Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Woran liegt´s?

Frage: Woran liegt´s?

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, fange gleich mal mit meinem Roman an - vielleicht besser stichwortartig (ist kürzer): 1. Meine Tochter (fast 4 Monate jung) hat Probleme beim Trinken - eigentlich nur an meiner Brust - von Anfang an. Erst war sie beim Stillen sehr schnell eingeschlafen (war bei meinem 13 jährigen Sohn nicht so, damals). Und nun 2. ... drückt sie sich immer von der Brust weg, biegt sich nach hinten oder zieht an der Brustwarze, beißt darauf, lässt sie los, sucht dann aber wieder - hat Hunger! 3. Das geht nun seit ca. 4 Wochen so. 4. Hatte auch ein Stechen in beiden Brüsten (Brustwarzen waren auch mal wund...), aber mein Gyn meinte, das sei kein Pilz, denn der wäre viel schmerzhafter. Das Stechen käme vom Gewebe. (?) 5. Habe auf der rechten Brustwarze aber auch eine Art kleine weiße Blase (ist immer da - ist keine Mumilch) 6. Meine Tochter hat diese Probleme an beiden Brüsten. 7. Dachte erst, ich hätte zuwenig Milch, aber wenn ich abpumpe, ist genug da (180ml...) 8. Aus der Flasche trinkt sie ganz gut - verschluckt sich aber auch da öfter mal. 9. Sie pubst sehr viel. 10. Mein Hausarzt hatte kürzlich bei mir Candida albicans im Darm festgestellt (angeblich aber nur sehr gering). Meine Frage nun: Haben wir doch einen Pilz bzw. Soor??? Ob meine Kleine weiße Ablagerungen im Mund hat, kann ich schlecht beurteilen - hinten oben schon - aber kommt das vlt. auch von den Zahnanlagen? Ab und zu ist sie am Po und jetzt auch auf den Schamlippen rot! Was kann ich nun machen? Zum Kiarzt? Wie kann man Pilz(e) (Candida albicans) außer mit Nystatin und Clotrimazol eventuell natürlich/alternativ behandeln (innerlich)??? Und warum macht meine Kleine an den Brüsten ein solches Theater??? Danke schon jetzt!! Gruß, Bettina


Biggi Welter

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Liebe Bettina, ich fürchte Ihr Baby ist saugverwirrt. Zu einer Saugverwirrung kommt es dadurch, dass ein Baby mit dem Wechsel zwischen Brust und Flasche nicht zurechtkommt. Das Saugen an der Brust und das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich ganz erheblich voneinander und viele Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht zurecht und reagieren mit einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung ist ein ernsthaftes Stillproblem und es kann sehr viel Mühe und Arbeit von allen Beteiligten erfordern, um das Kind wieder an die Brust zurück zu bekommen. Gerade deshalb sollten alle künstlichen Sauger zumindest in den ersten Wochen der Stillzeit möglichst vermieden werden. Aber auch später lässt sich das Risiko einer Saugverwirrung nie vollständig ausschließen. Falls es erforderlich ist zusätzliche Nahrung zu geben, sollte diese deshalb nicht mit der Flasche sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Es ist in jedem Fall sinnvoll, wenn Sie bei der Rückführung Ihres Kindes an die Brust von einer Stillberaterin vor Ort betreut werden. Im direkten Kontakt und Gespräch lässt sich eine solche Situation sehr viel einfacher lösen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Ich fürchte, ich kann Ihnen wegen dem Soor auch keinen entscheidenden Tipp geben. Allerdings würde mich interessieren wie der Arzt die Pilzinfektion ausgeschlossen hat. Eine Pilzinfektion der Milchgänge zu diagnostizieren bzw. auszuschließen ist überaus schwierig, da selbst wenn eine oder mehrere angelegte Kulturen negativ waren, die Milchgänge befallen sein können. Es gibt Ärzte, die bei der von Ihnen beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Im Nachhinein lässt sich dann sagen "ja, es war doch eine Pilzinfektion". Am besten gehen Sie so schnell wie möglich zum Arzt und lassen sich und Ihr Kind anschauen. "Hausmittel" sind bei einer Soorinfektion nicht effektiv. Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus "The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: "Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: o häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, o an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), o den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. o Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. o Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. o Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. o Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. o Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Bettina! Wir haben auch nen Soor ,leider, meine Brüste stechen auch so. Wir haben vom Heilpraktiker Borax C 30 Globuli bekommen , und muss sagen ,dass die Beschwerden beiderseits besser werden. Viele Grüße Mely


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