Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wird es besser wenn ich nachts Abstille?

Frage: Wird es besser wenn ich nachts Abstille?

anni1891

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Mein Sohn ist heute 10 Monate alt. Tagsüber isst er am Tisch mit und nachts Stille ich ihn. Jedoch sind die Nächte unerträglich. Leider hatte er die ersten 5 Monate Koliken mit hohen Entzündungswerten im Darm weshalb er nie gelernt hat selbst einzuschlafen denn das einzige was half war stillen. Tagsüber wiege ich ihn aktuell in den Schlaf und Abends ebenfalls. wir haben feste Rituale abends welche sehr gut klappen. Jedoch wacht er nachts alle 30-40 min auf. Einschlafstillen klappt kaum noch er tritt und kratzt mich währenddessen und kommt nicht zur Ruhe. Ich weiß nicht ob es am stillen liegt. Er ist so unruhig. Würde es besser werden wenn ich Abstille? manchmal wiege ich ihn nachts auch wenn das stillen nichts bringt dann wird er sofort ruhig. nur ablegen klappt dann als nicht immer. Leider sind so die Nächte sehr anstrengend vor allem auch nervend wenn er tritt und kratzt.


Biggi Welter

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Liebe anni189, was sagt denn der Arzt dazu? Kann es sein, dass Dein Baby Schmerzen hat? Ich denke nicht, dass das Abstillen die Situation erleichtern würde, aber Ihr braucht Hilfe. Dein Baby hat schon einiges hinter sich und braucht wohl gerade sehr sehr viel Nähe. Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Ich denke schon, dass es vielleicht noch Nachwirkungen der Anfangszeit sein könnten, die ihn belasten. Vielleicht gab es schon in der Schwangerschaft besonders herausfordernde Momente? Es gibt mittlerweile viele Ansätze, z.B. in der Pränatal- oder Bindungspsychologie, die hier ansetzen und helfen können. Auch wenn dein Kleiner kein Schreibaby ist, kann es helfen, bei den Schreiambulanzen mal nach Unterstützung zu bitten. Du findest hier eine große Übersicht: https://www.schreibaby.de/adressen-fuer-eltern-von-schreibabys/ Du "hinderst" seinen Schlaf nicht durchs Stillen, es tut ihm schon gut und es geht ja, ohne richtig wach zu werden, doch es könnte Sinn machen, dass er weitere Regulationsmöglichkeiten für sich entdeckt, so dass es nicht nur Mamas Brust ist. LLLiebe Grüße Biggi


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