmerksamkeit braucht, vor dem ertrinken bewahren. mal sehen, ob das klappt.... christina
Liebe Christina, Du musst dich nicht schuldig fühlen, denn Du leistest WIRKLICH Schwerstarbeit. Auch ich kann mich gut an diese so unendlich langen Nächte erinnern……ich dachte auch so manches Mal, dass ich nicht mehr kann und ich weiß, wie schön es dann ist, wenn der Papa dann morgens mit dem Kaffee am Bett stand. Ich denke auch, dass es wirklich wichtig ist, dass Du mit deinem Mann sprichst, denn selbst, wenn Celena irgendwann durchschläft, wird ein blödes Gefühl bei dir zurück bleiben und Du wirst immer das Gefühl haben, in dieser so schwierigen Zeit alleine gelassen worden zu sein. Vielleicht schreibst Du deinem Mann einmal einen Brief, den er in Ruhe lesen kann, vielleicht kannst Du doch ruhig mit ihm sprechen, vielleicht zeigst Du ihm diese Mails? Ihr seid beide Eltern und vielleicht merkt dein Mann gar nicht, wie kaputt Du bist und wie alleine Du dich fühlst? Habt ihr die Möglichkeit, dort eine Familienberatung zu besuchen? Vielleicht meinst Du, dass das gar nicht nötig ist, aber dort sind Profis, die euch beiden mit vielleicht nur einem Gespräch helfen können… Ich würde dir gerne helfen, kann dir aber auch nur ein paar Tipps geben, denn ich kennen eure Familiensituation so gar nicht. Wenn es dir hilft, kannst Du mir auch gerne nicht öffentlich schreiben (biggi.welter@lalecheliga.de)! Ich wünsche es dir so sehr, dass es dir bald besser geht!!! Ganz llliebe Grüße Biggi