Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, gleich vorweg: ich bin ein Still-fan, habe meine ältere Tochter (auch dank deiner Hilfe) fast 2 Jahre gestillt. Jetzt habe ich ein Problem mit meinem gut 5 Monate altem David: Ich stille ihn inmmer noch voll, tagsüber ist er ein munteres Kerlchen, schreit wenig und entwickelt sich auch ganz normal. Gutes Gewicht, Grösse etc... Er trinkt sehr gut an der Brust. Meistens schläft er zwischen 20 und 21 Uhr für die Nacht ein. Die ersten 3 Stunden schläft er auch gut ohne aufzuwachen. Dann wird er aber alle 45 min wach. Er schläft in einem Stillbett direkt neben mir. Erst wird er unruhig, dann unleidlich und fängt an zu quäksen, dann kommt es zum Schreien. Er lässt sich nur durch Stillen beruhigen. Dabei trinkt er nicht immer viel, es geht ihm eben um den Körperkontakt. Andere Versuche ihn zu beruhigen scheitern. Ich habe ihn deshalb auch immer recht früh gestillt (schon nachdem ich merkte, dass er zienmlich unruhig wird), auch damit meine Tochter nicht durch sein Schreien aufwacht. Bis vor 2 Monaten wurde er nur so 3 mal wach nachts. Seit ca. 1 Monat ist es nun wirklich alle 45 min. Das halt ich aber nicht länger durch, es ist auch psychisch nun sehr schwierig, weil ich gar nicht mehr einschlafen kann, denn ich denke, dass er sowieso gleich wieder wach ist. Weisst Du einen Rat für mich? Ich bin dir sehr dankbar und wünsche dir einen schönen Tag! Barbara
Liebe Barbara, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. Vielleicht kannst Du es ja mit einem anderen Ansatz versuchen: o nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... o Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kinder zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. o Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. o Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. o Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. o Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
hallo barbara, meine tochter ist fast 5 monate und bei uns tritt genau das gleiche auf. sie schläft gegen 19:30 ein und wird ca. 3-4 stunden später wach und dann fast jede stunde. sie schläft, dank frau welter :), in unserem bett. deshalb ist alles halb so schlimm. sie schreit nicht, aber: die augen sind geschlossen und sie versucht wieder richtig einzuschlafen, schafft es aber nicht. ich stille sie und zack, schläft sie wieder. mittlerweile denke ich auch, dass ihr einfach die körperliche nähe fehlt, da sie nachts sicherlich einiges vom tag zu verarbeiten hat. bin gespannt auf frau welters antwort. grüße sandra
Mitglied inaktiv
Das könnte ich geschrieben haben ;-) Mir geht's genauso, hab einen älteren Sohn (3), der kleine ist 4,5 Monaten, und die Nächte sind wie du sie beschrieben hast, nur dass meiner auch am Anfang der Nacht nur 1 Stunde schläft. Außerdem ist er immer wieder auch an die 2 Stunden wach - mitten in der Nacht! Er schläft jetzt auch vermehrt bei mir im Bett, da wird's ganz schön eng, weil der Große fast jede Nacht auch noch zu uns kommt. Aber bei ihm war's in den Alter auch so, und es wird vorbeigehen - daraus schöpfe ich immer wieder Kraft! LG, Monika
Mitglied inaktiv
Oh, topolino das ist bei uns genauso! Es war mal ne Zeit lang leichter, da hat Hannah sogar fast durchgeschlafen, kam nur noch 2-3 mal die Nacht (das ist für mich wie durchschlafen!!!) Und immer, wenn sie Probleme mit ihren Zähnchen hat, geht das so! Jede Stunde wach, weinen, stillen, sofort weiterschlafen... Ich hoffe auch immer, daß diese Zeiten mal vorbeigehen....
Mitglied inaktiv
Huhu, solche Phasen hatten wir auch. Gott sei danke ists momentan nicht so (die "Kleine" ist inzwischen 18 Monate. Ich ahbe in dem Fall einfach waehrend des STillens weitergeschlafen... also nicht erst gewartet, bis meine Kleine fertig mit Stillen war und dann aufs naechste Mal gewartet, sondern sie angedockt gelassen und selber gedoest. IRendwann ist sie dann selber abgefallen... ;) Und auch diese Phasen gehen vorbei. GUtes Durchhalten! Karina